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MELDUNG/778: Angela Merkel muss Schiffssicherheitsverordnung stoppen (Bildungs-Logger LOVIS)


Bildungs-Logger LOVIS - Pressemitteilung vom 29. April 2017

Angela Merkel muss Schiffssicherheitsverordnung stoppen und Signal für zivilgesellschaftliches Engagement setzen!

Langsamer Tod der Traditionsschifffahrt - Beteiligung der Schiffe bisher nicht gegeben - Zeit läuft ab


Die Crew des Segelschiffs Lovis fordert Angela Merkel dringend auf, das Inkrafttreten der Schiffssicherheitsverordnung schnellstmöglich zu stoppen. "Da die Zusammenarbeit mit dem Ministerium komplett gegen die Wand gefahren ist, kann nur sie jetzt noch eine Katastrophe verhindern", sagt Katriona Dannenberg von der Lovis. Denn: Obwohl die Verordnung eigentlich den langsamen Tod der Traditionsschifffahrt verhindern sollte, wird sie ihn beschleunigen. Und damit auch das Ende der Überlieferung historischer Kulturtechniken, Jugenarbeit und des sozialen Engagements auf den Schiffen bedeuten. Zuletzt hatten auf der Kieler Woche viele Schiffe mit einer Meuterei während der Parade ihre Empörung darüber ausgedrückt.

Verfahren ist ein Disaster für unsere Demokratie

Das wäre für einen Aufschrei schon genug. Besonders alarmierend ist aber, dass der komplette Vorgang ein Armutszeugnis für unsere Demokratie darstellt. Denn das Bundesministerium für Verkehr hat die Verordnung im Alleingang verfasst. Es gab keine Antworten und ehrlichen Gesprächsangebote auf zahlreiche Anfragen von Schiffen, den betroffenen Bundesländern, Abgeordneten, dem Bundesrat, den Hafenstädte. "Wir haben unzählige Anläufe genommen, immer wieder Gesprächsinitiativen gestartet. Aber wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Und das obwohl Verkehrsminister Alexander Dobrindt uns noch im April einen Dialog versprochen hatte. Der einzige uns zugebilligte Termin entpuppte sich jedoch als Info-Veranstaltung. Am Ergebnis war da schon nichts mehr zu machen", sagt Katriona Dannenberg. "Wir sind fassungslos. Wahnsinnig enttäuscht darüber, dass unsere monatelangen Bemühungen derart mit Füßen getreten wurden."

Letzte Chance: Angela Merkel

Bei einem öffentlichen Auftritt am 7. Juni 2017 bezeichnete die Bundeskanzlerin ehrenamtliches Engagement als Markenzeichen Deutschlands. Es sei Aufgabe der Politik, dafür gute Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Im Bereich der Traditionsschifffahrt wird ohne Handlungsdruck und unter dem Deckmantel des Sicherheitsargumentes aber jahrelanges Engagement von uns und vielen anderen Crews auf Schiffen unwiderruflich zunichte gemacht. Jetzt hat Angela Merkel die Gelegenheit zu zeigen, dass die Förderung von Ehrenamt und Zivilgesellschaft auch Regierungshandeln und nicht nur Worte sind. Damit wird sie auch darüber entscheiden, ob diese Geschichte als Tragödie endet, oder es noch eine Wendung zum Guten gibt.

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Quelle:
Bildungs-Logger "LOVIS"/ BÖE e.V.
Lange Straße 60, 17489 Greifswald
Telefon: 03834 - 77 68 46, Fax: 03834 - 77 68 47
E-Mail: greifswald@lovis.de
Internet: http://lovis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2017

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