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NEWSLETTER/097: BUKO News vom 15.08.2012


BUKO News vom 15.08.2012



Liebe Newsletter-Leser_innen,

wir tauchen aus einer längeren Sommerpause, die den Namen eigentlich nicht verdient hat, wieder auf. Anbei eine Zusammenstellung verschiedener Veranstaltungen, Neuerscheinungen, Debatten rund um die BUKO-Themen. So langsam häufen sich die Termine, Tagungen, Ereignisse im Herbst. Im Hintergrund laufen die ersten Vorgespräche für den BUKO 35. Der Ort wird noch nicht verraten, aber der Zeitpunkt steht fest: Der Kongress findet zum angestammten Termin rund um Himmelfahrt statt. Das ist nächstes Jahr der 9.-12. Mai. Also nix wie ran an den provisorischen Kalender und den Termin notieren.
Wir halten euch auf dem Laufenden, Euer BUKO-Büro

INHALT

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
1) Ratschlagen mit der BUKO, 7.-9.9. in Kassel
2) Nach EuGH-Urteil zum Saatgutrecht: Sortenvielfalt weiterhin bedroht
3) über-lebens-welten 2.0. Wander-Ausstellung zu Nicaragua
4) BUKO unterstützt offenen Brief gegen neue Klausel im Jahressteuergesetz
5) BUKO unterstützt: Veranstaltungstour zur spanischen Bewegung gegen Zwangsräumungen, 1.-7.9. bundesweit

+++ MELDUNGEN +++ MELDUNGEN +++ MELDUNGEN +++
6) Solidarität mit den Maruti/Suzuki-Arbeitern in Indien
7) Die Tricks der Transplanteure... Bioskop informiert
8) Drohender Kollaps der Eurozone und die Rolle Deutschlands

+++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE +++
9) Nazis in Dortmund stoppen: 1. September 2012
10) Happy Birthday, graswurzel!Geburtstagssause zum 40., 7.-9.9., Münster
11) Antirassistische Demonstration gegen den Abschiebeknast, 8.9., Büren
12) 20 Jahre Afrika Film Festival "Jenseits von Europa", 20.-30.9., Köln
13) Occupy Transformation, Herbstakademie des BdWi,20.-23.9., Werftpfuhl
14) Reichtum besteuern: UmFAIRteilen-Aktionstag, 29.9., bundesweit

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++
15) IMI-Studie zu Syrien und der Europäischen Nachbarschaftspolitik
16) Neue iz3w mit Themenschwerpunkt Koloniale Sammelwut
17) Geo-Engineering: Gibt es wirklich einen Plan(eten) B?

+++ ZU GUTER LETZT +++
18) Marxismus und Feminismus, Frigga Haugs Vortrag zum Nachhören


1) Ratschlagen mit der BUKO, 7.-9.9. in Kassel

Seit spätestens 2007 nehmen die Krisenmeldungen kein Ende:
Immobilienkrise, Bankenkrise, Schuldenkrise, Krise der Legitimation, Hungerkrise. Als Antwort auf die globalen Krise haben weltweit soziale Proteste, Aufstände & Streikbewegungen zugenommen. Trotz punktueller Bezugnahme aufeinander gestaltet es nach wie vor schwierig, die verschiedenen lokalen Krisen-Proteste zu bündeln und zu vernetzen, zumal es in Deutschland keine nennenswerten sozialpolitischen Bewegungen an der Frage gibt. Allein in Europa besteht ein eklatantes Gefälle zwischen "Zentrum" und südlicher "Peripherie" und wenn mensch die Krisenauswirkungen global betrachtet, werden diese Ungleichheiten und Ungleichzeitigkeiten noch extremer. Wie kann angesichts der Unterschiedlichkeit sozialer & ökonomischer Verhältnisse globale Solidarität und Zusammenarbeit hergestellt werden? Wie kann angesichts der verheerenden Auswirkungen der Fiskalpolitik der Troika eine Bezugnahme auf Europa aussehen, die transversal und nicht selbst eurozentrisch ist? Dies sind nur einige der Fragen, die die BUKO bei ihrem diesjährigen Kongress begleitet haben und die wir auf unserem Ratschlag weiter diskutieren wollen. Seid herzlich zum BUKO-Ratschlag vom 7.-9. September in Kassel eingeladen. Wir tagen in der Villa Locumuna in Kassel. Der Anfahrtsweg findet sich hier: www.lokomuna.de

