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NEWSLETTER/123: BUKO News vom 05.08.2013


BUKO News vom 05.08.2013



Inhalt:

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
1) Kommt Ratschlagen, 13.-14.9. in Leipzig
2) BUKO sucht ... Kongressort 2014
3) Speak-up! Sozialer Aufbruch und Widerstand in Indien
   Interviews, Rezensionen und Feedback, Blog, Mailingliste
4) Breites Bündnis fordert radikale Richtungsänderung bei der Neufassung des EU-Saatgutrechtes

+++ MELDUNGEN +++ MELDUNGEN +++ MELDUNGEN +++
5) Tunesien in Aufruhr, Berichte, Analysen, Hintergründe
6) Drohnen: Newsletter und Infos
7) PrivacyDongle - Anonymes Surfen im Internet

+++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE +++
8) Friedens- und Menschenrechtsaktivist_innen für Philippinen gesucht:
   Einstiegsseminar 8.-11.8. in Berlin
9) attacademie.8 - Qualifizierungsprogramm für globalisierungskritische Aktive

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++ NEUERSCHEINUNGEN +++
10) ZAG zu linker Diskussionskultur erschienen
11) Das schwierige Erbe der Diktatur. Ein Dossier über Chile 40 Jahre nach dem Putsch in den Lateinamerika Nachrichten
12) Broschüre Develop-mental Turn
13) Blog ANTIFRA bündelt antifaschistische und antirassistische Debatten
14) Neue Internetseite www.fernsicht-bildung.org

+++ ZU GUTER LETZT +++
15) Theorie.org - das Quiz!
16) Unsere Wahlempfehlung...


Liebe Leser_innen,

anbei unser Sommernewsletter, der euch im besten Fall am Strand, in der Hängematte oder zumindest auf dem Balkon erreichen sollte. Neben Nachrichten aus der BUKO und dem BUKO-Umfeld erwartet euch hier wieder ein bunter Strauß an internationalistischen Themen, Veranstaltungen und Lesetipps.

Natürlich passiert immer unglaublich viel mehr als wir hier dokumentieren können. Diesen Monat richten wir unseren Blick u.a. auf die sich zuspitzende Lage in Tunesien nach der Ermordung von Mohamed Brahmi und - pünktlich zu dem Zeitpunkt, wo die meisten Medien das Thema wieder zu den Akten legen - haben wir euch ein paar Quellen zu Drohnen zusammengestellt.

Viel Spaß beim Lesen - wo immer ihr auch seid...
wünscht eure BUKO


1) Kommt Ratschlagen, 13.-14.9. in Leipzig

Der Kongress liegt knapp drei Monate hinter uns, die Sommerpause geht dem Ende zu und es ist nun an der Zeit, den Blick in die Zukunft zu werfen: Welche Themen könnten für die BUKO interessant sein? Wie geht es weiter mit der angefangenen Debatte um Internationalismus? Wo könnte ein nächster Kongress stattfinden? Diesen inhaltlichen und strategischen Fragen widmet sich die BUKO bei ihrem Herbstratschlag, zu dem wir alle BUKO-Mitglieder und an der BUKO Interessierte herzlich einladen. Ratschlagsort ist Leipzig. Bitte meldet euch rechtzeitig bei mail at buko.info an und bringt Schlafsack und Isomatte mit. Hier nun ein vorläufiger Ablaufplan, der ggf. noch modifiziert werden kann.

Freitag, Beginn: ab 18.00 Uhr eintrudeln, ab 19.00 Uhr Essen;
Ab 20.00 Uhr: Auswertung BUKO 35 und wohin geht's im nächsten Jahr?

Samstag: Beginn ab 9.00 Uhr mit Frühstück
- 10.00 Uhr: Social Media goes BUKO
- 11.30 Uhr: Neuer Internationalismus: Input & Diskussion

- 13.00 - 15.00 Uhr: Mittagsessen und Entspannung

- 15.00 Uhr: Wie weiter mit der Diskussion um Internationalismus
- 15.30 Uhr: Orga-Block (BUKO-Struktur, Kongress 2014, Seminare 2014)

Gegen 17.00 Uhr: Aufbruch und Ende für die, die den Zug kriegen müssen,
sonst Abendbrot ggf. außerhalb und gerne noch übernachten in Leipzig;


