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NEWSLETTER/167: Bremer Friedensforum 5 vom 7. Juni 2016


Newsletter Bremer Friedensforum 5 vom 7. Juni 2016

Inhalt heute:

  1. Mali - Ein Land im permanenten Ausnahmezustand
  2. Zum Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion
  3. Menschenkette um Ramstein
  4. Kooperationsvertrag Hochschule/Bundeswehr annullieren
  5. Stele erinnert in Bremen an NS-Terror gegen Kommunisten
  6. In Deutschland wird wieder das "Eiserne Kreuz" verliehen
  7. Verblödung von klein auf: Kriegspropaganda für Kleinkinder
  8. Bremer Friedensforum im Netz
  9. Aus dem Terminkalender
  10. In eigener Sache

BEVORSTEHENDE VERANSTALTUNGEN
1. Mali - Ein Land im permanenten Ausnahmezustand

Bremen. Als die französische Armee im Januar 2013 in Mali intervenierte und die Besatzung islamischer Terrormilizen beendete, wurde das westafrikanische Sahelland kurzfristig in die Schlagzeilen der Weltpresse katapultiert. Seitdem ist es wieder stiller um Mali geworden, obwohl die Lage weiterhin äußerst angespannt ist. In der Veranstaltung soll die malische Mehrfachkrise seit 2012 rekonstruiert werden. Dabei wird es auch um die Interessen Deutschlands gehen - nicht nur im Lichte der 2014 neu verabschiedeten afrikapolitischen Leitlinien der Bundesregierung, sondern auch im Rahmen der gemeinsamen EU-Außenpolitik.

Die Veranstaltung "Mali - Ein Land im permanenten Ausnahmezustand" mit dem Referenten Olaf Bernau (Afrique-Europe-Interact) findet am Mittwoch, 15. Juni, um 19.30 Uhr im Überseemuseum Bremen statt.

Veranstalter:
Afrika-FreundInnen Bremen, Afrique-Europe-Interact, Bremer Friedensforum, Afrika Netzwerk Bremen, BeN, biz


2. Zum 75. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion

Bremen. Am 22. Juni 2016 jährt sich zum 75. Mal der Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion. 75 Jahre nach diesem Vernichtungskrieg leben wir wieder in einer Zeit zunehmender Konfrontation und der neuen Hochrüstung. Der 75. Jahrestag des 22. Juni 1941 ist daher ein Tag aktueller Herausforderungen. Nur mit dem Engagement der Friedensbewegung sowie aller Bürgerinnen und Bürger, die an die friedliche Zukunft eines gemeinsamen europäischen Hauses glauben, können wir dieses Ziel erreichen.

Anlässlich des 75. Jahrestages des Überfalls auf die Sowjetunion lädt das LitQ am Sonntag, 19. Juni, um 17 Uhr in die Villa Ichon, Goetheplatz 4, ein: "O wehe mir! Sie haben dich verbrannt?" Lesung von Erzählungen, Tagebuchaufzeichnungen und Lyrik zum Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion vor 75 Jahren mit Hartmut Drewes (Bremer Friedensforum) und Compagnie - in Kooperation mit dem Bremer Literaturkontor.


AKTUELL
3. Menschenkette um Ramstein

Ramstein/Kaiserslautern. Weitgehend unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit wird von der US-Basis in Ramstein aus Krieg geführt - mit von dort gesteuerten Drohnen. Eine Menschenkette will am 11. Juni dagegen protestieren. Im Sommer 1983 hat sich der damalige Oberbürgermeister von Saarbrücken und 39 Jahre junge SPD-Hoffnungsträger Oskar Lafontaine in eine Menschenkette gegen die Stationierung von US-Atomraketen vom Typ "Pershing II" im schwäbischen Mutlangen eingereiht - zusammen mit Heinrich Böll, Petra Kelly und Walter Jens. In diesem Frühsommer, am 11. Juni, will sich der Fraktionschef der Linken im Saar-Landtag erneut an einer Menschenkette gegen die US- und Nato-Militärpolitik beteiligen. Wie das Berliner Aktionsbüro Ramstein Kampagne jetzt meldete, wird Lafontaine der Hauptredner beim Protesttag in der nahen Pfalz sein. Die Überschrift des Aufrufs zu den Kundgebungen und der anschließenden Menschenkette zeigt den Grund der geplanten Massenveranstaltung auf: "Keinen Drohnenkrieg - Stopp Ramstein" heißt es da. Auch aus Bremen wird eine Delegation an der Menschenkette in Ramstein teilnehmen. Ansprechpartner der Delegation aus Bremen ist: Gerhard Baisch, Telefon (0421)415129.

Die Kampagne "Stopp Ramstein" fordert das Verbot der Drohnen-Kriegsführung und die Schließung der US-Air Base.