Der Ratschlag ist für BUKO-Interessierte offen, bitte meldet euch bei mail at buko.info an. Wir freuen uns auf einen tollen Ratschlag und sehen uns hoffentlich in Kassel!
Herzliche Grüße aus dem BUKO Büro

Zum inhaltlichen Ablauf siehe:
http://www.buko.info/aktuelles/news/datum/2012/08/08/krisenproteste-global/


2) Nach EuGH-Urteil zum Saatgutrecht: Sortenvielfalt weiterhin bedroht

Die BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie betreibt mit anderen zusammen die "Kampagne für Saatgut-Souveränität". Am 12. Juli hat der Europäische Gerichtshof ein Urteil im sog. Kokopelli-Fall verkündet, in dem die Schadensersatzforderung des Saatgut-Rechteinhabers Graines Baumaux gegen die französische Bauerninitiative Kokopelli abgewiesen wurde. Während die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft die Entscheidung begrüßt, sind viele Organisationen von Saatguterhaltern enttäuscht.

Anbei die Pressemitteilung der Kampagne für Saatgut-Souveränität:
http://www.saatgutkampagne.org/PDF/PE_Saatgutkampagne_EuGH-Urteil_2012-07-12_fin.pdf

11 Fragen und Antworten zum EU-Saatgutrecht anlässlich des EuGH-Urteils vom 12. Juli 2012:
http://www.saatgutkampagne.org/PDF/FAQ_EuGH_Urteil.pdf

Heise-Interview mit Andreas Riekeberg (BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie):
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37348/1.html


3) über-lebens-welten 2.0. Wander-Ausstellung zu Nicaragua

über-lebens-welten 2.0.
Wander-Ausstellung über Lebenswege in Zeiten von Krise, Freihandel und sandinistischer Regierung in Nicaragua

Die neue Ausstellung über-lebens-welten 2.0 des Informationsbüros Nicaragua zeichnet über sechs Jahre Lebenswege von Menschen in Nicaragua nach - einem Land, in dem mit der aktuellen sandinistischen Regierung zwar Sozialprogramme aufgelegt werden, aber mit dem Abschluss des mittelamerikanischen Freihandelsabkommens CAFTA weiterhin neoliberale und menschenunwürdige Ziele die Wirtschaftspolitik bestimmen. In Bildern, Texten und Filmen geben insbesondere Frauen in prekären Beschäftigungsverhältnissen im informellen Sektor der Städte, auf dem Land und in den Weltmarktfabriken nach sechs Jahren erneut sehr persönliche Antworten auf die Herausforderungen der Überlebensökonomie und die Frage, ob die Krise eine Auswirkung hat/te. Vertreter*innen der sozialen Bewegung und aus Nicht-Regierungs-Organisationen ergänzen diese Antworten durch ihre politisch analytischen Einschätzungen der Situation.

Die Begegnung mit den Lebensgeschichten der Protagonist*innen, mit ihren Träumen und Befürchtungen, mit ihren Zwängen und Perspektiven im "armen" Nicaragua regen an, die eigene Lebenswirklichkeit in einem globaleren Kontext zu sehen und zu verstehen. Begleitend gibt es Veranstaltungen & Vorträge rund um die Themen der Ausstellung an. Die Ausleihegebühr wird je nach Finanzstärke der entleihenden Organisation berechnet. Weitere Infos: www.ueberlebenswelten.de


