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NEWSLETTER/118: BUKO News vom 02.05.2013


BUKO News vom 02.05.2013



Inhalt:

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
1) BUKO 35 auf dem Sprung: noch 7 Tage bis zum Kongress
2) Schnuppert mal rein: Die BUKO stellt sich auf dem Kongress vor
3) Speak up! Sozialer Aufbruch & Widerstand in Indien.
Veranstaltungsreihe, 9.-16.5., bundesweit
4) Last-Minute: Private Schlafplätze in München gesucht, 9.-12.5.
5) Post_koloniale Bilder und kritische Bildung, BiEm-Seminar, 7.-9.6. in Frankfurt/M.
6) Keine weitere Zerstörung der Saatgut-Vielfalt in Europa! Jetzt Petition unterschreiben

+++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE +++
7) "Leben als Politik. Wie ganz normale Leute den Nahen Osten verändern", Veranstaltung mit Asef Bayat , 30.5. in Hamburg
8) Veranstaltungsreihe Umkämpfte Energie, Mai-Juli 2013, Frankfurt/M.
9) Ausstellung Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Noch bis zum 30.6. mit umfangreichem Begleitprogramm in Hamburg
10) Israel: Auf den Spuren des "neuen sozialen Protests", IAK Bildungsreise im Herbst 2013, Anmeldeschluss 15.5.

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++
11) iz3w 336 zum Thema "In weiter Ferne - das Ende der Armut" erschienen
12) Leben im Widerstand, Peripherie 129
13) Bildung für nachhaltige Ungleichheit? Broschüre von glokal e.V.


Liebe Newsletterleser_innen,

zum Mai rappelt es in der Kiste und das Telefon klingelt ununterbrochen: Das Visum aus Tunesien wurde nicht pünktlich erteilt, Raum A muss noch getauscht werden, Referentin x kann doch erst ab 12 Uhr, das mit der Vokü klappt. So fliegen die Infos hin und her, und es vergehen die Tage.

Jetzt startet der Countdown. Nur noch 7 Mal Schlafen bis zum Kongress-Start. Die Spannung steigt. Wir möchten euch alle herzlich zum BUKO-Kongress nach München einladen! Kommt zum kollektiven Desertieren, Verweigern, Widersetzen, Rebellieren...

Viel Spaß beim aufgeregten Lesen des Newsletters wünscht...

Eure Bundeskoordination Internationalismus


1) BUKO 35 auf dem Sprung: noch 7 Tage bis zum Kongress

Unsere Workshopliste füllt sich seit Wochen und auch wenn unsere Kapazitätsgrenzen dieses Jahr wohl gut ausgereizt werden, freuen wir uns auf die über 70 Veranstaltungen und Diskussionen. Es gibt neben Workshops jede Menge Rundgänge, ein Podium, eine Sonntagsmatinee, diverse Vernetzungstreffen, eine Lesung, eine rauschende Kongressparty mit Konzert und, und, und. Desertiert also kollektiv aus eurem Alltag und flüchtet vom 9.-12. Mai nach München. Es lohnt sich! Hier könnt ihr euch einen Überblick über die Workshops verschaffen und euren persönlichen Kongresskalender füllen. Wir freuen uns auf einen bewegten und bewegenden Kongress...

Crashkurse und Auftakt - das Programm am Donnerstag:
http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_35/day_2013-05-09.de.html

Workshops, Aktionen, Podiumsdiskussion - das Programm am Freitag:
http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_35/day_2013-05-10.de.html

Workshops, Kultur & Party - das Programm am Samstag:
http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_35/day_2013-05-11.de.html

Sonntagsmatinee, Abbau und Abschied - das Programm am Sonntag:
http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_35/day_2013-05-12.de.html


2) Schnuppert mal rein: Die BUKO stellt sich auf dem Kongress vor

So ein Kongress ist für die in der BUKO engagierten Menschen ein hoher Adrenalinlieferant: Geht alles gut? Kommen genug Leute? Steht die Technik? Etc. Aber dennoch nehmen wir uns beim diesjährigen Kongress die Zeit, gemeinsam in den Austausch und die Diskussion zu kommen. Wer die Menschen hinter der BUKO näher kennen lernen möchte, dem legen wir folgende Veranstaltungen ans Herz:

