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MELDUNG/488: "Wir dürfen Afghanistan nicht vergessen" (medica mondiale)


medica mondiale - 20. November 2014

"Wir dürfen Afghanistan nicht vergessen"

Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November fordert medica mondiale mehr Unterstützung für afghanische Frauenorganisationen



"Ich erkenne Fortschritte, aber es bleibt noch viel zu tun, um das Leben der Menschen in Afghanistan, insbesondere der Frauen und Mädchen, dauerhaft zu verbessern", erklärt Monika Hauser, Gründerin der Frauenrechtsorganisation medica mondiale, zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November. "Wir dürfen Afghanistan nicht vergessen. Ganz im Gegenteil: Deutsche Regierung und internationale Gemeinschaft müssen Verantwortung übernehmen und den zivilen Wiederaufbau weiter fördern. Mindestens 30 Prozent der internationalen Hilfe sollten an Frauenprojekte fließen."

Positiv hervorzuheben seien Pläne des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani, ein Gremium für Frauenfragen zu etablieren. Dieses solle aus 30 Expertinnen bestehen, die den Präsidenten in monatlichen Treffen beraten zu Themen wie Gleichberechtigung in der Justiz, politische Partizipation, Gesundheit, Bildung, Frieden und Sicherheit. Dazu Humaira Rasuli, Direktorin von Medica Afghanistan, der afghanischen Partnerorganisation von medica mondiale: "Wir möchten uns an diesem Gremium beteiligen und dazu beitragen, Frauenrechte in der afghanischen Politik, Justiz und Gesellschaft fest zu verankern."

Die in der Verfassung festgeschriebene Gleichberechtigung sei noch lange nicht Realität, so Monika Hauser, vielmehr bestimme Gewalt den Lebensalltag vieler Afghaninnen. Trotz dieser schwierigen Lage überwanden einige Frauen - auch dank der Unterstützung von Medica Afghanistan - ihre Gewalterfahrungen und kämpfen nun um ihre Rechte. medica mondiale fordert kontinuierliche Aufklärungsarbeit, um die gesellschaftlich akzeptierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Afghanistan zu beenden. Das unermüdliche und mutige Engagement von Frauenaktivistinnen im ganzen Land könne nicht hoch genug gewürdigt werden.

"Do not forget Afghanistan. The world is gradually forgetting" - so lautet der Slogan einer weltweiten Kampagne der afghanischen Nichtregierungsorganisation ACBAR (Agency Coordinating Body for Afghan Relief & Development). ACBAR versteht sich als Netzwerk und Informationsplattform für 128 nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen. Medica Afghanistan beteiligt sich an der Initiative.

medica mondiale setzt sich seit 1993 ein für traumatisierte Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten. Dabei versteht sich die Organisation als Anwältin für die Rechte und Interessen von Frauen, die sexualisierte Kriegsgewalt überlebt haben. Neben gynäkologischer Versorgung, psychosozialer und rechtlicher Unterstützung bietet medica mondiale Programme zur Existenzsicherung und leistet politische Menschenrechtsarbeit.

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Quelle:
medica mondiale e.V.
Pressemitteilung vom 20. November 2014
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Internet: www.medicamondiale.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2014


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