2) BUKO sucht ... Kongressort 2014

München - Erfurt - Tübingen - Lüneburg - Dortmund - Leipzig - Berlin - Hamburg - Kassel - Bremen - Frankfurt... dies ist keine neue DB-Bahnlinie, sondern die Liste der Kongressorte der vergangenen Jahre. Nun suchen wir eine Stadt, die hier als nächste Station auftauchen möchte und die Lust hat, den nächsten Kongress auszurichten. Wir versprechen: Es macht viel Spaß, einiges an Arbeit und es gibt jede Menge Raum, um eigene Ideen, Themen und Interessen einzubringen. Wenn ihr schon öfter mal gedacht habt, wie wäre es, den BUKO nach [Platzhalter] zu bringen?, dann meldet euch gerne bei uns: mail at buko.info. Das BUKO Büro steht mit Rat und Tat zur Seite. Zusammen mit den Menschen, die den BUKO in München organisiert haben, können wir euch eine realistische Einschätzung geben, was konkret auf euch zukommen würde.

Über Rückmeldung von überall freuen wir uns!

3) Speak-up! Sozialer Aufbruch und Widerstand in Indien
Interviews, Rezensionen und Feedback, Blog, Mailingliste

Rechtzeitig vor dem Kongress in München ist das von der BUKO mit herausgegebene Buch "Speak Up! Sozialer Aufbruch und Widerstand in Indien" bei Assoziation A erschienen:
http://www.assoziation-a.de/neu/speak_up_indien.htm

Sowohl auf dem Kongress als auch danach in Köln, Kassel, Hamburg und Berlin haben Ulka Mahajan von der "Sarvahara Jana Andolan" (Bewegung der arbeitenden Bevölkerung) und der Mitherausgeber von "Speak Up!", Madhuresh Kumar, Organisator in der "National Alliance of People's Movements" (NAPM), das Buch und die aktuellen Themen und Auseinandersetzungen indischer sozialer Bewegungen und Kampagnen vorgestellt und über die Möglichkeiten indisch-europäischer Solidaritätsarbeit diskutiert. Aus dem Kreis der Herausgeber_innen entwickelt hat sich u.a. die Idee, über eine Mailingliste für Interessierte kontinuierlich über den Kampf indischer Bewegungen gegen das Großprojekt "Delhi-Mumbai Industrial Corridor" (DMIC) zu informieren. Wer ihre/seine E-Mail-Adresse eingetragen möchte schreibt an das BUKO-Büro in Hamburg mail at buko.info.

In einem Interview mit "Neues Deutschland" haben Ulka Mahajan und Madhuresh Kumar diesen Faden dann noch einmal aufgenommen.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/823371.der-korridor-der-vertreibung.html

Die ersten Buchrezensionen liegen vor: [...]
Deutschlandfunk (Andruck - Das Magazin für Politische Literatur - Bücherliste)
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/2170432

Von Leser_innen kritisiert wurde u.a "das mehr oder weniger stillschweigende Ausblenden des nicht gewaltfreien Teils der Widerstandsbewegungen... im Buch tauchen die Bewaffneten nur als Randbedingung auf." Hinsichtlich des Beitrags zum Kampf gegen das Atomkraftwerk in Kudankulam wurde angemerkt, dass Kudankulam der aktuelle Brennpunkt ist und die Verhinderung der Inbetriebnahme des fertig gebauten AKWs Kudankulam womöglich gleichbedeutend mit dem Beginn des Endes des indischen Atomenergieprogramms sei. Im Buchbeitrag würde die Dynamik des harten Kampfes, der Erfolge und Niederlagen der Bewegung gegen das AKW in Kudankulam jedoch verloren gehen. (Am Donnerstag den 11. Juli 2013 hat die indische Atomaufsichtsbehörde nun die Genehmigung zum ersten Hochfahren des Reaktors erteilt. Anfang Mai hatte das Oberste Gericht Indiens eine Klage gegen das AKW zurückgewiesen, Atomenergie sei für die Entwicklung Indiens unabdingbar, die lokale Bevölkerung müsse da halt "geringere Unannehmlichkeiten" in Kauf nehmen.) Regelmäßige Info zur Anti-Atom-Soli mit Indien gibt es unter "Anti-Atom Indien - Informationen zur Anti-AKW-Bewegung in Indien":
http://indien.antiatom.net

Nach der Sommerferienzeit wollen wir dann auch das Blog "Speak Up!" auf der BUKO-Seite weiter ausbauen (aktueller Protest und Widerstand, Analysen und Infos, Diskussionen und Debatten zu und aus Indien) und gestalten. Auch hier freuen wir uns über Hinweise und Anregungen:
http://www.buko.info/speak-up