4) BUKO unterstützt offenen Brief gegen neue Klausel im Jahressteuergesetz

Was die Bundesregierung mit der Änderung im Jahressteuergesetz plant, hat es in sich: So soll zukünftig die Gemeinnützigkeit einer Organisation auch vom Verfassungsschutz abhängen. Vereine sollen automatisch die Gemeinnützigkeit verlieren, wenn sie in einem der 17 Verfassungsschutzberichte auftauchen. Es gibt keine Anhörung der Betroffenen und Steuern müssten auch rückwirkend nachgezahlt werden. Dies würde die Insolvenz und das Ende vieler Vereine bedeuten. Der Inlandsgeheimdienst hätte so auch eine leichte Handhabe, um Kritker_innen mundtot zu machen.
Immer mehr Organisationen unterstützen einen offenen Brief gegen das Vorhaben der Bundesregierung. Neben den Initiatoren von attac und Robin Wood sind NGOs wie BUND, Medico International, Greenpeace, LobbyControl und ausgestrahlt dabei. Auch wir, die Bundeskoordination Internationalismus, unterstützen den Aufruf an alle Bundestagsabgeordneten, den geplanten Änderung des § 51 Abs. 3 AO nicht zuzustimmen.
http://www.robinwood.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/mehr/Offener_Brief_VS_GM_final_2012-06-27-a.pdf

Aktuelle Infos, Artikel zum Thema gibt es hier:
http://www.robinwood.de/wordpress/tag/verfassungssschutz/

Aus aktuellem Anlass sei hier auf die Jahrestagung des Komitees für Grundrechte und Demokratie hingewiesen: Wer schützt (und gefährdet) die streitbare Demokratie - am Exempel Verfassungsschutz?, die vom 22. - 23. September 2012 in Köln stattfindet:
http://www.grundrechtekomitee.de/node/519


5) BUKO unterstützt: Veranstaltungstour zur spanischen Bewegung gegen Zwangsräumungen, 1.-7.9. bundesweit

Die Krise in Spanien nimmt immer dramatischere Ausmaße an: Jeden Tag werden derzeit 517 Haushalte aus ihren Wohnungen geräumt, weil sie infolge von Arbeitslosigkeit die Raten für die Tilgung der Hypothek nicht mehr bezahlen können. Während bis zu 6 Millionen Wohnungen leer stehen, sind seit 2008 rund 400 000 Haushalte auf die Straße gesetzt worden!

Zum Hintergrund: Der Anteil von Mietwohnungen am gesamten Wohnungsbestand liegt in Spanien bei lediglich 10%. Daher ist es die Regel, dass auch NormalverdienerInnen Kredite aufnehmen, um eine Wohnung zu erwerben. Für die geräumten Familien ist die Situation ein real gewordener Alptraum: Die Zahlungsunfähigkeit führt dazu, dass sich die kreditgebenden Banken ihre Wohnungen aneignen - da der Wert der Wohnungen mit dem Platzen der Immobilienblase massiv gesunken ist zu einem Bruchteil des ursprünglichen Kaufpreises. Die Betroffenen verlieren nicht nur ihr Dach über dem Kopf: Da es in Spanien keine Privatinsolvenz mit Restschuldbefreiung gibt, bleiben sie auch noch auf einem Berg von Schulden sitzen, den sie niemals im Leben abbezahlen können!

Aber immer mehr Menschen wehren sich gegen diese Situation: Im ganzen Land wurden mittlerweile mehrere hundert Zwangsräumungen verhindert, weil sich NachbarInnen gemeinsam der Polizei in den Weg gestellt haben. Die Betroffenen und ihre UnterstützerInnen üben Druck auf die Banken aus, damit sie weiterhin in ihren Wohnungen wohnen bleiben können. In einigen Städten sind obdachlos gewordene Familien dazu übergegangen, Häuser zu besetzen. Parallel läuft derzeit eine Gesetzesinitiative, die die Entschuldung und das Behalten der Wohnung bei einer einkommensabhängigen Miete regeln soll.

Mitglieder der Plataforma de los Afectados por la hipoteca (Plattform der Betroffenen der Hypothek) werden am vom 1.9. - 07.09. auf Veranstaltungen in Berlin, Rostock, Hamburg, Bochum, Düsseldorf und Hanau ausführlich über die Situation und den Widerstand berichten.