Freitag, 10.5., 17-18.30 Uhr: Experiences in transnational networking - exchanging ideas. Erfahrungen transnationaler Vernetzung - ein Austausch:
http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_35/events/138.de.html

Samstag, 10.5., 13.30, Lunch-Treffen BUKO-Arbeitsschwerpunkts Bildung und Emanzipation (BiEm), Treffpunkt: Info-Point
http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_35/events/181.de.html

Samstag, 10.5., 13.30, Lunch-Treffen BUKO-Arbeitsschwerpunkts Gesellschaftliche Naturverhältnisse (GesNat), Treffpunkt: Info-Point
http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_35/events/157.de.html

Und last but not least: Das BUKO-Jahresplenum. Samstag, 10.5., 19-21 Uhr, im Weltraum
http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_35/events/94.de.html


3) Speak up! Sozialer Aufbruch & Widerstand in Indien.
Veranstaltungsreihe mit Ulka Mahajan & Madhuresh Kumar, 9.-16.5., bundesweit

Vom 9. bis 16. Mai sind Ulka Mahajan und Madhuresh Kumar aus Indien zu Lese- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Titel: »Sozialer Aufbruch und Widerstand in Indien« in München, Köln, Kassel, Hamburg und Berlin. Ulka Mahajan ist freie Autorin, hat die Sarvahara Jana Andolan (Bewegung der arbeitenden Bevölkerung), in der sich Katkari-Adivasis im Bundesstaat Maharasthra organisiert haben, mit aufgebaut und ist in der Mobilisierung gegen Landnahmen und die Errichtung von Sonderwirtschaftszonen aktiv. Madhuresh Kumar ist unabhängiger Wissenschaftler, Organisator in der National Alliance of People's Movements, einem Netzwerk zahlreicher Basisbewegungen, das große Kampagnen vorbereitet und durchgeführt hat und Mitherausgeber des Buches »Speak Up! Sozialer Aufbruch und Widerstand in Indien«.

Indiens Transformations- und Modernisierungsprozess und die damit einhergehende Öffnung gegenüber dem Weltmarkt hat in den letzten Jahrzehnten einen gigantischen Wachstumsschub ausgelöst. Eine neue urbane Mittelschicht ist entstanden und gleichzeitig haben sich die sozialen Ungleichheiten immer weiter verschärft. So droht dieses Modernisierungsprojekt die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen zu zerstören. Dagegen regt sich jedoch massiver Protest und Widerstand - organisiert in neuen sozialen Netzwerken und Initiativen lokal, landesweit und international agierender Akteur_innen. In dem Buch »Speak Up!« wird ein kaleidoskopisches Spektrum unterschiedlichster Bewegungen vorgestellt: die Kämpfe von Arbeiter_innen in neuen Formen gewerkschaftlicher Organisierung; von Bäuer_innen für Land und Ernährungssouveränität; Kampagnen gegen die Kriminalisierung von Menschenrechtsaktivist_innen; Kämpfe gegen Großprojekte wie Staudämme, Atomkraftwerke und Sonderwirtschaftszonen sowie der Slumbewohnerinnen für das Recht auf Wohnraum - um nur einige zu nennen.

Madhuresh Kumar und Ulka Mahajan werden bei den Veranstaltungen von diesen Kämpfen und Protesten berichten, Veränderungen in Indien vorstellen, analysieren und mit einem interessierten Publikum Fragen transnationaler Solidarität erörtern.

Veranstalter sind die Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) und der Verlag Assoziation A. Mit finanzieller Unterstützung vom: ITB/Netzwerk Selbsthilfe Berlin, AKE/Arbeitskreis Entwicklungspolitik, Mehringhof e.V.