4) Breites Bündnis fordert radikale Richtungsänderung bei der Neufassung des EU-Saatgutrechtes

Auf Betreiben der "Kampagne für Saatgut-Souveränität" (ein Projekt der BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie und des Europäischen Bürger_innen Forums) hat ein breites Bündnis von Saatgut-, Umwelt- und Verbraucherorganisationen in den letzten Wochen eine gemeinsame Erklärung zur Reform des EU-Saatgutrechtes erarbeitet und gestern veröffentlicht. Die Erklärung "Konzernmacht über Saatgut - Nein danke! EU-Gesetzesreform braucht eine radikale Richtungsänderung - das Menschenrecht auf vielfältiges Saatgut und Nahrung steht auf dem Spiel!" verlangt von der EU-Gesetzesreform eine radikale Richtungsänderung.

Diese Erklärung wie eine Pressemitteilung stehen zum Download bereit: - Gemeinsame Erklärung zur Reform des EU-Saatgutrechts:
http://www.saatgutkampagne.org/PDF/Resolution_EU_Saatgutrechtsreform.pdf

- Presseerklärung: "Pflanzenvielfalt auf Äckern und in Gärten bedroht. Breites Bündnis fordert Umsteuern bei der Neufassung des EU Saatgutrechtes"
http://www.saatgutkampagne.org/PDF/PE_130726_EU_Saatgutrechtsreform_zur_Resolution.pdf

- Außerdem wurde das Dossier zur Saatgutrechtsreform überarbeitet:
http://www.saatgutkampagne.org/PDF/Dossier_zur_EU_Saatgutrechtsreform.pdf

Weitere Infos sowie die Möglichkeit, die Petition zu unterschreiben:
http://www.saatgutkampagne.org/


5) Tunesien in Aufruhr, Berichte, Analysen, Hintergründe

Nach dem Mord an dem linken Oppositionspolitiker Mohamed Brahmi spitzt sich die Lage in Tunesien weiter zu. Die islamistische Regierungspartei al-Nahda will im Dezember Neuwahlen anberaumen. Dies geht vielen im Land zu langsam. Wie ist die politische Situation derzeit einzuschätzen?

Einen Hintergrundbericht, auch über die Risse innerhalb des Regierungslagers, liefert Bernard Schmidt in der aktuellen Jungle-World:
http://jungle-world.com/artikel/2013/31/48195.html

Steht Tunesien vor einer zweiten Revolution? Dazu gibt es 5 Thesen auf dem Mittelmeerblog, das auch sonst als Infoquelle sehr zu empfehlen ist:
http://mittelmeer.blogsport.de/2013/07/25/der-beginn-der-zweiten-revolution/

"Revolutionen verlaufen eben nie linear, sondern in Phasen und Etappen, wie etwa jene nach 1789", schreibt Bernard Schmidt in einem Heise-Artikel:
http://www.heise.de/tp/artikel/39/39597/1.html

Immer wieder lohnenswert ist ein Blick das Blog Jasminrevolution. Es "richtet sich an die deutschsprachige Minderheit in Tunesien und will über Diskurse in Mitteleuropa unterrichten mit Fokus auf deren Sicht des Mittelmeerraums sowie auf Blog- und Netzkultur":
http://jasminrevolution.wordpress.com/

Aus dem antirassistischen Spektrum gibt es einen Aufruf "The border is the problem: Action-days for Freedom of movement in Tunisis", mit dem verschiedene Gruppen für Mitte September nach Tunesien mobilisieren. Wegen der aktuellen Entwicklungen in Tunesien ist noch unklar, ob die Aktionstage in geplanter Weise stattfinden können:
http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1024&clang=0

Nicht nur Informationen zu Tunesien, auch Aktuelles zu Ägypten und Syrien findet man auf dem Recherchejournal zum Aufstand:
http://uprising.blogsport.de/


6) Drohnen: Newsletter und Infos

Auf dem diesjährigen BUKO-Kongress wurde das Thema Drohnen in zwei gut besuchten Workshops heiß diskutiert. An dieser Stelle möchten wir euch die Arbeit der Drohnenkampagne ans Herz legen.

