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BERICHT/063: "Film ab!" für die Menschenrechte


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pbi Rundbrief 03/10

"Film ab!" für die Menschenrechte
Hamburger SchülerInnen drehen einen Film über Meinungsfreiheit

Volker Uhl


Wenn sich bei pbi auf einmal alles um Dramaturgie und Schauspiel dreht, kann es sich nur um ein ganz besonderes Projekt handeln: Hamburger OberstufenschülerInnen drehten ihren eigenen Film und wurden dabei von pbi-Mitarbeiter Volker Uhl pädagogisch und organisatorisch begleitet. Ziel des zweiwöchigen Projekts war die Produktion eines kurzen Spielfilms zum Thema Menschenrechte.


Das Projekt wurde vom Verein "Jugendfilm Hamburg e.V." unterstützt, der einen Dramaturgen, einen Kameramann und einen Cutter zur Verfügung stellte. Doch bevor es an die Dreharbeiten ging, erhielten die SchülerInnen eine Einführung in das Thema Menschenrechte. Außerdem wurde ihnen erläutert, wie Filme entstehen und mit welchen ästhetischen und technischen Mitteln Geschichten im Medium Film erzählt werden. Um die Einheiten zur Filmtheorie möglichst kurzweilig zu halten, wurden alle Inhalte anhand von aktuellen Filmbeispielen erklärt und dargestellt.


Wie baut man eine filmische Handlung auf?

Nach drei Tagen Theorie freuten sich alle SchülerInnen darauf, endlich mit ihrem eigenen Film loslegen zu können. Sie waren gefordert, ihre eigene Filmgeschichte und ihr erstes Drehbuch zu entwickeln. Doch was sich so einfach anhörte, war dann doch mit vielen Fragen verbunden: Wie kann das Thema Menschenrechte in Bezug zur eigenen Lebenswelt gesetzt werden? Wie schafft man es, eine Geschichte in fünf Minuten zu erzählen? Erste Enttäuschungen folgten: die entstandenen Ideen wurden vom Dramaturgen kritisch unter die Lupe genommen. Denn nicht alles, was sich als Geschichte interessant anhört, funktioniert auch als Handlung im Medium Film. Der Dramaturg erläuterte, dass jeder klassische Film eine Identifikationsfigur benötigt, um seinen Inhalt transportieren zu können. Diese galt es erst einmal herauszuarbeiten. Schließlich entstand ein Drehbuch, das sich an den Inhalten von Orwells "1984" und Huxleys "Brave New World" orientierte und das Recht auf Meinungsfreiheit in den Fokus rückte. Die Handlung rankt sich um einen Schüler, der seinem Lehrer widerspricht. Daraufhin wird er mit verschiedenen Methoden ruhig gestellt und zur Anpassung gezwungen.


Erfahrungen vor und hinter der Kamera

Daran schloss sich direkt ein weitere große Frage an: Wer war bereit, eine Hauptrolle in dem Film zu spielen? Doch nicht nur die schauspielerischen Aufgaben wurden verteilt - auch Kamera und Regie wurden unter Anleitung der ExpertInnen von den Jugendlichen selbst übernommen. Nun ging es an die Dreharbeiten, die zum Teil sehr spannend und produktiv abliefen. Auf der anderen Seite staunten die Beteiligten, wie oft manche Szenen wiederholt werden müssen und realisierten, dass Dreharbeiten auch langwierig und zäh sein können. Plötzlich war sämtlicher Glanz und Glamour um die Filmbranche mit ihren Stars und Sternchen ganz fern.

Das entstandene Kunstwerk feierte im September in der Hamburger pbi-Geschäftsstelle Premiere. Die Mitwirkenden stellten der pbi-Regionalgruppe ihren Film vor und kamen darüber ins Gespräch. Im Vergleich zur Rohfassung des Films, die am Ende der Projektwochen zu sehen war, hatte die finale Version noch einmal einen deutlichen Qualitätssprung gemacht. Die SchülerInnen waren überrascht, wie sehr Schnitt und Musik den Film verändern und gestalten können.

Obwohl sich die Produktion des Films deutlich aufwändiger gestaltete als gedacht, gibt es bereits neue Pläne: Im nächsten Jahr soll ein Dokumentarfilm zum Thema Menschenrechte entstehen. - pbi


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Quelle:
pbi Rundbrief 03/10, S.11
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2010