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MELDUNG/708: IPPNW feiert 90. Geburtstag ihres Ehrenvorstandes (IPPNW)


IPPNW-Pressemitteilung vom 1. Dezember 2016
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

IPPNW feiert 90. Geburtstag ihres Ehrenvorstandes

Prof. Dr. Ulrich Gottstein, IPPNW-Ehrenvorstand und Chefarzt des Bürgerhospitals Frankfurt i.R.


Mit einem Festakt in Frankfurt begeht die Ärzteorganisation IPPNW am kommenden Wochenende den 90. Geburtstag ihres Ehrenvorstandes Prof. Dr. Ulrich Gottstein. Zahlreiche Ehrengäste aus der Politik, der Frankfurter Ärzteschaft, der Kirche und der IPPNW selbst werden erwartet. Die Ärzteorganisation rechnet mit etwa 100 TeilnehmerInnen. Dr. Hans-Christof Graf von Sponeck, deutscher UN-Diplomat und Autor politischer Sachbücher und Hochschullehrer, wird über die "Notwendigkeit einer vorausschauenden Friedenspolitik" referieren.

Prof. Dr. Ulrich Gottstein wurde am 28. November 1926 in Stettin geboren. Er studierte in Berlin, Göttingen und Heidelberg Medizin und war von 1971-1991 Chefarzt der Medizinischen Klinik des Bürgerhospitals Frankfurt am Main sowie Professor für Innere Medizin an der Universität Frankfurt. 1982 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der deutschen Sektion der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges e.V.).

Aus seinem ärztlich-humanitären Verständnis heraus engagierte sich Prof. Gottstein für Frieden und Völkerverständigung. Während des Jugoslawien-Krieges reiste er mehrere Male in den Balkan, um Hilfslieferungen zu bringen. Er setzte sich für die Versöhnung der verfeindeten Lager ein und gründete 1993 das Friedensprojekt "Brücken der Verständigung", in dessen Rahmen jährlich Medizinstudentinnen und - studenten aus den verschiedenen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens für einen Monat nach Würzburg eingeladen werden. Sie lernen die verschiedenen Fachbereiche der Missionsärztlichen Klinik kennen und wohnen gemeinsam in der Nähe des Krankenhauses.

Im Jahr 1991 gründete Prof. Gottstein die Irak-Kinderhilfe und brachte zahlreiche Hilfstransporte zu den Kliniken Iraks, vom Norden in Arbil und Mossul über Bagdad, Kerbela, Nadjef, Hilla bis nach Basrah. Seit Mai 2003 konzentrierte sich die IPPNW-Kinderhilfe auf die direkte Hilfe für irakische Kinder, die in Folge von Kriegsverwundungen oder schweren Krankheitsbildern dringend einer Behandlung oder Operation bedürfen und in deutschen Kliniken kostenlos behandelt werden. Mehr als 100 irakischen Kindern hat Ulrich Gottstein bereits einen Platz für eine Operation in einem deutschen Krankenhaus vermitteln können.

Auch sein Engagement gegen Atomwaffen im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die 1985 mit dem Friedennobelpreis ausgezeichnete IPPNW ist ungebrochen. Prof. Gottstein unterstützt u.a. die Internationale Kampagne zur Abschaffung der Atomwaffen (ICAN), die maßgeblich dazu beigetragen hat, dass eine Mehrheit der Staaten im Oktober in der UN-Generalversammlung für die Verhandlungen über ein Atomwaffen-Verbot gestimmt hat.

Im Jahr 2011 erhielt Ulrich Gottstein die Paracelsus-Medaille der Bundesärztekammer für seine klinische und wissenschaftliche Tätigkeit sowie sein herausragendes politisches und soziales Engagement.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 1. Dezember 2016
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2016

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