Was sind Drohnen und worin liegt die Gefahr: Hier gibt es praktische 5 Minuten Infos für alle, die es schnell wissen wollen:
http://drohnen-kampagne.de/5-minuten-info/

Ein umfangreiches Dossier stellt die AG Friedensforschung zusammen:
http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Drohnen/

Wer weiter auf dem Laufenden bleiben will, kann sich hier informieren:
http://antidrohnenkampagne.wordpress.com/

... oder auch den Newsletter der Drohnenkampagne abonnieren:
https://info.dfg-vk.de/listinfo/drohnen-info

Nach wie vor kann der Appell "Keine Kampfdrohnen!" unterzeichnet werden:
http://drohnen-kampagne.de/appell-keine-kampfdrohnen/


7) PrivacyDongle - Anonymes Surfen im Internet

Beim Verein digitalcourage (ehemals FoeBuD e.V.) kann mensch einen USB-Stick2.0 (2 GB) mit fertig installierter Tor-Anonymisierungssoftware bestellen:

"In den letzten Wochen erreichten uns so viele Anfragen, dass wir uns entschlossen haben, unseren PrivacyDongle neu aufzusetzen. Damit wollen wir es allen Menschen einfach möglich machen, ohne Spuren im Netz zu surfen. Der PrivacyDongle ist ein USB-Stick, auf dem ein spezieller Firefox-Browser installiert ist. Jede Verbindung zu einer Webseite wird damit verschlüsselt und über das TOR-Netzwerk hergestellt. Dies ermöglicht unbeobachtetes Surfen, denn damit weiß weder der Internetprovider, welche Webseiten ich aufgerufen habe, noch der Webseitenbetreiber, wer ich bin.

Die Software hinterlässt auch keine Spuren auf dem heimischen Rechner, denn sie wird direkt vom USB-Stick gestartet. Anonymes Surfen und sich unbeobachtet informieren können ist wichtig und ein Grundrecht. Gerade weil wir nichts Verwerfliches tun, wollen wir nicht ständig überwacht werden. Beim Brötchen kaufen oder Spazieren gehen hinterlässt man schließlich auch keine Spuren. Der PrivacyDongle schützt vor dem Datenhunger von Providern, Webseitenbetreibern und Geheimdiensten."

Hersteller: digitalcourage e.V., Kosten: 25 Euro plus Versand, weitere Informationen und Bestellmöglichkeit:
http://www.foebud.org/privacydongle-2013-anonymes-surfen-im-internet/


8) Friedens- und Menschenrechtsaktivist_innen für Philippinen gesucht: Einstiegsseminar 8.-11.8. in Berlin

IPON ist eine junge Menschenrechtsorganisation, die seit 2006 Menschenrechtsbeobachtung in Konfliktgebieten in den Philippinen durchführt. Obwohl die Philippinen die wesentlichen internationalen Abkommen zum Schutz der Menschenrechte unterzeichnet haben, sind in dem südostasiatischen Inselstaat Menschenrechtsverletzungen noch immer an der Tagesordnung. Um den Handlungsspielraum philippinischer Menschenrechtsverteidiger_innen zu erweitern, bieten internationale Freiwillige durch Präsenz, Begleitung und Beobachtung Schutz vor Menschenrechtsverletzungen.

IPON bietet vier Seminare zu Menschenrechten und dem Konzept von Schutz und Beobachtung an. Diese Ausbildung von Multiplikator_innen qualifiziert zur Menschenrechtsbeobachtung in den Philippinen. Die Seminare richten sich insbesondere an junge Menschen, die sich bereits gesellschaftspolitisch engagiert haben und als Multiplikator_innen für Menschenrechte wirken möchten. Der nächste Einstieg in den Seminarzyklus ist möglich am: 08. - 11. August 2013 in Berlin, Interessierte können sich nun für einen halb- bis ganzjährigen Einsatz als IPON-Observer in den Philippinen bei aktiv at ipon-philippines.org melden.

Weitere Infos:
www.ipon-philippines.org


9) attacademie.8: Qualifizierungsprogramm für globalisierungskritische Aktive

Im Oktober 2013 startet zum achten Mal der zehnmonatige studien- und berufsbegleitenden Weiterbildungskurs für Globalisierungskritiker_innen - die "attacademie.8" - mit sieben Seminaren zu Methoden, Theorie und Praxis globalisierungskritischer politischer Arbeit und begleitendem Praxisprojekt. Unter dem Motto "Kapitalismus... und dann?" erwartet Dich bei der attacademie.8:

  • Wissen, Methodentrainings und Reflexionsraum in einer Gruppe Gleichgesinnter
  • theoretische und historische Analyse des Kapitalismus sowie Kritik daran -theoretische und praktische Ansätze zu gesellschaftlichen Veränderungsprozessen -Werkzeug für die Praxis: Kampagnenplanung, Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
  • Unterstützung bei der Umsetzung eines kleinen realisierbaren Gruppen-Projektes

Wenn Du Dich aktiv für gesellschaftliche und politische Veränderungen einsetzen willst, bewirb' Dich bis zum 20.9.2013.