Stationen der Rundreise Speak Up! Sozialer Aufbruch & Widerstand in Indien:

München, 9.-12. Mai, Workshop im Rahmen des BUKO 35-Kongresses,

Köln, 13. Mai, 20 Uhr, im Allerweltshaus Köln, Körnerstr. 77-79, Köln-Ehrenfeld; in Kooperation mit dem Allerweltshaus Köln e.V.;

Kassel, 14. Mai, 18 Uhr, Universität Kassel, Nora-Platielstr.5, Raum 0109/0110; in Kooperation mit der Universität Kassel, FB05 Gesellschaftswissenschaften

Hamburg, 15. Mai, 20 Uhr, Buchhandlung im Schanzenviertel, Schulterblatt 55, S-Bahn Sternschanze, Mitveranstalter: Schanzenbuchhandlung

Berlin, 16. Mai, 19 Uhr Vokü, 20 Uhr Buchvorstellung und Präsentation, 20 Uhr, Versammlungsraum im Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin

Fleig, Kumar, Weber (Hg.): Speak Up! Sozialer Aufbruch und Widerstand in Indien, Mit einem Vorwort von Ilija Trojanow, ca. 300 Seiten, Mai 2013;

Einen ersten Eindruck vom Buch gibt die Verlagsankündigung von Assoziation A:
http://www.assoziation-a.de/vor/speak_up_indien.htm


4) Last-Minute: Private Schlafplätze in München gesucht, 9.-12.5.

Dieses Jahr findet der BUKO-Kongress in München statt, vom 9.-12. Mai. Für den Kongress suchen wir noch dringend Schlafplätze für Referent_innen und Besucher_innen. Wer Schlafplätze anbieten kann, die/den würden wir bitten, das unten verlinkte Formular auszufüllen und an pennplatz at druckwerk-muenchen.de zu schicken. Wir freuen uns über viele Angebote, ob mit oder ohne Betten, ob klein oder groß, ob innenstadtnah oder gut an den Nahverkehr angeschlossen. Die Kongressbesucher_innen sind unkompliziert, tagsüber unterwegs & bringen Isomatten & Schlafsäcke mit. Solidarität ist ein Schlafplatz... in dem Sinne:
www.buko.info/fileadmin/user_upload/buko35/doc/Bettenboerse_Anbieter_innen.doc


5) Post_koloniale Bilder und kritische Bildung, BiEm-Seminar, 7.-9.6. in Frankfurt/M.

In dem Seminar wollen wir uns mit Lehr- und Lernmaterialien unter zwei verschiedenen Blickwinkeln befassen. Zum einen soll es darum gehen, die Darstellung des Kolonialismus in deutschen Schulbüchern seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute zu untersuchen. Zum anderen ist geplant aktuelle Materialien für das Globale Lernen, wie sie von NGOs, Verlagen und Bildungsinstitutionen entwickelt und vertrieben werden, kritisch in den Blick zu nehmen. Uns interessiert dabei, auch im Vergleich zu den anderen Kolonialmächten, ob und wie in Schulbüchern die deutsche Kolonialgeschichte behandelt wird und in welchem Maße selbst in Material mit emanzipatorischer Zielrichtung Stereotype, wie wir sie aus dem historischen Material kennen, fortgeschrieben werden oder durch neue, ebenfalls klischeehafte Bilder ersetzt werden.

Mit diesen Auseinandersetzungen schließen wir an Seminare an, die wir als Arbeitsschwerpunkt Bildung & Emanzipation (AS BiEm) in den letzten Jahren im Rahmen der doppelthematischen Reihe "globales lernen & postkolonialismus - emanzipatorische bildungsbeispiele aus dem globalen süden" veranstaltet haben. Die eher theoretischen Schwerpunkte dieser Auseinandersetzungen - vor allem um die postkolonialen Theorien und Konzepte des Globalen Lernens - sollen in diesem Seminar mit einem analytischen Blick verfeinert werden. Zur Erweiterung der postkolonialen Perspektive soll mit dem Critical Whiteness-Ansatz gearbeitet werden. Hierzu wird es ebenso Vorbereitungsliteratur geben, wie mit dem Film am Freitagabend erste Aspekte dieser Richtung auf das Thema bezogen eingebracht und diskutiert werden sollen.

