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ATTAC/689: Börsen-Crash belegt Scheitern des Finanzmarktkapitalismus


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 22. Januar 2008

* Börsen-Crash belegt Scheitern des Finanzmarktkapitalismus

* Attac fordert demokratische Kontrolle von Banken und Kapitalmärkten


Die um sich greifende Finanzmarktkrise - ausgelöst durch die geplatzte Blase auf den US-amerikanischen Immoblienmärkten - belegt nach Ansicht von Attac das Scheitern des Finanzmarktkapitalismus. Gemäß dem neoliberalen Mythos sollen unregulierte Finanzmärkte wirtschaftliche Risiken breiter streuen und zu einer stabileren Wirtschaft beitragen. "Tatsächlich zeigt sich wieder einmal, dass in Boomzeiten einige wenige Spekulierende und Aktionäre Profite machen, die folgende Krise aber ganze Ökonomien und damit die breite Masse der Menschen trifft", sagte Stephan Schilling, Mitglied im bundesweiten Koordinierungskreis von Attac.

Wie sich nun zeige, konnten die zweistelligen Renditen des Bankensektors in angeblich guten Zeiten nur durch exzessive Spekulation erzielt werden. Wegen der wichtigen Funktion von Banken in den Volkswirtschaften lasse kein Staat eine Bank Pleite gehen - sondern übernehme lieber die Verluste wie jetzt für die Northern Rocks und die SachsenLB. "Hohe private Gewinne in guten Zeiten, hohe öffentliche Verluste in schlechten - so sieht das Geschäftsmodell der Banken aus", kritisierte Stephan Schilling. Attac fordert, den Bankensektor endlich unter eine stärkere demokratische Kontrolle zu stellen. Möglichkeiten, die Regulierung zu umgehen, wie sie die so genannten Conduits oder die Weitergabe von Krediten bieten, seien zu verbieten. Zudem müsse die Bankenregulierung drastisch verschärft werden. "Zweistellige Renditen sind ohne unverantwortliche Risiken nicht zu erzielen, in Zukunft darf es sie nicht mehr geben."

Die aktuelle Krise zeigt laut Attac aber auch, dass die zunehmende Komplexität der Finanzmarktprodukte nicht zu einer besseren Risikostreuung, sondern nur zu höheren Profiten der Finanzindustrie geführt hat. "Auch viele Akteure an den Finanzmärkten verstehen nicht mehr, was da passiert", stellte Detlev von Lacher fest, ebenfalls Mitglied des Attac-Koordinierungskreises sowie der Attac-AG Finanzmärkte. Notwendig sei eine Entschleunigung und stärkere Regulierung der Finanzmärkte - auch im Detail. "Und Kredite gehören in die Hände von streng regulierten Banken, nicht an die Finanzmärkte", forderte Detlev von Larcher. "Wir müssen Luft aus den Finanzmärkten ablassen und drastisch von Kapital- zu Lohneinkommen umverteilen." In die irrlichternden Finanzmärkte dürfe nicht immer mehr Kapital - etwa durch eine Privatisierung der Rente - gepumpt werden.

Informationen im Internet:
http://www.attac.de/finanzmarkt/


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Quelle:
Pressemitteilung vom 22.01.2008
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; Fax: 069/900 281-99
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Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2008