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MELDUNG/468: Das gute Leben für alle - eine erste Bilanz der Degrowth-Konferenz 2014 (Degrowth-Konferenz)


Vierte Internationale Degrowth-Konferenz - Leipzig, 25. September 2014

Das gute Leben für alle - eine erste Bilanz der Degrowth-Konferenz 2014



Am 6. September 2014 ist die Vierte Internationale Degrowth-Konferenz für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit in Leipzig zu Ende gegangen. 3000 Menschen aus 74 Nationen haben diskutiert, künstlerisch reflektiert und ausprobiert, wie ein gutes Leben für Mensch und Natur jenseits des Wachstumsparadigmas aussehen kann. Inspiriert von bekannten Referenten wie Alberto Acosta, Adelheid Biesecker, Camila Moreno und Ulrich Brand entwickelten die Teilnehmenden Visionen und Strategien für eine sozial-ökologische Transformation.

Für die Organisatoren war die Konferenz ein großer Erfolg und auch Eva Mahnke von klimaretter.info schreibt: "Der Andrang auf der 4. Internationalen Degrowth-Konferenz in Leipzig sprengt die Säle, die Stimmung ist enthusiastisch. Der Konferenzauftakt am Dienstagabend zeigt: Die wachstumskritische Szene hat eine beachtliche Größe und Dynamik erreicht."

Die besondere Atmosphäre war über den gesamten Zeitraum zu spüren: Es wurde nicht nur intensiv diskutiert und reflektiert - über 1000 Teilnehmende lebten das gemeinsame Wirtschaften auch praktisch und erledigten freiwillig anfallende Arbeiten. So wurden beispielsweise insgesamt 1250 kg Gemüse für das Küchenkollektiv geschnitten, das die Wachstumskritiker zweimal am Tag mit warmem Essen versorgte.

Auf der Konferenz wurden viele bereits existierende Alternativen vorgestellt und weiterentwickelt. Es wurden einerseits Konzepte wie Peer-Economy und Solidarische Ökonomie besprochen, andererseits konnten Teilnehmende in praktischen Workshops Bauwägen begehen, Saatgutkisten bauen und aus Müll neue Dinge herstellen. Auch Unternehmen, die bereits sozial, ökologisch und demokratisch wirtschaften, waren vor Ort und gaben ihr Wissen weiter.

Auf dem Abschlusspodium gaben der griechische Professor Giorgos Kallis, die brasilianische Aktivistin Lucia Ortiz und Christopher Laumanns, Pressesprecher der Konferenz, Antworten auf die Frage, wie es weiter geht. Einig waren sich die drei, dass die Vielfalt der Degrowth-Bewegung eine Stärke ist, mit deren Hilfe die entwickelten Ideen in viele Gesellschaftsbereiche getragen werden. Christopher Laumanns wünscht sich jedoch auch eine Fokussierung der Bewegung auf das Thema Klimaschutz: "Die nötigen CO2-Einsparungen zu schaffen ist unmöglich, wenn die Wirtschaft gleichzeitig wächst. Das muss die Degrowth-Bewegung deutlich machen! Um das Klima wirksam zu schützen, wird auch Widerstand gegen große Verschmutzer nötig sein. Hier kann Degrowth praktisch werden, etwa im Kampf gegen den Abbau von Braunkohle."

Mit einer bunten Demonstration durch die Leipziger Innenstadt und einem Aktionstraining vor dem Braunkohlekraft Lippendorf fand die Konferenz einen gebührenden Abschluss. Abends feierten die Teilnehmenden dann beim Konzert von Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi im Leipziger Werk2.

Geplant ist nun eine ausführliche Dokumentation der Konferenz. Die Hauptvorträge, welche u.a. von Naomi Klein, Michel Bauwens und Barbara Muraca gehalten wurden, sowie eine Reihe weiterer Veranstaltungen sind bereits auf dem Internetauftritt der Konferenz zugänglich. Das auf der Konferenz gesammelte Wissen über eine soziale, ökologische und demokratische Wirtschaft werden die Veranstalter in mehreren Publikationen öffentlich machen.

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Quelle:
Vierte Internationale Degrowth-Konferenz
c/o Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V.
Klingenstr. 22, 04229 Leipzig
Telefon: +49-(0)176-98289392
E-Mail: info@degrowth.de
Internet: http://leipzig.degrowth.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2014