Post_koloniale Bilder und kritische Bildung: Eine gemeinsame Auseinandersetzung mit Materialien des Globalen Lernens und aus deutschen Schulbüchern. Ein Seminar des BUKO-Arbeitsschwerpunktes Bildung und Emanzipation (BiEm), 7. bis 9. Juni 2013, Frankfurt am Main, Ort: Studierendenhaus, Konferenzraum (U-Bahn Bockenheimer Warte, Mertonstraße), Kosten: 20 Euro, Anmeldung: mail at buko.info. Bitte informiert uns, wenn ihr Schlafplätze benötigt.

Vorläufiger Ablaufplan:
http://www.buko.info/aktuelles/news/datum/2013/04/29/post-koloniale-bilder-und-kritische-bildung/


6) Keine weitere Zerstörung der Saatgut-Vielfalt in Europa! Jetzt Petition unterschreiben

Die mit der BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie eng verbundene Kampagne für Saatgut-Souveränität hat eine Petition zur EU-Saatgutverordnung mitinitiiert. Hintergrund ist: Die EU-Kommission arbeitet an einem neuen Saatgutrecht, über das die Kommissare am 6. Mai abstimmen werden. Nach den bisherigen Entwürfen wird die Agrochemie-Industrie ihre Vorstellungen noch weiter durchsetzen als es bereits jetzt der Fall ist. Zudem wird die umstrittene Zulassungspflicht für Vielfaltssorten weiter bestehen. Hiergegen regt sich Widerstand - nicht nur bei Verbraucher_innen und Gärtner_innen.

Links zur Petition "Saatgutvielfalt in Gefahr - gegen eine EU-Saatgutverordnung zum Nutzen der Saatgut-Industrie":
https://www.openpetition.de/petition/online/saatgutvielfalt-in-gefahr-gegen-eine-eu-saatgutverordnung-zum-nutzen-der-saatgut-industrie

Zu den Chancen und Grenzen der Petition:

http://www.saatgutkampagne.org/PDF/das_besondere.pdf


7) "Leben als Politik. Wie ganz normale Leute den Nahen Osten verändern", Veranstaltung mit Asef Bayat, 30.5. in Hamburg

"Leben als Politik. Wie ganz normale Leute den Nahen Osten verändern" Veranstaltung und Diskussion mit dem Autor Asef Bayat Die Aufstände im Maghreb und dem Nahen Osten, die als "Arabischer Frühling" in die Geschichte eingingen, haben nicht nur die politische Situation in der Region grundlegend verändert sondern auch das von wenig Kenntnis aber vielen Vorurteilen geprägte Bild erschüttert, dass im Westen gemeinhin über die "Arabische Welt" vorherrscht.

Bis zum "Arabischen Frühling" galt das Credo, arabische Gesellschaften seien politisch, ökonomisch und sozial erstarrt und nicht reif für die Demokratie. Diktatoren wie der tunesische Ben Ali oder despotische Regierungschefs wie Ägyptens Mubarak galten westlichen Politiker_innen lange als verlässliche Partner im "Kampf gegen den Terror". Die Menschen wurden und werden gemeinhin als homogene Masse wahrgenommen, die wahlweise "nur" unterdrückt ist oder fanatisch agiert und ein einheitliches, unaufgeklärtes Verhältnis zum Islam pflegt.

Asef Bayat ist Professor der Soziologie und für Nahost-Wissenschaften an der Universität von Illinois. In seinen Texten wirft er einen kenntnisreichen Blick auf die sozialen Praxen der "einfachen Leute", die mit ihren Aneignungsstrategien den Boden für die Arabellion erst geschaffen haben. Da er in seinen Analysen die sozialen und politischen Praxen vorweg nahm, die in den Aufständen zum Tragen kamen, wird er als "Prophet des Arabischen Frühlings" bezeichnet.