Mehr Informationen zur attacademie.8, alle Seminartermine und die Bewerbungsunterlagen zum Download gibt es hier:
www.attac.de/attacademie


10) ZAG zu linker Diskussionskultur erschienen

Aus dem Editorial:
Mit den beiden zurückliegenden Ausgaben - "20 Jahre neue antirassistische Bewegung" und "Repressive Toleranz" - haben wir einerseits die Geschichte der antirassistischen Bewegung betrachtet, andererseits aktuelle Fallstricke in den politischen Auseinandersetzungen. Diese Themen sind die Fortführung unserer Diskussion, ob es eine Krise des politischen Antirassismus gibt. Die Auseinandersetzungen um das No-Border-Camp 2012 in Köln wie auch verschiedene Skandalisierungen vor dem Hintergrund von Critical-Whiteness, zeigen zumindest, dass ein tiefer Riss durch die antirassistischen Gruppen geht. Wer darf was wie sagen, ist eine der leitenden Fragen, die in diesem Streit gestellt werden.

Wem steht es zu, seine Stimme zu erheben? Allein aus geteilten Überzeugungen entsteht noch keine materielle oder soziale Gleichheit. Bei der Auseinandersetzung darüber, wie antirassistische Politik gestaltet sein soll und ob es weiße Antirassist_innen geben kann, verschränken sich vielfältige Machtlinien und Interessenlagen. People of Colour und Schwarze sind in den rassistischen und weiß dominierten Gesellschaften durch Fremdbestimmung, Stereotypisierung und Stigmatisierung bedroht. Andererseits stellen rassistische Verhältnisse auch an die Privilegierten die Forderung, den Normen der Herrschaft - auf je verschiedene Weise - zu entsprechen. Viele Schwierigkeiten in antirassistischen Gruppen resultieren aus struktureller Bevor- und Benachteiligung und der unterschiedlichen Wahrnehmung von Gründen und Zusammenhängen. Sind daher Bündnispolitiken von vornherein zum Scheitern verdammt, weil gemeinsame Ziele und Überzeugungen keinen ausreichenden Rahmen darstellen? (...)

ZAG - antirassistische Zeitschrift, herausgegeben von der Antirassistischen Initiative Berlin e.V., Einzelpreis/Inland: 5,00 EUR, Abo (2 Ausgaben): 10,- EUR, Auslandspreis: 6,50 EUR, Abo: 13,- EUR
Weitere Infos & Bestellmöglichkeit:
http://www.zag-berlin.de/


11) Das schwierige Erbe der Diktatur. Ein Dossier über Chile 40 Jahre nach dem Putsch in den Lateinamerika Nachrichten

Aus dem Editorial der aktuellen Ausgabe der LN:

[Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Der Auszug aus dem Editorial wurde nicht in den Schattenblick übernommen.]

Lateinamerika Nachrichten, Ausgabe 469/470, Jul/Aug. 2013, Einzelausgabe 4.50, Doppelausgabe 5.50. Weitere Infos und Bestellmöglichkeit: http://ln-berlin.de/index.php?/artikel/4570.html


12) Broschüre Develop-mental Turn

Neue Beiträge zu einer rassismuskritischen entwicklungspolitischen Bildungs- und Projektarbeit erschienen

Weder die entwicklungspolitische Theorie noch die Praxis ist frei von stereotypen Bildern und Rassismen. Die Broschüre "Develop-mental Turn" macht deutlich: Es bedarf einer grundlegenden Reflexion und Veränderungen der Entwicklungspolitik in Bezug auf Rassismus. Dies muss bei den Einstellungen beginnen: Die Bilder und (Selbst-)Identifizierungen der "Helfenden" (im Globalen Norden verortet) und der "Hilfsbedürftigen" (im Globalen Süden verortet) halten sich hartnäckig. Sie sind verbunden mit weißen Selbstbildern und der kaum aufgearbeiteten kolonialen Vergangenheit.

Die Broschüre soll zum Nachdenken anregen und stellt sich nicht mit dem moralischen Zeigefinger über die Praxis der vielen Engagierten in den entwicklungspolitischen Organisationen. Sie soll Lust machen und motivieren, sich damit zu beschäftigen, wie sich rassistische Strukturen auch in den eigenen Projekten und Organisationen wieder finden - und wie dies verändert werden kann.