Termine:
01.09. Berlin. Gecekondu, Admiralstr. 1-2, Berlin-Kreuzberg (gegenüber vom "Südblock")
02.09. Rostock. 20 Uhr, Peter-Weiß-Haus
03.09. Hamburg
05.09. Düsseldorf, 20 Uhr, Linkes Zentrum
06.09. Bochum
07.09. Hanau, AKZ, Alte Metzgerei

Weitere Infos:
http://zwangsraeumungenstoppen.blogsport.de/


6) Solidarität mit den Maruti/Suzuki-Arbeitern in Indien

Nach dem Tod eines Managers von Maruti Suzuki im Zuge einer Konfrontation mit der Belegschaft ermitteln indische Behörden gegen alle Gewerkschaftsmitglieder des Betriebs. Inzwischen sind über 100 Arbeiter festgenommen worden und stehen unter Mordverdacht. Die Kampagne zur Solidarität mit den Maruti-Suzuki Arbeitern nimmt Fahrt auf und diverse Soli-Aktionen und Protestaktionen finden indienweit statt: http://sanhati.com/articles/5332/

Der Angriff auf die Maruti-Belegschaft ist zugleich ein Angriff auf das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren. So gelang es den Beschäftigten von Maruti-Suzuki Ende Februar nach monatelangen Auseinandersetzungen eine unabhängige Gewerkschaft zu gründen. Labournet dokumentiert auf seiner Internetseite viele Artikel, Analysen und Hintergründe zum Kampf bei Maruti Suzuki sowie die generellen Arbeitsbedingungen in Indien:
http://labournet.de/internationales/in/arbeitsbedingungen.html


7) Die Tricks der Transplanteure... Bioskop informiert

Der Verein Bioskop mischt sich seit über 15 Jahren in die Auseinandersetzung um Biomedizin und Biopolitik ein und hat immer wieder aufgezeigt, wie undurchsichtig im Transplantationsbetrieb die Beschaffung und Vergabe von Organen läuft, wie beispielsweise im Artikel "Verschwiegene Manipulation" vom Dezember 2011:
http://www.bioskop-forum.de/files/bioskop_56_08-09.pdf

Mit dem Transplantationsskandal an der Göttinger Universitätsklinikum ist das Thema nun in eine breitere Öffentlichkeit gekommen und die Ärzteschaft ist bemüht, dies als Einzelfall abzutun. Dabei sind weitere Fälle aus Essen, Regensburg bekannt und die Dunkelziffer dürfte aufgrund fehlender unabhängiger Kontrollgremien und Mechanismen sehr hoch sein. Auf der Internetseite von Bioskop werden aktuelle Berichte zum Thema dokumentiert und auch die Hintergründe, die zu dem Missbrauch führen, beleuchtet:
http://www.bioskop-forum.de/

Auch zur Deutschen Stiftung Organsplantation (DSO), die für die Koordination von Organspenden zuständig ist, gibt es ein umfangreiches Dossier:
http://www.bioskop-forum.de/bioskop-themen/koerper-als-rohstoff/transplantationsmedizin.html


8) Drohender Kollaps der Eurozone und die Rolle
Deutschlands

Zur Krise der EU haben wir in den letzten Newslettern immer wieder berichtet und auch der BUKO-Kongress und der Ratschlag widmen sich dem Thema. Anbei ein Artikel vom Portal der "Informationen zur Deutschen Außenpolitik", der die Rolle Deutschland als maßgebliche Verursacherin der Euro-Krise veranschaulicht:
"Der drohende Kollaps der Eurozone lässt die nationalen Gegensätze zwischen dem dominanten Deutschland und den Staaten Südeuropas eskalieren. Weil Berlin weiterhin jegliche Krisenmaßnahmen blockiert, die - wie der Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB oder die Ausweitung des ,Rettungsschirms' ESM - den Krisenstaaten rasch helfen könnten, nehmen insbesondere in Italien die Proteste gegen die deutsche Politik zu. Deutschland kehre zurück, 'nicht mehr mit Kanonen, sondern mit Euro', heißt es in der italienischen Presse: Rom müsse sich 'dem neuen Kaiser namens Angela Merkel unterwerfen' und die Berliner Diktate umstandslos erfüllen. Selbst treue Verbündete rücken mittlerweile von der Blockadepolitik der Bundesregierung ab. Man müsse dem 'Rettungsschirm' ESM endlich eine Banklizenz verleihen, die es ermögliche, ihn zu 'hebeln', verlangt der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann. Deutsche Politiker setzen ohne Abstriche ihren entgegengesetzten Kurs fort. Wie der bayrische Finanzminister Markus Söder (CSU) fordert, soll Deutschland stärkeren Einfluss in der EZB bekommen. Das würde es Berlin erlauben, seine - für die Krisenstaaten fatale - restriktive Geldpolitik noch fester zu zementieren.