In dem Buch "Leben als Politik" kritisiert er die klassischen Theorien sozialer Bewegungen als ungeeignet für das Verständnis des sozialen und politischen Agierens der marginalisierten Menschen im Mittleren Osten. Insbesondere in den Armenvierteln der großen Städte entwickelten sich neue Praktiken des Alltags. "Kollektive Aktionen nicht-kollektiver Akteure" transformierten die Gesellschaften.

Über zwei Jahre nach dem Beginn der Arabellion und den damit einhergehenden Umwälzungsprozessen im Nahen Osten und Maghreb ist Asef Bayat auf Lesereise in Deutschland, um seine Thesen vorzustellen und zu diskutieren.

Hamburg, 30. Mai 2013, 19.30 Uhr, Centro Sociale, Sternstr. 2, 20357 HH, U-Bahn Feldstraße,

Veranstalter: Verlag Assoziation A, Stiftung do, Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V., Bundeskoordination Internationalismus (BUKO), in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung


8) Café-2Grad-Veranstaltungsreihe Umkämpfte Energie, Mai-Juli 2013 in Frankfurt/M.

Die Frage der Energieversorgung ist in den letzten Jahren, nicht nur vor dem Hintergrund der nuklearen Katastrophe von Fukushima, wieder in den Mittelpunkt politischer Auseinandersetzungen geraten. Die vier großen Energiekonzerne (RWE, Vattenfall, E.on und EnBW) sind im Rahmen des "Atomausstiegs light" und des forcierten Ausbaus regenerativer Energieträger unter Druck geraten, weil sie jahrzehntelang auf atomare und fossile Großkraftwerke gesetzt haben. Dabei ist umkämpft, ob und wie schnell der Umbau von fossilen Energieträgern hin zu regenerativen Energien von statten gehen soll und wer die Kosten trägt. In den letzten Monaten wurde das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (kurz EEG), welches maßgeblich zur Energiewende beigetragen hat, durch eine Strompreisdebatte wieder in Frage gestellt. Die Energiekonzerne und ihre Verbündeten in Politik, Wirtschaft und Industrie versuchen derzeit, über die Kostendebatte die Erzeuger erneuerbarer Energien gegen die Stromverbraucher_innen auszuspielen.

Das Café 2Grad mischt sich mit der Veranstaltungsreihe in die aktuelle Debatte um die Energiewende ein und geht den Entwicklungen im Energiesektor auf den Grund. Dabei geht es um die Frage nach dem emanzipatorischen Potential der Kämpfe im Energiebereich und darum, die Auswege aus der Klima- und Energiekrise zu diskutieren.

- Einführung: Umkämpfte Energiewende, Donnerstag, 16. Mai 2013, 19 Uhr, Referent: Wolfgang Pomrehn (Diplom-Geophysiker, freier Journalist), Ort: Raumstation Rödelheim (Auf der Insel 14, Hinterhof; ÖPNV: S-Bahn Rödelheim)

- Ökologie für Alle statt schwindelerregende Miethöhen! Mittwoch, 12. Juni 2013, 19 Uhr, Referenten: Ulrich Schachtschneider (Energieberater, freier Sozialwissenschaftler), Bernd Müller-Weathersby (wohnt im Gallus und kämpft gegen eine Mieterhöhung durch die ABG), N.N. (Ortsbeirat 1 "Die Linke"), Ort: Gallus Zentrum (Krifteler Strasse 55; ÖPNV: Straßenbahn 11: Schwalbacherstr. / Ordnungsamt; S-Bahn Galluswarte)

- Energiegenossenschaften und Vergesellschaftung - Konzepte einer Aneignung der Energieversorgung von unten, Mittwoch, 3. Juli 2013, 19 Uhr, Referenten: Manfred Maruda (freier Journalist), N.N. (Für eine linke Strömung/F.e.l.S. Berlin); Ort: Klapperfeld (Klapperfeldstraße 5; ÖPNV: S + U-Bahn Konstablerwache)