Weitere Infos unter:
http://www.ramstein-kampagne.eu

Mobilisierungs-Video:
https://weltnetz.tv/video/809-kilez-more-game-drones-ramstein-edition


4. Kooperationsvertrag Hochschule/Bundeswehr annullieren

Bremen. Das Bremer Friedensforum bedauert es, dass die Hochschule Bremen sich trotz Zivilklausel der zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft öffnet und vertraglich zusichert, mit der Bundeswehr für einen dualen Frauenstudiengang Informatik zu kooperieren. Das Bremer Friedensforum protestiert gegen diesen Kooperationsvertrag und fordert seine Annullierung. Gleichzeitig fordert die Bürgerinitiative die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft auf, den Dringlichkeitsantrag der Bürgerschaftsfraktion der CDU "Arbeit von Hochschulen und Bundeswehr stärken - Kooperationen unterstützen" abzulehnen.

Bis neun der 40 Teilnehmerinnen des Studiengangs sollen von der Bundeswehr angeworbene Frauen sein. "Die Hochschule wird damit in hohem Maße Informatikerinnen für den Krieg ausbilden. Für uns ein klarer Verstoß gegen die Zivilklausel der Hochschule und ein Widerspruch zum Geist des Paragraphen 4, Absatz 1 des Bremischen Hochschulgesetzes", erklärte Hartmut Drewes, Sprecher des Friedensforums. Der Vertrag der Hochschule mit der Bundeswehr sei außerdem im Zusammenhang mit der zurzeit personell wie materiell betriebenen weiteren Aufrüstung der Bundeswehr zu sehen, so Drewes. Die bundesdeutsche Armee solle speziell für einen Cyberkrieg fit gemacht werden. Zugleich werde die Bevölkerung in allen Bereichen, vom Kindergarten bis zu den Hochschulen, von den Industriebetrieben bis in die religiösen Gemeinschaften hinein auf eine weitere Militarisierung eingestimmt.

Das Bremer Friedensforum erklärte sich inzwischen solidarisch mit dem Schritt von Ralf E. Streibl, seine Lehrtätigkeit an der Hochschule Bremen im Rahmen des Frauenstudienganges wegen der Kooperation einzustellen.

Weitere Informationen:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/HSB_offener_brief.pdf
http://www.bremerfriedensforum.de/669/ruestung-in-bremen/Kritik-an-Kooperation-der-Hochschule-Bremen-mit-der-Bundeswehr/

Zivilklausel umsetzen - Keine Studiengangskooperation zwischen Bremischen Hochschulen und der Bundeswehr
http://www.bremische-buergerschaft.de/drs_abo/2016-05-04_Drs-19-420_23c00.pdf

Arbeit von Hochschulen und Bundeswehr starken - Kooperationen unterstützen
http://www.bremische-buergerschaft.de/drs_abo/2016-05-24_Drs-19-457_e17d4.pdf


5. Stele erinnert in Bremen an NS-Terror gegen Kommunisten/Heinrich Hannover spricht bei Enthüllung deutliche Worte

Bremen. Über hundertfünfzig Bremer Bürgerinnen und Bürger hatten sich in der Bremer Neustadt versammelt, um der Enthüllung einer Stele beizuwohnen, die an die Beschlagnahmung der Zentrale der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) für den Bezirk Nord-West 1933 erinnert. Das Haus wurde der SA übergeben. Diese nutzte das Gebäude u. a. für "Sonderbehandlungen", das bedeutete, dass hier Gegner des Faschismus verhört und gefoltert wurden, insbesondere Kommunisten.

Bei der Feier sprachen Heinrich Hannover, der später als Anwalt Kommunisten vor Gericht verteidigt hat, Jens Oppermann, Sprecher des Beirats Neustadt/Bremen und John Gerardu vom Verein "Erinnern für die Zukunft" e.V., der der die Aufstellung einer Stele initiiert und mit organisiert hatte. Peter Lüchinger von der Bremer Shakespeare Company las ein Wort von Martin Niemöller und Reinhart Lippelt vom Bremer Schnürschuh Theater Berichte von Zeitzeugen des damaligen Terrors. Es moderierte die Veranstaltung Horst Otto, der die Veranstaltung wesentlich mit vorbereitet hatte.

Die Rede von Heinrich Hannover steht zum Download:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/Hannover-Heinrich-Rede-16-05-28.pdf


6. In Deutschland wird wieder das "Eiserne Kreuz" verliehen

Bremen. "Es steht für Freiheitsliebe, Gleichheit und Tapferkeit. Es stiftet Identität. Ein Symbol, das nach außen hin zeigt: Ich diene mit! Gemeint ist das Eiserne Kreuz als neues Abzeichen des Reservistenverbandes. Vorgestellt wurde es beim Parlamentarischen Abend des Verbandes durch den Stellvertreter des Präsidenten, Oberst d.R. Oswin Veith MdB. Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen war zu Gast und ist erste Trägerin des Abzeichens."