Den kompletten Text lesen:
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58395


9) Demo: 20 Jahre nach den Pogromen - Das Problem heißt Rassismus, 25. August in Rostock

Vor 20 Jahren - im August 1992 - kam es zum größten rassistischen Pogrom der deutschen Nachkriegsgeschichte. In Rostock-Lichtenhagen griff ein rassistischer Mob über Tage hinweg die "Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber" sowie ein Wohnheim für ehemalige VertragsarbeiterInnen aus Vietnam an. Tausende Umstehende klatschten bei Bier und Wurst Beifall, als die Häuser in Brand gesteckt wurden. Die Polizei schaute zu, die Opfer wurden später abgeschoben. Während Medien und Öffentlichkeit gegen "Überfremdung" und "Asylantenflut" hetzten, wurden überall im frisch vereinten Deutschland rassistische Mord- und Brandanschläge verübt. Die Politik nutzte und befriedete die Lage, indem sie 1993 das Asylrecht faktisch abschaffte.
Um dies Ereignisse nicht vergessen zu lassen und um auf den rassistischen Normalzustand hinzuweisen, findet am 25. August 2012 eine bundesweite Demonstration in Gedenken an die Pogrome von Rostock-Lichtenhagen statt. Verschiedene Gruppen mobilisieren zu dieser unter dem Motto "20 Jahre nach den Pogromen - Das Problem heißt Rassismus" beworbenen Demo.

Infos über die Demonstration, diverse Aufrufe und Hintergrundmaterial findet sich bei Indymedia und beim Bündnis "20 Jahre nach den Pogromen - Das Problem heißt Rassismus":
http://de.indymedia.org/2012/08/333315.shtml
http://lichtenhagen.net/


9) Nazis in Dortmund stoppen: 1. September 2012

Aus dem Aufruf:
"Wieder haben die Dortmunder Nazis dazu aufgerufen, am 1. September, dem Antikriegstag, nach Dortmund zu kommen. Seit mehreren Jahren versuchen sie immer wieder aufs Neue den Menschen einzureden, sie würden gegen Krieg und für den Frieden einstehen. Aber wir kennen die Verbrechen der Nazis und die Traditionen in der auch die sogenannten 'Autonomen' Nationalisten heute noch stehen: Der Antikriegstag erinnert an den Überfall Deutschlands auf Polen und damit an den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die menschenverachtende Ideologie der Nazis war Triebfeder des Holocaust. Unter Hitler ermordeten die Nazis Millionen Juden, Sinti und Roma, GewerkschafterInnen, Behinderte ebenso wie Homosexuelle, KommunistInnen und Andersdenkende. Insgesamt 50 Millionen Menschen fanden durch die Tyrannei der Nazis den Tod. Dieselbe menschenverachtende Ideologie durchzieht auch heute noch die Nazi-Szene: die Dortmunder Faschisten begrüßten den von Mitgliedern der NSU begangenen Mord an Mehmet Kubasik. Und was machen unsere Gerichte? Brutale Schläger aus den Reihen der Dortmunder Nazi-Szene, die am 1. Mai 2009 die DGB- Kundgebung angriffen, wurden kürzlich freigesprochen! Am 1. September wollen sie ein weiteres Mal triumphierend durch Dortmund marschieren und über die gezielte Provokation ihre Macht demonstrieren. Das lassen wir nicht zu! (...)"
http://dortmundquer.blogsport.de/aufruf2012/

Ab dem 28.8. gibt es ein bundesweites Antifa-Camp in Dortmund, weitere Infos finden sich hier:
http://www.antifacamp.org/