Eine Veranstaltungsreihe des Café 2Grad Frankfurt und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen
Weitere Infos: http://2grad.blogsport.de


9) Ausstellung Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Noch bis zum 30.6. mit umfangreichem Begleitprogramm in Hamburg

Millionen Soldaten aus Afrika, Asien und Ozeanien leisteten im Zweiten Weltkrieg freiwillig oder zwangsrekrutiert Militär- und Arbeitsdienste für die kriegsführenden Kolonialmächte. Weite Teile der Welt - von der lateinamerikanischen Küste über Nordafrika und den Nahen Osten bis nach Indien, Südostasien und Ozeanien - dienten als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet zurück. Hunderttausende Frauen wurden weltweit Opfer sexueller Gewalt. Allein China hatte mehr Opfer zu beklagen als Deutschland, Italien und Japan zusammen, und bei der Befreiung der philippinischen Hauptstadt Manila von den japanischen Besatzern kamen mehr Zivilisten ums Leben (100.000) als durch die alliierten Bombardements in Berlin, Dresden oder Köln. Rekruten aus den Kolonien mussten sich mit weniger Sold, schlechteren Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre "weißen Kameraden" zufrieden geben. Auch die faschistischen Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan rekrutierten Soldaten und Hilfskräfte in der "Dritten Welt"; KollaborateurInnen kämpften von Nordafrika und Palästina über den Irak und Indien bis nach Thailand und Indonesien an ihrer Seite. In der europäischen Geschichtsschreibung und öffentlichen Wahrnehmung des Zweiten Weltkriegs sind diese Aspekte und die damit verbundenen Schicksale und Lebensrealitäten fast vergessen. In der Ausstellung werden sie erstmals ausführlich präsentiert.

Die Ausstellung wird vom 13. April bis 30. Juni 2013 in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Südflügel der ehemaligen Walther-Werke, gezeigt. Öffnungszeiten: 13. April bis 31. Mai 2013, Mo.-Fr., 9.30 -16 Uhr, Sa., So. und an Feiertagen, 12-19 Uhr. Im Juni auf Anfrage.

Die Termine des umfangreichen Begleitprogramms finden sich hier als PDF:
http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/fileadmin/images/Puplikationen/Studienzentrum/2013/Broschuere_3www2.pdf

Weitere Informationen zur Ausstellung, Hintergrundberichte und eine Presseschau gibt es auf der Seite von Recherche International:
http://www.3www2.de/

Das Buch "Unsere Opfer zählen nicht", auf dem die Ausstellung basiert, ist im Verlag Assoziation A erschienen:
http://www.assoziation-a.de/gesamt/Unsere_Opfer_zaehlen_nicht.htm


10) Israel: Auf den Spuren des "neuen sozialen Protests", IAK Bildungsreise im Herbst 2013, Anmeldeschluss 15.5.

Politische Reise durch Israel auf den Spuren des ,neuen sozialen Protests', der von den Zelten auf dem Rothschild-Boulevard im Sommer 2011 bis zur Knesset-Kandidatur einiger Hauptinitiator_innen des Protest im Januar 2013 reicht. Diese soziale Bewegung wurde von vielen Seiten als neuartig, noch-nie-dagewesen für die israelischen Gesellschaft beschriebenen, Themen wie Überteuerung der Lebenshaltungskosten und Zugang zu bezahlbarem Wohnraum schienen die verschiedensten Gesellschaftsschichten zu verbinden. Wie wird diese Bewegung seitens der beteiligten Aktivist_innen beschrieben? In welchem Verhältnis steht sie zur politischen Agenda? Wie ist das Auftauchen neuer Parteien, etwa der Partei ,Jesh Atid' (,Es gibt eine Zukunft') des aus den Medien bekannten Yair Lapids, die in den letzten Wahlen 16% gewinnen konnte, einzuschätzen? In welchem Verhältnis stehen soziale Fragen und die ungelöste ,Palästina-Frage' zueinander? Wie schätzen Organistionen und Aktivist_innen diese Zusammenhänge ein?

