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MELDUNG/615: Schluss mit der Repression in Argentinien (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Schluss mit der Repression in Argentinien

von Reto Thumiger, 13. März 2016



Protestaktion vor dem Brandenburger Tor - Bild: © Reto Thumiger

Baste de represión en Argentina - Stop Repression in Argentinien!
Bild: © Reto Thumiger

Berlin - 13.03.2016. Gegen 40 Personen versammelten sich gestern Samstag zu einer Protestaktion gegen die Repressionspolitik der Regierung Macri in Argentinien vor dem Brandenburger Tor. Organisiert wurde die Aktion vom Kollektiv der Argentinier und Argentinierinnen in Deutschland. Gleich zu Beginn hoben sie hervor, dass sie keiner Partei angehören oder sie unterstützen.

In den kurz gehaltenen Reden auf Spanisch und Deutsch wurde das Wiederaufflammen der staatlichen Repression bedauert und der Rückfall in die Unterdrückung des demokratischen Lebens, wie es seit der Widerherstellung der Demokratie vor 30 Jahren in Argentinien nicht mehr vorgekommen sei.

In der erst kurzen Zeit seit Marcelo Macri an die Macht gelangte, nahmen die Repressalien stark zu und betreffen beinahe alle gesellschaftlichen Bereiche.

Hervorgehoben wurden die Repressalien gegen die entlassenen Mitarbeiter der Firma Cresta Roja [1], der größten Geflügelfarm Argentiniens, sowie der kurz darauf folgende Polizeieinsatz mit Gummigeschossen gegen die demonstrierenden Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung in La Plata, die entlassen wurden.

Die Inhaftierung der argentinischen Aktivistin Milagro Sala [2] blieb auch in deutschen Medien nicht ganz unbemerkt. Vorgeworfen wird ihr, als "Rädelsführerin die illegale und verkehrsbehindernde Besetzung des öffentlichen Raums angezettelt" zu haben. Diese Verhaftung wurde von Amnesty International und Mercosur verurteilt und linksgerichtete politische und soziale Organisationen in beinahe allen lateinamerikanischen Ländern drücken ihre Solidarität mit Milagro Sala aus.

Weiter auf der "Sündenliste" des neuen argentinischen Präsidenten findet sich der grundlose und willkürliche Beschuss mit Gummi- und Bleikugeln der Kinder-Musikkapelle "Los Reyes del Ritmo" im Armenviertel 1-11-14 seitens der Polizei und die staatliche Repression der Mitglieder der Gewerkschaft ATE.

All dies ereignete sich im Kontext der Massenentlassung von gut 20.000 Staatsbediensteten. Macri wird vorgeworfen, aus rein politischen Motiven gehandelt zu haben, um die noch im Dienst stehenden Staatsbeamten einzuschüchtern und kritische Journalisten zum Schweigen zu bringen.

Das Kollektiv der Argentinier und Argentinierinnen in Deutschland fordert von Präsident Mauricio Macri, die Aktivistin Milagro Sala unverzüglich freizulassen sowie der Polizeigewalt, der Kriminalisierung von sozialen Protesten, der Einschränkung der bürgerlichen Freiheitsrechte und der Medienzensur ein Ende zu setzen.

Abschließend riefen sie die deutschen Medien dazu auf, Mauricio Macri nicht mehr als "demokratischen Erneuerer und Mann des Konsenses" zu feiern und endlich unvoreingenommenen über die Repressionswelle in Argentinien zu berichten, über die selbst Papst Franziskus und Amnesty International ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht haben.


Über den Autor

Reto Thumiger
Seit über 25 Jahren ist der gebürtige Schweizer und gelernte Kaufmann Aktivist des Neuen Humanismus. Seine Anliegen, wie kulturelle Vielfalt, gleiche Rechte und Möglichkeiten für alle Menschen sowie eine innere und äußere Revolution - basierend auf der aktiven Gewaltfreiheit, führte ihn in sehr unterschiedliche Länder, wie Ungarn, Spanien, Togo und Sierra Leone. Mit seiner freiwilligen Tätigkeit in Pressenza Berlin möchte er der neuen Sensibilität und dem neuen Bewusstsein ein Sprachrohr verleihen und mit seinem Engagement bei der Organisation Begegnung der Kulturen von einem multikulturellen Nebeneinander zu einer weltweiten menschlichen Nation gelangen.


Anmerkungen:
[1] http://jungle-world.com/artikel/2016/09/53602.html
[2] http://www.pressenza.com/de/2016/02/liberenamilagro-ein-unbezahlbarer-mensch/


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Johanna Heuveling
E-Mail: johanna.heuveling@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2016

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