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MELDUNG/758: Jugendbündnis wendet sich gegen Scheinbeteiligung im Rahmen des Y20-Gipfels (Jugend gegen G20)


Bündnis "Jugend gegen G20" - Pressemitteilung vom 7. Juni 2017

Jugendbündnis wendet sich gegen Scheinbeteiligung im Rahmen des Y20-Gipfels

Gipfel der Jugend findet im Juli auf den Straßen Hamburgs statt


  • Anlässlich des Y20-Gipfels vom 1. bis zum 8. Juni in Berlin positioniert sich ein Bündnis aus über 30 Jugendorganisationen, -Gruppen und -Verbänden gegen die Scheinbeteiligung am G20-Gipfel.
  • Gemeinsam rufen sie stattdessen zur Beteiligung an den Gegenprotesten in Hamburg auf.
  • Veranstaltet wird Y20 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Am Ende übergeben die Teilnehmer*innen ihre Forderungen an die Bundeskanzlerin Angela Merkel.

HAMBURG - Das Treffen der G20-Staaten vom 7. bis 8. Juli in Hamburg wird von mehreren Parallelveranstaltungen begleitet, darunter auch der "Youth 20 Dialogue". Dieser wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veranstaltet.

Auf der Internetseite ist zu lesen: "Der Jugendgipfel ist Teil eines breit angelegten Dialogs der Bundeskanzlerin mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Gruppen im Vorfeld des G20-Gipfels. So haben die Teilnehmenden des Youth 20 Dialogue Gelegenheit, während ihres Aufenthalts in Berlin die Bundeskanzlerin zu treffen und ihr ihre Vorstellungen von der Gestaltung der Zukunft mit auf den Weg nach Hamburg zu geben.[1]

Zahlreiche Jugendorganisationen positionieren sich gegen dieses Event.

So erklärt Alma Kleen, Bundesvorsitzende der Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken: "Der Y20-Gipfel ist ein Prozess der Scheinbeteiligung. Dort wird lediglich ein sehr eingeengtes Bild dessen vermittelt, was 'die Jugend' will. Wie auch bei der Gruppe der 20 ist und bleibt es ein informeller Club, der nur für die Interessen wirtschaftlich starker Industrie- und Schwellennationen eintritt."

Jana Herrmann, ebenfalls Bundesvorsitzende der Falken, ergänzt: "Wir finden es falsch, dass hingegen die Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg, an denen auch viele junge Menschen teilnehmen und ihre Kritik äußern möchten, bereits im Vorfeld massiven Repressionen ausgesetzt sind. Hier wird demokratische Meinungsäußerung beschnitten."

Der Bundesjugendring, als der bundesweite Zusammenschluss der Jugendverbände, steht den Veranstaltern zwar als Berater zur Verfügung, hatte aber bereits das Angebot einer Mitausrichtung wegen fehlender Mindeststandarts an Beteiligung ausgeschlagen.

Am Ende des Y20-Gipfels übergeben junge Menschen medienwirksam ihre Forderungen an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesjugendministerin Katarina Barley im Glauben, ihre Positionen finden Gehör beim Treffen der G20 vom 7. bis 8. Juli in Hamburg. Dabei ist es insbesondere die junge Generation, welche weltweit von den Folgen der Politik der G20 betroffen ist: einer dramatischen Ungleichverteilung, die Folgen des Klimawandels, von Kriegen, Flucht und Vertreibung.

So erklärt Michael Schmitzer, Bundesjugendsekretär der IG Metall Jugend: "Viele Maßnahmen richten sich gegen einzelne Symptome, während das Ausmaß der gesamten Krankheit gekonnt ignoriert wird. Grundlage für Chancen und Perspektiven der jungen Generation sind Verteilungsgerechtigkeit, sowie faires, ökologisches und nachhaltiges Wirtschaften. Die G20-Staaten müssen endlich das Wohl aller in den Blick nehmen."

Jannis Pfendtner, Sprecher der Naturfreundejugend Deutschlands für die Großdemonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20", ergänzt: "Die Entscheidung Donald Trumps aus den Klimaverträgen auszusteigen, ist ein direkter Angriff auf unsere Zukunft auf diesem Planeten. Auch Angela Merkel verhält sich zynisch, wenn sie sich als Klima-Aktivistin präsentiert und gleichzeitig in Deutschland der Braunkohleabbau auf Hochtouren läuft. Als junge Menschen wollen wir während G20 klarmachen: Ihre Umweltzerstörung verhindert unsere Zukunft. Das gute Leben für alle - und der Schutz unserer Umwelt - müssen zum Mittelpunkt der Gesellschaft werden."

Anlässlich des Y20-Dialogs erklären mehrere Jugendorganisationen daher ihre Beteiligung an den Gegenprotesten zum G20-Gipfel in Hamburg und rufen insbesondere zur Teilnahme an der Großdemonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am 8. Juli in Hamburg auf.

Laura Kröger, Sprecherin der bundesweiten Plattform Jugend gegen G20, bestehend aus über 30 Organisationen, stellt daher abschließend fest: "Die G20 sind nicht Teil der Lösung, sie sind Teil des Problems. Der wahre Gipfel der Jugend wird im Juli auf den Straßen Hamburgs stattfinden."

Weitere Informationen zu Jugend gegen G20 erhalten Sie unter:
www.jugendgegeng20.de

Jugend gegen G20 ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus über 30 sozialen, sozialistischen, internationalistischen, gewerkschaftlichen und antifaschistischen Jugendgruppen, Organisationen, Verbänden und Einzelpersonen auf lokaler und bundesweiter Ebene. Dazu gehören die Bundesorganisationen von den Falken, der SDAJ, der Naturfreundejugend und der Verdi-Jugend, mehrere Ortsgruppen der IG-Metall-Jugend, sowie zahlreiche Jugendantifa- und Basisjugendgruppen. In Hamburg sind u.a. die DGB-Jugend und der AStA der Universität Hamburg Teil des breiten Zusammenschlusses. ?Gemeinsam mobilisiert Jugend gegen G20 zu den Gegenprotesten, organisiert für den 7.7.2017 einen Bildungsstreik in Hamburg und wird am 8.7.2017 mit einem großen Jugendblock auf der internationalen Großdemonstration vertreten sein.


Anmerkung:
[1]Quelle: https://y20-germany.org/informationen-deutsch/y20-jugendgipfel/

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Quelle:
Bündnis "Jugend gegen G20"
Pressemitteilung vom 7. Juni 2017
E-Mail: JugendGegenG20@riseup.net
Internet: https://www.g20hamburg.org/de/content/jugend-gegen-g20


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2017

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