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ATTAC/1613: G7-Alternativgipfel startet mit mehr als 600 Teilnehmern


Gipfel der Alternativen
Pressemitteilung - 3. Juni 2015

Gipfel der Alternativen startet heute Abend mit 600 Teilnehmern

Klimakrise und globale Armut direkte Folge der G7-Politik


Der "Internationalen Gipfel der Alternativen", der am heutigen Mittwochabend in München beginnt, stößt bereits jetzt auf eine beeindruckende Resonanz. Wie der Trägerkreis heute Vormittag bei der Auftakt-Pressekonferenz im Münchner Eine-Welt-Haus mitteilte, haben sich bereits mehr als 600 Menschen zu der zweitätigen Gegenveranstaltung zum G7-Gipfel angemeldet. Mehr als 60 Referentinnen und Referenten aus 17 Ländern bestreiten die Podien und Workshops. Einige Sender wollen die Eröffnungsveranstaltung live übertragen.

"Im Gegensatz zum G7-Treffen im Elmau sitzen die Vertreterinnen und Vertreter der Länder des Südens beim Alternativgipfel nicht am Katzentisch. Wir werden gemeinsam die Folgen der neoliberalen Globalisierung diskutieren und Lösungsansätze beraten", sagte Thomas Eberhardt-Köster vom Trägerkreis. "Viele Probleme der Welt wie die ungerechte Freihandelspolitik, die Klimakrise und die wachsende Armut hängen direkt mit der Politik der G7-Staaten zusammen." Während Bundeskanzlerin Angela Merkel etwa den G7-Gipfel nutzen will, um sich für Klimarisiko-Versicherungen für die Länder des Südens stark zu machen, fordern die G7-Kritiker beim Alternativgipfel eine drastische CO2-Reduktion sowie echte Hilfsmaßnahmen für die Klimaanpassung im Süden.

Bettina Cruz, indigene Menschenrechtsaktivistin aus Mexiko, warf den G7 mangelnde Glaubwürdigkeit vor: "Die G7 behaupten, für die Probleme Lösungsansätze zu haben, in Wahrheit aber führten diese aber zu Raub und Vertreibung. Sie machen die Menschen zu Migranten und so arm, dass sie nichts zu essen haben". Bettina Cruz kritisierte, dass entscheidende Länder wie Indien, China und Russland beim G7-Gipfel fehlen.

Seit dem Gipfel 2008 in Heiligendamm habe sich die Welt tiefgreifend verändert, analysierte Sven Hilbig, Referent für Welthandel und Internationale Umweltpolitik bei "Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst", der zum Trägerkreis des Gipfels gehört. "Die Welt befindet sich im Umbruch. Die Dominanz der westlichen Staaten ist - siehe G 20 und die aufstrebenden BRICS-Staaten - infrage gestellt," sagte Hilbig. Dennoch vereinten die G7 immer noch mehr als die Hälfte der globalen Wertschöpfung auf sich. Einzelne Beschlüsse zu Gesundheits- und Ernährungsfragen, wie sie die G7 in Elmau fassen wollten, reichten nicht mehr, betonte der Experte. "Es kommt auf einen wirklichen Kurswechsel an." Statt Freihandelsabkommen wie TTIP und Ceta müssten die G7 endlich eine Kohärenz zwischen ihrer neoliberalen Wirtschafts- und Handelspolitik auf der einen und ihren ökologischen und sozialen Zielen auf der anderen Seite herstellen.

"Der Alternativgipfel ist eingebettet in eine Vielzahl von Aktionen und Protesten gegen den G7-Gipfel", betonte Gisela Voltz vom Trägerkreis. "Das reicht von der heutigen Auftaktveranstaltung in der Münchner Freiheizhalle, über die morgige G7-Demo in München und den Internationalen Tag der Solidarität am Freitag in Garmisch-Partenkirchen bis hin zum Sternmarsch und andere Aktionen zivilen Ungehorsams am Wochenende." Der Alternativgipfel wird von insgesamt 38 Kooperationspartnern getragen, die aus ganz verschiedenen politischen, religiösen und kulturellen Bezügen kamen. Sie alle üben Kritik an den G7 und deren Politik und einem Wirtschaftsmodell, das ökonomisch, ökologisch und sozial nicht nachhaltig sei. Gisela Voltz: "Diese Kritik ist das einende Band des Trägerkreises."

Weitere Informationen:
www.alternativgipfel.org

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Quelle:
Pressemitteilung vom 03.06.2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juni 2015

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