Des Weiteren wollen wir uns einzelne soziale Brennpunktthemen in Israel durch die Linse beteiligter Aktivist_innen näher anschauen, etwa Themen wie Stadtteilpolitik, Gentrifizierung und Segregation innerhalb der Stadt, Zugang zu Bildung und neue Ansätze israelisch-palestinensischer Bildungsprojekt. Im letzten Jahr führte eine Aufsehen erregende mediale Kampagne über Flüchtlinge, die insbesondere in Süd-Tel-Aviv das Stadtbild prägen und teils in einem öffentlichen Park wohnen, zur ersten größeren Abschiebungswelle von israelischer Seite. Ein Zaun inklusive moderner Überwachungstechnologie an der ägyptischen Grenze im Sinai ist bereits entlang der Hälfte der 240 km langen Grenze fertiggestellt, ein großes Abschiebegefängnis in der Wüste ist in Planung. Wie verändert sich die Situation Asylsuchender durch diese Maßnahmen? Wie kann der gesellschaftliche Diskurs beurteilt werden und wie erleben die Betroffenen die Situation? Gibt es Verbindungslinien zwischen dem ,sozialen Protest' und Menschrechts-Aktivist_innen? (...)

Israel: Auf den Spuren des "neuen sozialen Protests", IAK-Bildungsreise, Termin: 22.9.-5.10.2013, Anmeldeschluss: 15.5., Kosten: ca. 900-1.000 Euro, Weitere Infos & Anmeldung:
http://www.iak-net.de/we-through-the-eye-of-the-other/


11) iz3w 336 zum Thema "In weiter Ferne - das Ende der Armut" erschienen

Die Formen, Vermessungen und Darstellungen der Armut ändern sich, aber die Armut bleibt. Rund drei Milliarden Menschen gelten als arm, rund eine Milliarde als extrem arm. Armut ist nicht nur ein Problem des globalen Südens - die Ursachen sind vielfältig. Sie findet sich in der Stadt wie auf dem Land, trotz Rohstoffreichtum und Bildung, trotz oder gerade wegen bestimmter Formen von Lohnarbeit. Doch anstatt der Armut werden oftmals die Armen bekämpft und ihr Armsein gerechtfertigt.

Der Analyse der Armut in ihren verschiedenen Dimensionen widmet sich dieser Themenschwerpunkt. Wie ergeht es den Menschen in ehemals sozialistischen Staaten? Ist Armut dem siegreichen kapitalistischen Vergesellschaftungsmodell immanent? Ist Arbeit im informellen Sektor Teil des Problems oder Teil der Lösung? Gibt es globale Antworten auf diese transnationale Herausforderung?

Beiträge zum Themenschwerpunkt:
- Abolish Poverty. Die Erzählweisen über Armut ändern sich, die Armut bleibt von Winfried Rust
- Wer Armut definiert, hat Macht. Die Vermessung der Armut dient auch der Kontrolle von Reinhart Kößler
- »Lasst einige zuerst reich werden«. Von der sozialistischen zur kapitalistischen Armut in China von Uwe Hoering
- Nichts Neues aus Afrika. Der Zusammenhang von Rohstoffreichtum und Armut von Henning Melber
- Misere und Millionenstädte. Wird die Armut städtisch? von Christoph Parnreiter
- Wirtschaftswunder der Armut. Der informelle Sektor wächst weltweit von Martina Backes
- Harte Wende. Mongolei: Aus dem Sozialismus in die Armut? von Friederike Ennsle
- Universal sozial. Transnationale Armut und »globale Sozialpolitik« von Wolfgang Hein
- »Warum Allah Arme und Reiche schuf...« Islamische Wohlfahrt und soziale Fürsorge in der Türkei von Anne Steckner
- Keine Wunderwaffe. Bildung im Kampf gegen Armut von Christoph Butterwegge
- Bildung als Baldrian von Martina Backes

iz3w, Mai/Juni 2013, Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit:
https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/336_Armut


