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MELDUNG/1009: Jahresbilanz (medico international)


medico international - 25. Juni 2019

Jahresbilanz medico international: Steigende Fördermitgliedschaften sichern Unabhängigkeit und stärken Alternativen / Lage in Syrien dramatisch


Berlin 25.6.2019 - Die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international zieht eine positive Bilanz des vergangenen Jahres. Ein besonders wichtiges Ergebnis ist die Steigerung der Fördermitgliedschaften im Jubiläumsjahr auf fast 4.500. "Diese nachhaltigen Spendeneinnahmen ermöglichen es uns Alternativen zum Mainstream der Hilfe zu entwickeln. Für diesen politischen Rückenwind und das Vertrauen möchten wir uns bei allen Unterstützern ganz herzlich bedanken", sagt medico-Geschäftsführer Christian Weis bei der Vorstellung des neuen Jahresberichtes.

In einer Zeit in der die Entwicklungszusammenarbeit zunehmend für sicherheitspolitische und ökonomische Interessen instrumentalisiert werde, sei die positive Entwicklung der Spendeneinnahmen (rund 5,9 Millionen Euro in 2018) eine wichtige Vorrausetzung um weiter politisch unabhängig zu agieren.

"Medico wird weiter seinen Beitrag dazu leisten, dass die soziale und ökologische Transformation global und solidarisch abläuft und die planetarischen Verheerungen beendet werden", so Weis. Die totale Ökonomisierung unseres Lebens und das damit einhergehende Verschwinden der letzten alternativen Nischen sei ein wesentliches Element der aktuellen globalen Krise. Mit einem Anteil der Ausgaben für Werbung und Verwaltung von 10,1 Prozent an den Gesamtausgaben erhielt medico vom DZI auch 2018 das Spendensiegel. Über 120 Projekte in rund 30 Ländern konnten im vergangenen Jahr gefördert werden.

Wie die politische Situation in den Projektländern schwieriger geworden ist, stellte Anita Starosta am Beispiel Syriens dar. Sie besucht regelmäßig die medico-Partner in Nordsyrien und zuletzt auch das Flüchtlingscamp al-Hol. Die humanitäre Lage sei auch nach dem militärischen Sieg über den IS dramatisch. "Zehntausende Frauen und Kinder sitzen in Flüchtlingslagern fest. Diese Bürde kann die kurdische Selbstverwaltung nicht alleine tragen", erläutert Anita Starosta, medico-Referentin für Syrien, Türkei und den Nordirak.

"Ein erster Schritt wäre die Rückholung der deutschen Frauen und Kinder aus den Flüchtlingslagern durch die Bundesregierung, um die lokalen Helfer zu entlasten. Die Rückführung ist möglich. Die Regierungen des Sudan, Indonesien, Usbekistan aber auch Frankreich oder Belgien haben bereits Waisenkinder zurückgeholt", so Starosta. Die Bundesregierung müsse über ihren Schatten springen und dürfe nicht aus falscher Rücksichtnahme auf den NATO-Partner Türkei handlungsunfähig verharren. Auch zur Aufarbeitung der Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen brauche es die Unterstützung internationaler Experten.



Den neuen Jahresbericht finden Sie auf:
https://www.medico.de/material/jahresbericht/

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Quelle:
medico international - 25. Juni 2019
Herausgeber: medico international
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Email: info@medico.de
Internet: www.medico.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2019

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