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ATTAC/815: Finanzmärkte entwaffnen - Attac-Aktivisten entrollen Banner in Frankfurter Börse


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 27. Oktober 2008

* Attac-Aktivisten entrollen Banner in Frankfurter Börse
* Finanzmärkte entwaffnen! Mensch und Umwelt vor Shareholder Value!


Mit einer Aktion zivilen Ungehorsams in der Frankfurter Börse haben 25 Aktivistinnen und Aktivisten des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac am heutigen Montag gegen die Macht der Kapitalmärkte protestiert. Als Teilnehmer einer Börsenführung gelang es den Aktivisten, über die Brüstung der Besuchergalerie in der Börse zu klettern und ein großes Transparent mit der Aufschrift "Finanzmärkte entwaffnen! Mensch und Umwelt vor Shareholder Value!" über der Dax-Anzeigentafel zu entrollen.

"Die Wut der Menschen über das Versagen von Banken und Politikern ist riesig. Es ist allerhöchste Zeit, dieser Wut Ausdruck zu verleihen und an Orten wie diesem zu protestieren", sagte Stefan Schultheiß, einer der Attac-Aktivisten. Statt die Probleme an der Wurzel zu packen, würden die Aktivitäten der Bundesregierung allein darauf abzielen, die Finanzmärkte mit gigantischen Mitteln aus der Staatskasse - also auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler - so zu beruhigen, dass der Casinobetrieb anschließend weiter gehen könne. Von einem ersten Schritt zu einem neuen Finanzsystem sei nichts zu sehen.

"Kurzfristiges Krisenmanagement reicht nicht", betonte Stephan Schilling, Mitglied des bundesweiten Attac-Koordinierungskreises. "Die Krise ist das Symptom einer tiefer liegenden Krankheit: eines Wirtschaftssystems, das auch während seines Normalbetriebs alle gesellschaftlichen Ziele dem Shareholder Value, dem Profit der Aktienbesitzer, unterordnet - zu Lasten von Arbeitsplätzen, sozialer Gerechtigkeit und Klimaschutz. Damit muss Schluss sein. Das Casino gehört geschlossen."

Als jetzt notwendige Schritte forderte Attac die sofortige Einführung einer Finanztransaktionsteuer auf europäischer Ebene, um die Spekulation zu reduzieren und die Kurzfristorientierung der Finanzmärkte zu schwächen. Ein Finanzmarkt-TÜV müsse eingerichtet werden, der neue Finanzinstrumente standardisiert und prüft, bevor sie gehandelt werden dürfen. Das Schattenbankensystem aus Hedge-Fonds, Zweckgesellschaften und anderen unregulierten Finanzakteuren sei zu verbieten. Um den Renditedruck der Aktienbesitzer auf die Unternehmen zu schwächen, fordert Attac zudem Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei geplanten feindlichen Übernahmen und die Stärkung der Betriebsräte.


Im Internet:

* E-Mail-Aktion zur Unterstützung der Attac-Forderungen:
http://www.casino-schliessen.de/aktuell/casino-schliessen/deine-stimme/

* Attac-Sonderseite "Das Casino schließen! Finanzmärkte
kontrollieren - jetzt!":
http://www.casino-schliessen.de

* Erklärung des Attac-Ratschlags am 12. Oktober 2008 http://www.attac.de/uploads/media/Erklaerung_Attac-Ratschlag_Duesseldorf_- _Das_Casino_schliessen.pdf


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Quelle:
Pressemitteilung vom 27.10.2008
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2008