10) Happy Birthday, graswurzel! Geburtstagssause zum 40., 7.- 9.9. in Münster

Es gibt Zeitungen, die möchte mensch nicht missen. Die graswurzel revolution ist so eine. Konsequent gewaltfrei und für eine herrschaftsfreie Gesellschaft kämpfend, ist die graswurzel fester Bestandteil in der linken Zeitungslandschaft. Die BUKO gratuliert zum 40. Geburtstag und freut sich auf weitere 40 Jahre. Das Jubiläum wird ausgiebig mit jeder Menge Konzerte, Workshops, Diskussionen & Filmen gefeiert: vom 7.-9. September in Münster. Los geht's am Freitag mit Musik: Das Duo Contraviento und Klaus der Geiger & Band sind dabei. Am Samstag und Sonntag erwartet die Geburtstagsgäste jede Menge Input zu anarchistischen, gewaltfreien und queeren Themen. Ein detailliertes Programm findet sich hier:
www.graswurzel.net/news/40jahre.shtml


11) Antirassistische Demonstration gegen den Abschiebeknast, 8.9., Büren

Schluss damit!
Antirassistische Demonstration gegen den Abschiebeknast in Büren 8.9., 12 Uhr

Aus dem Aufruf:
"In Büren steht mit über 300 Haftplätzen das größte Abschiebegefängnis Deutschlands. Die Menschen, die hier eingesperrt sind, haben gegen kein Gesetz verstoßen. Sie sind in Haft, damit ihre Abschiebung sichergestellt werden kann. Sie haben ihr Land verlassen auf der Suche nach Sicherheit und einer Lebensperspektive. Seit Anfang der 90er Jahre arbeitet der deutsche Staat verstärkt daran, Einwanderung zu kontrollieren, zu steuern und zu bekämpfen.

Als der Rat der Stadt Büren Anfang der 90er die Wahl zwischen einer Unterkunft für Flüchtlinge und dem Abschiebeknast hatte, entschied er sich mit großer Mehrheit für den Knast. Fernab von jeder Öffentlichkeit, ausgestattet mit neuester Sicherheitstechnologie und umgeben von einer sechs Meter hohen Betonmauer befindet sich der Knast rund acht Kilometer von Büren entfernt in einem Waldgebiet. Das war den meisten wohl lieber, als Flüchtlinge die sich im Städtchen selbst aufhalten und bewegen. Büren ist ein Symbol für den heimlichen und unheimlichen Rassismus in Deutschland geworden. (...)"

Gesamten Aufruf lesen (sowie weitere Infos zur Demo):
http://schlussdamit.blogsport.de/aufruf/


12) 20 Jahre Afrika Film Festival "Jenseits von Europa", 20.-30.9., Köln

85 Spiel- und Dokumentarfilme, politische Videos, Kurz-, Experimental- und Animationsfilme aus 20 Ländern Afrikas, darunter zahlreiche Deutschland-Premieren, sowie 20 Gäste, die aus Kairo, Casablanca, Dakar, Kapstadt, Paris, Genf, Wien und Berlin anreisen - das bietet das Programm des Jubiläumsfestivals Jenseits von Europa XII von FilmInitiativ Köln e.V. vom 20. bis 30. September 2012. Dazu sind Preisträger des bedeutendsten panafrikanischen Filmfestival FESPACO in Ouagadougou (Burkina Faso) nach Köln eingeladen, Vertreter der marokkanischen "Nouvelle Vague" und des neuen südafrikanischen Kinos sowie RegisseurInnen, die herausragende Spielfilme u.a. über minderjährige Flüchtlinge aus Angola, einen Marathonläufer aus Äthiopien, den letzten Tag im Leben eines Senegalesen und die Homophobie von Buren in Südafrika gedreht haben. In Dokumentarfilmen des Programms geht es z.B. um die aktuelle politische Situation in Tunesien und Ägypten, die Beweggründe von Piraten in Somalia, vergessene Kolonialverbrechen Frankreichs in Algerien und afrikanische Kolonialsoldaten im Vietnamkrieg. Vier Kurzfilmschienen bieten Videokunst aus Nordafrika und Arbeiten von FilmstudentInnen aus Ostafrika, Beiträge über Frauenrollen in Westafrika und preisgekrönte Kurzspielfilme von Kamerun über Kenia bis nach Südafrika.

