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APPELL/048: "Züge der Hoffnung" für Flüchtlinge in Griechenland (Faktencheck: HELLAS)


Faktencheck: HELLAS - April 2016

"ZÜGE DER HOFFNUNG" für Flüchtlinge in Griechenland

Sofortiger Einsatz der freien Eisenbahn-Kapazitäten der Deutschen Bahn AG auf der Verbindung Athen - Thessaloniki - Berlin


Die Lage für die mehr als 50.000 Flüchtlinge, die in Griechenland gestrandet sind - darunter mehr als 10.000 in Idomeni auf den Feldern am Grenzzaun - spitzt sich in diesen Tagen auf drei Ebenen zu: Erstens weil es in Griechenland nicht genügend Übernachtungen und Plätze für Flüchtlinge gibt und die Camps auf den Inseln zunehmend den Charakter von Haftanstalten annehmen. Zweitens weil Griechenland von der EU und insbesondere von der Regierung in Berlin massiv unter Druck gesetzt wird, die Türkei als "sicheres Drittland" anzuerkennen, um unmittelbar im Anschluss Abschiebungen im großen Stil durchzuführen. Drittens weil die Türkei Tag für Tag dokumentiert, dass sie nicht gewillt ist, die Menschenrechte umfänglich zu respektieren und ihrerseits Flüchtlinge an den Grenzen abweist, im Land selbst inhaftiert und viele wieder abschiebt - auch in Länder, in denen ihnen Tod und Folter droht.

In dieser Situation rufen wir die Bundesregierung dazu auf, die in Griechenland gestrandeten Flüchtlinge mit Zügen der Hoffnung nach Deutschland reisen zu lassen. Die Deutsche Bahn AG verfügt über mindestens zwei Dutzend Liegewagen, die seit Einstellung der Autoreisezüge im Jahr 2014 ungenutzt sind. Wir können uns vorstellen, dass es bei der Deutschen Bahn, so bei deren für die Nachtzüge zuständigen Tochter DB European Railservice (DB ERS), Kolleginnen und Kollegen gibt, die gerne als Zugbegleitpersonal diese Züge der Hoffnung betreuen würden.

Der größte Teil der in Griechenland gestrandeten Flüchtlinge erfüllt ohnehin die Kriterien, nach denen ihnen in Deutschland Asyl gewährt werden würde. Mehrere tausend von ihnen haben einen direkten Anspruch auf einen gesicherten Aufenthalt in Deutschland, da Angehörige von ihnen in unserem Land leben.

Wir erinnern an den Sommer 2015, als die Bundesregierung und die Deutsche Bahn AG sich bereit erklärten, vergleichbare Züge der Hoffnung für die damals in Budapest festsitzenden Flüchtlinge einzusetzen. Was vor wenigen Tagen der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow in Bezug auf die in Idomeni gestrandeten Flüchtlinge sagte, sagen wir in Bezug auf die in Griechenland gestrandeten Flüchtlinge: "Wir schaffen das".

Hintergrundinfos bei Attac Deutschland/Sand im Getriebe.

Wir bitten um Unterstützung und um Unterschriften:
http://faktencheckhellas.org/appell/


Dorothee Vakalis, Pfarrerin i.R., Thessaloniki

Marie-Dominique Vernhes, Redaktion von "Sand im Getriebe", Mitglied der AG Internationales von Attac Deutschland.

Dr. Winfried Wolf, Chefredakteur Lunapark21 und verantwortlich für FaktenCheck:HELLAS, Wilhemshorst


Unterstützende Organisationen: Attac Deutschland; Attac Hamburg; Attac München; FC Lampedusa Hamburg; Flüchtlingsrat Hamburg; Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V.; HANAU Kein Mensch ist illegal ; Initiative Friedrichshain hilft e.V.i.Gr. ; Komitee für Grundrechte und Demokratie; Labournet.

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Quelle:
Faktencheck: HELLAS
http://faktencheckhellas.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2016

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