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MELDUNG/804: Lebenslaute in Flensburg - Konzert gegen Krieg aus Jagel (Lebenslaute)


Lebenslaute - Presseinformation vom 19. August 2017

Protestaktion 2017 von Chor und Orchester Lebenslaute

"Waffenhandwerk schafft nur Unheil" (G.F. Händel)
Lebenslaute in Flensburg: Konzert gegen Krieg aus Jagel


Am Samstag, 19.08.17, spielten die Lebenslaute in der Theaterschule Flensburg vor hundert begeisterten ZuhöhrerInnen ein Konzert gegen Krieg, der vom Fliegerhorst Jagel ausgeht.


Chor und Orchester in Frontalaufnahme - Foto: © Lebenslaute

Lebenslaute in der Theaterschule Flensburg
Foto: © Lebenslaute

Die Profi- und LaienmusikerInnen von Lebenslaute verwandelten die Theaterschule in einen Konzertsaal der ganz besonderen Art. Chor und Orchester spannten einen musikalischen Bogen von afghanischen Weisen über Maurice Ravel bis zu Tänzen von Beethoven. Den Hintergrund bildete das Bild "Guernica" von Picasso, welches die Kriegsgreuel des Einsatzes einer deutschen Fliegerstaffel im spanischen Bürgerkrieg thematisiert.

"Noch heute", so Marcus Beyer von Lebenslaute, "wird der Pilot und Namensgeber des Geschwaders 51, Immelmann, für seine zahlreichen Tötungen im Ersten Weltkrieg geehrt. Aktuell ist das Taktische Luftwaffengeschwader Jagel an Kriegseinsätzen durch Aufklärung mit Tornados und Drohnen beteiligt. Immer weiter wird der Standort zum bundesweiten Ausbildungszentrum für Drohneneinsätze ausgebaut." Es sei ein Skandal, dass das Geschwader in den kommenden Jahren mit Kampfdrohnen ausgerüstet werden soll und dass Deutschland darüber hinaus im europäischen Verbund bis 2025 eigene Kampfdrohnen zunächst entwickeln und schließlich, vermutlich von Jagel aus, einsetzen will.

Der berührende Charakter des Konzerts entstand durch das Programm. Der Tenor Gerd Büntzly sang die auch heute noch aktuelle Arie aus dem Oratorium von Händel "Waffenhandwerk schafft nur Unheil". Neben drängend- nachdenklichen Liedern über verstümmelte Kriegsteilnehmer ("Johnny, I Hardly Knew Ye") oder den Verlust der Liebsten im Krieg ("Trois beaux oiseaux du paradis", Ravel) führte Lebenslaute auch das selbst arrangierte Lied "Die letzte Schlacht" von Ton Steine Scherben auf, wo sie die Notwendigkeit der Beharrlichkeit im friedenspolitischen Engagement betonten: "Den langen Atem haben wir!" Eine besondere Intensität erreichte der Abend im Stück "Sag Nein!" von Rzewski, der einen Text von Kurt Tucholsky vertonte, in dem es heißt: "Ihr sollt nicht stramm stehn, ihr sollt nicht dienen, ihr sollt frei sein, zeigt es ihnen!".

Der rundum gelungene Abend, sollte Vorfreude auf das Aktionskonzert machen, welches sich auch an die Soldatinnen und Soldaten des Fliegerhorsts Jagel richtet und deshalb für Montag, 21.08.17, um 11 Uhr am Fliegerhorst Schleswig-Jagel stattfinden wird.

Seit 1986 kommen MusikerInnen und UnterstützerInnen aus ganz Deutschland einmal im Jahr zusammen und führen klassische Musik als Aktionen zivilen Ungehorsams auf. Konzertaktionen führten das Netzwerk Lebenslaute zur US Kommandozentrale AFRICOM in Stuttgart, wo aus u.a. Drohnenziele definiert werden, in den Braunkohletagebau Hambach (2015), auf die Baustelle des Atommüll-Endlagers bei Gorleben (2009) oder zum Bundesinnenministerium (2012), um für die Rechte von Geflüchteten einzutreten. Mit dem Fliegerhorst Schleswig-Jagel hat Lebenslaute in diesem Jahr den bisher nördlichsten Aktionsort gewählt. Rund 80 Musiker*innen und Aktivist*innen bereiten sich seit dem 16.08.17 in Wulfshagenerhütten auf die Musik und die Aktion vor. Die Lebenslaute-Aktion "Von Bass bis Sopran - gemeinsam gegen Rüstungswahn" findet in Kooperation mit Regionalgruppen der DFG-VK Flensburg und Oldesloe statt, die sich bereits langjährig für die Schließung des Fliegerhorstes Schleswig-Jagel und die Abschaffung der Bundeswehr einsetzen.

Für sein Engagement für Frieden und Menschenrechte erhielt Lebenslaute 2014 den Aachener Friedenspreis.


Ankündigung Aktionskonzert
21. August, 11 Uhr, Fliegerhorst Schleswig-Jagel, Bundesstraße, Jagel

Weitere Informationen zur Aktion 2017
www.lebenslaute.net/?page_id=3392

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Quelle:
Lebenslaute
E-Mail: presse@lebenslaute.net
Internet: www.lebenslaute.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2017

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