Weitere Highlights des Kölner Festivalprogramms sind eine Filmreihe zu Rassismus in Deutschland und Frankreich, ein Doppelprogramm zur Rolle Chinas in Afrika, eine Kooperationsveranstaltung mit dem afrikanischen Theaterfestival africologne und zwei lange Filmnächte zu Hip Hop und Punk in Afrika mit Live-Musik und Jubiläumsparty.

Das Programmheft zum Festival findet sich unter:
www.filminitiativ.de


13) Occupy Transformation, Herbstakademie des BdWi, 20.-23.9., Werftpfuhl

Aus der Tagungsankündigung "Occupy Transformation - Übergänge denken und organisieren":
"Die Bewegungen der Indignados, Occupy Wall Street in den USA und Europa haben die Fragen von grundlegender Veränderung und Reformen neu gestellt. Aus den unmittelbaren sozialen Verwerfungen von Krise und Kürzungspolitik zielt die Kritik (oft) aufs Ganze. Die Diskussion von Reform und Revolution ist neu aufgerufen - wie lassen sich Einstiege in gesellschaftliche Veränderung finden, wie Bündnisse und gemeinsame Perspektiven, wie die verschiedenen Aspekte, die unterschiedlichen Interessen verbinden? Ob sich Lösungen finden lassen, die die Spaltungen der Vergangenheit vermeiden können, wird sich erst erweisen. Der Begriff der 'Transformation' greift - wenn er von links in die Debatte gebracht wird - diese Fragestellung auf, versucht neue Bearbeitungen zu finden. In sozialwissenschaftlichen Debatten der 1990er Jahre wurden Fragen von 'Transformation' zunächst auf den Übergang der postkommunistischen / postsozialistischen Gesellschaften bezogen. In der ökologischen Krise wird er heute bisweilen für einen Wandel der Produktionsweise und ökologische Wirtschaftsweisen verwandt - explizit ohne kapitalistische Grundlagen in den Blick zu nehmen. Vielfach erscheint Transformation als 'Prozess ohne Subjekt' - wie können emanzipatorische Perspektiven die Akteure von Transformation in den Mittelpunkt rücken?"

Weitere Infos und Programm:
http://www.bdwi.de/termine/event_21709.html


14) Reichtum besteuern: UmFAIRteilen-Aktionstag, 29.9., bundesweit

"Fehlende Kita-Plätze, geschlossene Bibliotheken, mangelhafter Nahverkehr - der öffentlichen Hand fehlt das Geld für wichtige Investitionen. Dem stehen gigantische private Vermögen entgegen. Sie müssen wieder an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligt werden - mit einer einmaligen Vermögensabgabe und einer dauerhaften Vermögensteuer", so mobilisiert ein Bündnis aus Falken, Campact, Bundesverband der Migrantinnen e.V., DGB-Jugend, attac, Arbeiterwohlfahrt, Sozialverband Deutschland SoVD und weitere Gruppen zu einem bundesweiten Aktionstag. Gefordert werden die Besteuerung von Reichtum und Finanzspekulation und eine konsequente Verfolgung von Steuerflucht und Armut. Weitere Infos zur Kampagne und zu den Aktionen rund um den 29. September finden sich hier:
http://umfairteilen.de/


15) IMI-Studie zu Syrien und der Europäischen Nachbarschaftspolitik

Aus der Einleitung:
"Für einigen Wirbel - und berechtigte Empörung - sorgte Ende Mai 2012 die Meldung, die westlichen Vorbereitungen für einen marktliberalen Umbau Syriens nach dem Sturz des Präsidenten Baschar al-Assad seien bereits auf Hochtouren angelaufen, wobei Deutschland eine Führungsrolle einnehme. Überraschen kann dies allerdings kaum: Schließlich bewegen sich die westlichen Staaten hier auf bekannten und bereits ausgetretenen Pfaden: Seit vielen Jahren hat die Europäische Union im Rahmen ihrer Nachbarschaftspolitik die Agenda des bereits unter Assad begonnenen Liberalisierungskurses maßgeblich mitbestimmt und dessen Umsetzung mittels Fördergelder und Implementierungsprojekten massiv unterstützt. Wie sich nun jedoch abzeichnet, soll der neoliberale Umbau des Landes künftig nicht nur ungebrochen fortgesetzt, sondern womöglich sogar beschleunigt werden. (...)"