12) Leben im Widerstand, Peripherie 129

Spätestens seit dem "Arabischen Frühling" hat die Hoffnung auf eine Welt ohne Unterdrückung und Unfreiheit neue Aktualität gewonnen - in Europa ebenso wie im globalen Süden. Diese Bewegungen artikulieren sich als Widerstand gegen als illegitim empfundene Ausübung der Staatsgewalt durch autokratische Regime. Weltweit verbinden sie sich mit Arbeitskämpfen z.B. in China oder Lateinamerika, mit den häufig von indigenen Gruppen geführten Protesten gegen ökologische Zerstörungen, Landraub und Ressourcenplünderung. In den Metropolen, etwa in Frankreich, Spanien oder Deutschland, entzünden sich Auseinandersetzungen an den Fragen des Widerstandsrechts gegen die Staatsgewalt. Die Ausgabe fragt u.a. daher nach dem Begriff des Widerstands, nach seinen Akteur_innen, aber auch den Methoden und Techniken sowie nach Wechselwirkungen zwischen gewaltfreiem und gewaltsamem Widerstand.

Im Themenschwerpunkt schreiben:
- Veith Selk: "Resisto, ergo sum! Anmerkungen zur Begriffsgeschichte von 'Widerstand'";
- Bettina Engels: "'Wenn Du den Esel nicht schlägst...' Hungeraufstände und gewerkschaftlicher Protest gegen hohe Lebenshaltungskosten in Burkina Faso";
- Miriam Trzeciak & Anna-Maria Meuth: "'Tod at s somos iguales - tod at s somos diferentes'- Widerstandsperspektiven von zapatistischen Frauen".

PERIPHERIE 129, Leben im Widerstand, Verlag Dampfboot, 140 S., 12 Euro:
http://www.dampfboot-verlag.de/buecher/833-8.html


13) Bildung für nachhaltige Ungleichheit? Broschüre von glokal e.V. erschienen

In Kitas, Schulen, in Weltläden, in der pädagogischen Begleitung von Freiwilligendiensten und der Erwachsenenbildung: Entwicklungspolitische Bildungsarbeit hat sich in den letzten Jahren vielen Zielgruppen erschlossen und soll zukünftig weiter institutionalisiert werden. Orientiert am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, soll entwicklungspolitische Bildungsarbeit Bewusstsein für globale Zusammenhänge schaffen und die Übernahme von Verantwortung fördern. Doch wie wirkt sie in die Gesellschaft? Welche Effekte erzielt sie bei den Zielgruppen?

Aus einer Fülle an Bildungsmaterialien hat glokal e.V. über 100 Methodenhefte aus den Jahren 2007-2012 ausgewählt und anhand postkolonialer Fragestellungen analysiert. Die daraus resultierende Dokumentation "Bildung für nachhaltige Ungleichheit?" bietet neben einem theoretischen Einstieg in postkoloniale Perspektiven eine ausführliche, praxisnahe Analyse von aktuellen Beispielen aus der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Sie endet mit dem Fazit, dass entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit ihrer aktuellen Praxis sowohl in Bezug auf die deutsche Migrationsgesellschaft als auch im globalen Kontext zur Stabilisierung von Ungleichheitsverhältnissen beiträgt. Dies geschieht durch den Bezug auf eurozentrische Geschichtsschreibung, die Nichtinfragestellung Konzepte von Entwicklung und Kultur sowie durch die Erzeugung von Ausschlüssen und Diskriminierungen in Lernmaterialien und Lerngruppen. Die Dokumentation wird abgerundet durch eine Praxishilfe für die eigene postkoloniale Analyse von Bildungsmaterialien.

Broschüre "Bildung für nachhaltige Ungleichheit? Eine postkoloniale Analyse von Materialien der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in Deutschland". Es gibt einen kostenfreien Download und nähere Informationen zu glokal e.V. hier:
http://www.glokal.org/

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Quelle:
BUKO News vom 02.05.2013
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2013