Dazu auf der facebook-Seite des Bremer friedensforums der Kommentar von Hannelore Beutel: "Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker, seid nicht stolz auf Narben und die Zeit. In die Gräben schickten euch die Junker, Staatswahn und der Fabrikanten Neid. Ihr ward gut genug als Frass für Raben, für das Grab, Kameraden, für den Graben. (Auszug aus "Der Graben" / Tucholsky)

Mehr:
https://www.reservistenverband.de/Archiv?menu=0299&newsid=34386


7. Verblödung von klein auf: Kriegspropaganda für Kleinkinder

https://www.youtube.com/watch?v=mX3EJeMuinU


8. BREMER FRIEDENSFORUM IM NETZ

Bremen. Mehr als der Newsletter bringt die Internetseite des Bremer Friedensforums: www.bremerfriedensforum.de. Wir empfehlen auch die täglich mehrfach aktualisierte Facebook-Seite des Bremer Friedensforums. Sie kann auch gelesen werden, ohne Mitglied in dem sozialen Netzwerk zu sein (einfach das "f" von www.bremerfriedensforum.de anklicken!). Wer bei Facebook ist, bitte dort ruhig öfter mal den Daumen hoch (Gefällt mir). Auch für Kommentare sind die Redakteure und LeserInnen der Facebook-Seite dankbar.

http://www.bremerfriedensforum.de
http://www.facebook.com/bremerfriedensforum


9. AUS DEM TERMINKALENDER

• Treffen Bremer Friedensforum: jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4

• Jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr, Mahnwache Bremer Friedensforum, Marktplatz

• Jeden dritten Freitag im Monat, 12 bis 13 Uhr, Mahnwache gegen die Rüstungshochburg Bremen an der Domsheide (vor "Kapitel 8")

• Jeden Freitag, 17 Uhr, Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg", Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße

Weitere Termine aus der Friedensbewegung:
http://www.friedenskooperative.de/termine.htm


• Freitag, 10. Juni, 20 Uhr, Bremer Presse-Club, Schnoor 27/28, Vortrag von Volker Mauersberger, langjähriger Spanienkorrespondent der ARD und der "Zeit" und ehemaliger Chefredakteur von Radio Bremen (Hörfunk): "Vom schwierigen Weg zur Demokratie nach Franco",

• Samstag, 11. Juni, Demo und Menschenkette Kampagne "Stopp Ramstein! Kein Drohnenkrieg!
http://www.ramstein-kampagne.eu/ - Ansprechpartner der Delegation aus Bremen: Gerhard Baisch, Telefon (0421)415129

• Mittwoch, 15. Juni, 19.30 Uhr, Überseemuseum, Olaf Bernau: "Mali - Ein Land im permanenten Ausnahmezustand"

• Donnerstag, 16. Juni, 20 Uhr, Villa Ichon Goetheplatz 4, Jörg Wollenberg: "Auf den Spuren der Bremer im Spanischen Bürgerkrieg"

• Sonntag, 19. Juni, 17 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, "O wehe mir! Sie haben dich verbrannt?" Literarische Texte zum Überfall auf die Sowjetunion vor 75 Jahren, Veranstaltung des Literarischen Quartiers (LitQ)

• Freitag, 24. Juni, Berlin, Runder Tisch Friedensbewegung der Bundestagsfraktion Die Linke

• Samstag, 2. Juli, 7.30 Uhr, Mit dem Bus von Bremen nach Dortmund zum UZ-Pressefest, Anmeldung unter 352253 (Margot Konetzka)

• 24. bis 26. Juli, Delegation aus Bremen demonstriert vor Atomwaffenstandort Büchel - Info über Mitfahrgelegenheiten aus Bremen: Barbara Heller (0421)4341852

• Samstag, 6. August, 12 bis 13 Uhr, Marktplatz Bremen, Mahnwache zum 71. Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima und Nagasaki

• Donnerstag, 1. September, Antikriegstag, Kundgebung Marktplatz

• Samstag, 17. September, 20 Uhr, Gemeindezentrum Zion, Aufführung der Berliner Compagnie mit ihrem neuen Stück "Das Bild vom Feind"

• 30. September bis zum 2. Oktober, Technische Universität Berlin, Weltkongress "Abrüstung - für und in einer Atmosphäre des Friedens" (Disarm for a Climate of Peace) "Die Welt ist überrüstet und der Frieden unterfinanziert" (UN-Generalsekretär Ban Ki-moon). In einer Atmosphäre der internationalen politischen Konfrontation und der weltweiten Hochrüstung veranstaltet das Internationale Friedensbüro (International Peace Bureau, IPB) den Kongress, zu dem ca. 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern erwartet werden.
Das vorläufige, bereits sehr umfassende Programm ist unter
https://www.ipb2016.berlin/program/program-structure/ zu finden.

• Samstag, 8. Oktober, Berlin, bundesweite Demonstration der Friedensbewegung (geplant)

• Freitag/Samstag, 11./12. November, Bremen, Cyberpeace-Forum (geplant)


10. IN EIGENER SACHE

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen an: info@bremerfriedensforum.de. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet.
Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden.

*

Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 5 vom 7. Juni 2016
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Telefon: 0049 - (0) 421-3 96 18 92
E-Mail: info@bremerfriedensforum.de
http://www.bremerfriedensforum.de
http://www.facebook.com/bremerfriedensforum


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2016

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