Jürgen Wagner: Imperialer Neoliberalismus. Syrien und die europäische Nachbarschaftspolitik, IMI-Studie, Nr. 12/2012, 3.8.2012:
http://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2012-12_web.pdf


16) Neue iz3w mit Themenschwerpunkt Koloniale Sammelwut

Schädel und Gebeine, die in Kolonien geraubt wurden - dieses Thema mag auf den ersten Blick abseitig erscheinen. Doch die derzeitigen Rückgabeprozesse bringen die gesamten vergangenheitspolitischen Defizite im Zusammenhang mit der kolonialen Gewalt auf die Agenda.

Vor über 100 Jahren brachten deutsche Wissenschaftler zahlreiche Schädel und Gebeine etwa aus "Deutsch-Südwestafrika" nach Deutschland, auch um damit "Rassenforschung" zu betreiben. Bis heute lagern sie in deutschen Universitätseinrichtungen und Museen. Die Nachfahren der Opfer bestehen auf Rückführung (Restitution) der Schädel ins heutige Namibia, auf offizielle Schuldanerkennung und Reparationszahlungen.

Unser Themenschwerpunkt fragt: Was sind Schädelsammlungen? Was wollen WissenschaftlerInnen heute noch damit? Welche Diskussionen gibt es in den "Herkunftsländern" über die Restitution?

Iz3w, Ausgabe 331, Restitution geraubter Gebeine, 5,30 Euro:
https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/331_restitution


17) Geo-Engineering: Gibt es wirklich einen Plan(eten) B?

Der Klimawandel schreitet voran, die Folgen für Mensch und Natur werden verheerender. Was kann dagegen getan werden? Die deutliche Reduzierung der CO²-Emissionen ist der naheliegende Weg. Doch auch ein anderer findet findet vermehrt Anklang: Geo-Engineering. Die Abscheidung und Lagerung des CO², die Impfung der Meere mit Eisen, unzählige Spiegel im All, die Sprühung von Sulfaten in die Atmosphäre - das sind nur einige der Vorschläge, mit denen die Abläufe in der Natur im Sinne des Menschen manipuliert werden sollen, um den Klimawandel zu stoppen. Doch sind diese Ideen wirklich umsetzbar? Welche Risiken bergen sie? Und: Sind sie ethisch zu verantworten?

Der Autor Georg P. Kössler bietet mit dieser Publikation einen Blick auf die vielfältigen Konzepte des Geo-Engineering und eine Argumentationshilfe für die anstehenden Debatten.

Geo-Engineering: Gibt es wirklich einen Plan(eten) B? Herausgeber/in Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, Juli 2012, 60 Seiten, Weitere Infos und die Möglichkeit des Downloads finden sich hier:
http://www.boell.de/publikationen/publikationen-geo-engineering-publikation-15167.html


18) Marxismus und Feminismus, Frigga Haugs Vortrag zum Nachhören

Marxismus und Feminismus führten eine unglückliche Ehe" titelte die US-Amerikanerin Heidi Hartmann 1981 ihren Beitrag zur Diskussion um kapitalistische und patriarchale Herrschaft. Es lohnt sich, diese These auseinanderzulegen und sich einen kurzen Überblick über die Kämpfe in der Frauenbewegung gegen Marx und den Marxismus und ihr historisches Recht zu verschaffen. Im Anschluss will ich prüfen, was aus den Kritiken und Forderungen der Frauenbewegung im Zuge des globalen High-tech-Kapitalismus wurde, um schließlich in einem dritten Teil eine andere Lesweise von Marx und auch Engels vorzuschlagen, die einen aktuellen Nutzen verspricht. Es geht also darum, Marx feministisch zu beerben. Dies erweist sich als umso dringlicher, als die teilweise festgefahrenen Diskussionen um den Arbeitsbegriff, der politisches Handeln begründet, dazu zwingt, eine Perspektive anzuzielen, die umfassend die verstrittenen Bewegungen zusammenführen kann und also hegemonial ist.

Der Vortrag von Frigga Haug kann hier nachgehört werden:
http://soundcloud.com/rosaluxstiftung/frigga-haug

*

Quelle:
BUKO News vom 15.08.2012
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. August 2012