"Develop-mental Turn" ist die komplette Neubearbeitung der Broschüre "Von Trommlern und Helfern" (2007). Sie zieht eine erste Bilanz der Debatten und analysiert neue Themen, etwa die Rolle von Migrant/innen und Diaspora in der Entwicklungspolitik, die Dynamiken innerhalb entwicklungspolitischer Institutionen sowie Materialien und Methoden des Globalen Lernens aus rassismuskritischer Perspektive. Über die Hälfte der Texte ist neu, die anderen Artikel sind alle, größtenteils grundlegend, überarbeitet und aktualisiert worden. Checklisten zur Vermeidung von Rassismen in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit runden die Broschüre als Orientierungshilfe für die eigene Arbeit ab.

Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (Hrsg.): Develop-mental Turn. Neue Beiträge zu einer rassismuskritischen entwicklungspolitischen Bildungs- und Projektarbeit, Berlin 2013, 100 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen. Preis: 10 EUR zzgl. Versandkosten;
Bezug: ber-ev.de/bestellungen


13) Blog ANTIFRA bündelt antifaschistische und antirassistische Debatten

Das neue Blog ANTIFRA der der Akademie für Politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellt Informationen, Diskussionen, Hintergrundtexte zu den Themen Migration und gegen Rassismus und Neonazismus zusammen. Auf den Seiten befinden sich Beiträge zu den Unterkategorien Neonazismus, NSU-Komplex, Flucht/Asyl, Migration, Roma, Rassismus, Europa und Geschichte. Warum so ein Blog? - dies beschreiben die Macher_innen folgender Maßen:

Wir haben uns als Titel für unseren neuen Blog für ein Mischwort aus Antifa (= Antifaschismus/Antifaschistische Politik) und Antira (= Antirassismus) entschieden, weil wir deren fein säuberliche Trennung in vielen politischen Kämpfen und Debatten der zurückliegenden Jahrzehnte für einen der Gründe halten, dass diese Kämpfe oft verloren gehen und eine ohnehin marginale antifaschistische und antirassistische Position keine Wirkmacht entfaltet. Schön finden wir, dass diese hybride Abkürzung mit der Endung "fra" auch eine Assoziation zum Wort Infrastruktur anbietet, was unserem Wunsch nach Vernetzung und Schaffung von Voraussetzungen für kommendes gemeinsames Handeln entspricht.

Weitere Infos und Texte:
http://antifra.blog.rosalux.de/


14) Neue Internetseite www.fernsicht-bildung.org

Die Bildungsabteilung im iz3w - informationszentrum 3. welt heißt ab jetzt "fernsicht" und hat einen neuen Online-Auftritt. Unter der Adresse http://www.fernsicht-bildung.org gibt es ausführliche Informationen über unsere nord-südpolitische Bildungsarbeit. Von Projekttagen für Schulen und Jugendgruppen und Workshops für Erwachsene über Methoden-Sammlungen für Lehrkräfte bis hin zu Filmen und Audioreihen für eine politisch interessierte Öffentlichkeit, bietet fernsicht eine breite Palette an spannenden Formaten und Inhalten.

Ganz aktuell stehen umfangreiche Bildungsmaterialien und eine Radioreihe zum Thema "Recht auf Stadt" kostenfrei zum Download bereit. Wir freuen uns auf ihren Online-Besuch!

Mit den besten Grüßen aus der Werkstatt für nord-südpolitische Bildung, fernsicht im iz3w!


15) Theorie.org - das Quiz!

Welcher russische Anarchist war jahrelang Page des Zaren Alexanders II.? Von welchem Philosophen lässt sich eine Verbindungslinie zum späteren Differenzfeminismus ziehen? Wen bezeichnete Mao zu Beginn der 1960er-Jahre als "Mobiltruppe des amerikanischen Imperialismus"? In welcher Stadt gibt es ca. 800 der aus dem Guerrilla Gardening hervorgegangenen Community Gardens? Wer Antworten auf all diese Fragen (und mehr) hat, der kann beim Theorieorg-Quiz mitmachen und mitgewinnen: http://www.theorie.org/quiz


16) Unsere Wahlempfehlung...

... öfter mal bei abgeordnetenwatch.de reinschauen und fragend aktiv werden, damit sich nach der Wahl noch jemand an die Worte vor der Wahl erinnert:
http://www.abgeordnetenwatch.de/wahlen-733-0.html

*

Quelle:
BUKO News vom 05.08.2013
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2013