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MELDUNG/627: Keinen Fußbreit den türkischen Faschisten! (Bündnis)


Antifaschistisches Gegenbündnis - Pressemitteilung vom 8. April 2016

Keinen Fußbreit den türkischen Faschisten!

Informationen zu antifaschistischen Protesten gegen den geplanten Aufmarsch türkischer Nationalisten & Faschisten in HH-Sternschanze.


Eine bisher unbekannte »Initiative Friedensmarsch für die Türkei-AYTK (Europäische Neue Türken Komitee - Avrupa Yeni Türkler Komitesi)« hat angekündigt, wie auch in zahlreichen weiteren deutschen Städten am Sonntag, dem 10. April 2016 um 16 Uhr in Hamburg-Sternschanze eine Demonstration durchzuführen. Während auf Deutsch angegeben wird, dass die Demonstrationen ein »Protest gegen den Terror der PKK und des IS« seien, wird auf Türkisch mit der Losung »Alles für das Vaterland - Märtyrer sterben nicht, das Vaterland kann nicht geteilt werden« mobilisiert.

Gleichzeitig werden auch in türkischen Städten mit der gleichen Losung Massendemonstrationen vorbereitet. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der türkische Staat seit Jahrzehnten in Deutschland und in Europa geheimdienstlich, organisatorisch und propagandistisch tätig ist. Es ist davon auszugehen, dass die Demonstrationen von der AKP-Regierung zentral gesteuert werden. Es ist bekannt, dass verschiedene regierungsnahe nationalistische Organisationen wie UETD oder DITIB, sowie nationalistisch-faschistische Gruppen (Graue Wölfe / Bozkurts) im Hintergrund die Mobilisierung übernehmen.

Dazu erklärt Yavuz Fersoglu als Sprecher des antifaschistischen Gegenbündnisses: "Es sind das türkische System und seine Machthabenden, die in Kurdistan einen Krieg führen, der in den letzten neun Monaten 4.000 Tote verursacht hat und mit dem wir nun auch hier in der Bundesrepublik konfrontiert sind. Protestiert werden sollte daher vielmehr gegen die türkische Kriegspolitik in Kurdistan und die Unterstützung des IS durch die AKP-Regierung. Am 10. April handelt sich es keinesfalls um friedliche 'Anti-Terror'-Demonstrationen. Es ist zu befürchten, dass es sowohl in der Türkei als auch in Deutschland zu Angriffen von nationalistischen AKP-Anhängern auf KurdInnen, Alevitinnen und andere Minderheiten kommt. In den sozialen Netzwerken wird auf zahlreichen nationalistischen Seiten massive Hetze gegen Minderheiten betrieben und zu der Demonstration in Hamburg aufgerufen. "

Dies zeigt sich u.a. auf der türkisch-faschistischen Facebookseite Kurz & Klar, welche neben massiven Aufrufen zur Demonstration am 10. April, Bilder und Zitate des türkischen neofaschistischen Politikers und Gründers der faschistischen Grauen Wölfe Alparslan Türkeş (1917 -1997) verbreitet.

Zahlreiche deutsche kurdische und türkische Gruppen rufen für den 10. April zu einer antifaschistischen Gegendemonstration auf. Ab 14 Uhr ist an der S-Bahn Sternschanze eine antifaschistische Kundgebung mit anschließender Demonstration geplant.

"Mit unserem Protest bringen wir zum Ausdruck, dass wir uns für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage, die Aufhebung des PKK-Verbots und den sofortigen Stopp der menschenfeindlichen Politik der Regierung Erdogan/Davutoglu einsetzen. Menschenrechtsverletzungen durch Polizei und Militär, Kriegsverbrechen, die Aushebelung der Presse- und Meinungsfreiheit, die systematische Verfolgung von Oppositionellen und ein brutaler schmutziger Krieg gegen die kurdische Bevölkerung bestimmen den Alltag in der Türkei. Es ist sehr bedenklich, dass nun versucht wird, die dort betriebene gesellschaftliche Spaltung hierher zu exportieren", so der Anmelder der antifaschistischen Demonstration Martin Dolzer (Abgeordneter der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft).

Dass es sich hierbei nicht um einen Konflikt zwischen zwei migrantischen Gruppen in Deutschland handelt, zeigt sich durch die Aufrufe zahlreicher antifaschistischer Gruppen. Auch das stadtweit bekannte Netzwerk Hamburger Bündnis gegen Rechts zeigt sich auf seiner Internetseite mit dem geplanten Protest solidarisch.


Es rufen auf: Alevitische Gemeinde Hamburg (HAKM), FKE (Föderation der ezidischen Vereine-Deutschland), ESU-Deutschland (Assyrisch-Aramäische Vereinigung), Deutsch-Kurdisches Kulturzentrum Hamburg e.V., DIE LINKE-Hamburg, Assembly of Armenians of Europe-Sektion Deutschland, Rote Flora Plenum, Alevitsches Kulturzentrum Bergedorf, Rojbin-Frauenrat Hamburg e.V., Demokratisches Kurdisches Gesellschaftszentrum Hamburg e.V., ISKU (Informationsstelle Kurdistan e.V.), Ciwanen Azad, FIDEF (Föderation der Arbeiter*innenvereine aus der Türkei in der BRD), AGIF (Föderation der ArbeitsimmigrantInnen in Deutschland), NAV-DEM (Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland), NOR ZARTONK - Europa, AABF (Alevitische Gemeinde Deutschland e.V.), ADHF (Föderation für demokratische Rechte in Deutschland), ATIF (Föderation der ArbeiterInnen aus der Türkei BRD), TJK-E (Kurdische Frauenbewegung Europa), SYKP (Partei der Sozialistischen Wiedergründung), FEDA (Föderation der demokratischen AlevitInnen), CIK (Föderation der islamischen Gesellschaften), Renaissance Armenienne-Sektion Deutschland, YXK (Verband der Studierenden aus Kurdistan), Young Struggle, YSGP (Die Grünen und Linke Zukunft Partei), Revolutionary Proletariat, KKP, Sosyalist Demokrasi Platformu, Tatort Kurdistan, IL-Interventionistische Linke, Internationales Zentrum, Kritik & Praxis, SDAJ Deutschland / Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend, DKP, Bündnis gegen Rechts, Freunde des kurdischen Volkes-Hamburg, Rebell Hamburg, AKD-Hamburg

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Quelle:
Antifaschistisches Gegenbündnis
Sprecher: Yavuz Fersoglu


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2016

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