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ATTAC/1441: Zypern - Attac fordert europaweite Vermögensabgabe und -steuer


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 19. März 2013

* Zypern: Attac fordert europaweite Vermögensabgabe und -steuer

* Sonderabgabe verschont Reiche / Steueroasen konsequent bekämpfen



Auch nach der Entscheidung, Spareinlagen bis 100.000 Euro von der geplanten Abgabe auszunehmen, hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac scharfe Kritik am so genannten Hilfspaket für Zypern geübt. "Es ist nicht hinnehmbar, dass Aktionäre, Eigentümer und Anleihebesitzer der Banken nicht beteiligt werden, selbst wenn ihr Beitrag nicht ausreichen sollte", sagte Roland Süß vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. Zudem sei offenzulegen, ob es nicht kostengünstiger und effektiver wäre, etliche Banken abzuwickeln.

Die Absicht, Steuerflüchtlinge mit der Abgabe zu belasten, werde kaum erreicht. Diese hätten ihr Geld nämlich nicht auf Sparbüchern angelegt, sondern in Unternehmensbeteiligungen, Aktien, Anleihen oder intransparenten Eigentümerstrukturen ohne Registrierungspflicht (wie Trusts oder Briefkastenfirmen). "Grundsätzlich wäre es richtig, den Teufelskreis von Bankenschulden, die zu Staatsschulden werden, mit einem Beitrag der Vermögenden zu durchbrechen. Wer behauptet, dass die Rettung der zypriotischen Banken im europäischen Interesse liegt, muss daher endlich europaweit den Reichtum umverteilen", sagte Roland Süß. Attac hat ein Konzept für eine europaweit koordinierte, einmalige Vermögensabgabe vorgelegt und macht sich darüber hinaus für eine Vermögenssteuer sowie die konsequente Bekämpfung von Steuerflucht stark.

Zudem kritisierte Attac die Intransparenz der Verhandlungen hinter verschlossenen Türen. Berichten zufolge haben insbesondere drei Deutsche - Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sowie EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen - die zypriotische Regierung dazu erpresst, die Kleinsparer zur Kasse zu bitten. "Merkel, Schäuble und Asmussen haben das Vertrauen in die Europäische Währungsunion unwiederbringlich zerstört und das Risiko massiver Kapitalflucht aus den südeuropäischen Ländern in Kauf genommen. Das ist politischer und ökonomischer Dilettantismus auf höchster Ebene", stellte Roland Süß fest.

Attac forderte zudem ein konsequentes Vorgehen gegen Steueroasen in Europa, zu denen neben anderen auch Zypern gehört. Die EU habe jahrelang untätig geduldet, dass Steuerflüchtlinge in Zypern ebenso willkommen sind wie grenzüberschreitend tätige Holdinggesellschaften. Roland Süß: "Das muss sich ändern. Zypern muss vorübergehend Kapitalverkehrskontrollen einführen, um die Möglichkeit, unversteuerte Gewinne aus der EU in andere Steueroasen zu schleusen, zu unterbinden. Bevor aus Zypern Geld abgezogen werden kann, müssen die Eigentumsverhältnisse der in Zypern veranlagten Gelder offengelegt und an die Heimfinanzämter gemeldet werden, damit diese ordnungsgemäß nachversteuert werden."

Weitere Informationen:
http://www.attac.de/aktuell/umverteilen/unser-konzept/

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Quelle:
Pressemitteilung vom 19.03.2013
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2013