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NAHOST/002: Iran - Berufsverbot und Haftstrafe für Preisträgerin des "Reporter ohne Grenzen Award" (ROG)


Reporter ohne Grenzen e.V.
Deutsche Sektion von Reporters sans frontières

Iran - Pressemitteilung vom 22.06.2010

30 Jahre Berufsverbot und ein Jahr Haft für iranische Preisträgerin des "Reporter ohne Grenzen Award" / Heute Preisverleihung in Bonn


Die iranische Journalistin Zhila Bani Jaghob, diesjährige Preisträgerin des "Reporter ohne Grenzen Award", ist in Teheran zu 30 Jahren Berufsverbot und einem Jahr Haft verurteilt worden. Die Richter der 26. Kammer des Teheraner Revolutionsgerichtes befanden Bani Jaghob für schuldig, "Propaganda gegen die Staatsführung" betrieben zu haben. Die Reporterin und Frauenrechtlerin wurde am 8. Juni über den Richterspruch informiert.

Der "Reporter ohne Grenzen Award" wird im Rahmen des "Deutsche Welle Global Media Forum" am 22. Juni in Bonn verliehen. Die Auszeichnung ist eine von insgesamt 17 Preiskategorien des internationalen Blog-Wettbewerbs der Deutschen Welle "Best Of The Blogs (BOBs)". Bani Jaghob erhält den "Reporter ohne Grenzen Award" für ihr Blog "Wir sind Journalisten" (http://www.zhila.org/spip.php?article217). Zur BOBs-Preisverleihung kann die Journalistin nicht anreisen. Für die Zeremonie schickte Bani Jaghob eine Grußbotschaft. Die Journalistin hat unterdessen angekündigt, gegen das Teheraner Urteil Berufung einlegen zu wollen.

Zhila Bani Jaghob wurde der "Reporter ohne Grenzen Award" für ihre Verdienste um die Meinungsfreiheit im Iran verliehen, wie am 15. April 2010 in Berlin bekannt gegeben wurde. Bani Jaghobs persischsprachiger Blog enthält aktuelle Informationen zur Lage im Iran und greift insbesondere soziale und frauenspezifische Themen auf. "Zhila ist in ihrer Heimat eine Vorkämpferin für die Meinungsfreiheit", so Lucie Morillon, Leiterin des ROG-Referates "Neue Medien", bei der Bekanntgabe der Gewinner des "Best fo the Blogs"-Wettbewerb. Wie Bani Jaghob nach dem jüngsten Gerichtsurteil erklärte, schrieb sie wiederholt auf ihrem Blog auch über die Proteste gegen die umstrittene Präsidentschaftswahl im Juni 2009.

Auch mehr als ein Jahr nach dem umstrittenen Wahlsieg Mahmud Ahmadinedschads ist das Ausmaß der Unterdrückung und Verfolgung kritischer Stimmen im Iran dramatisch: Mehr als 170 iranische Journalisten und Blogger wurden in den vergangenen zwölf Monaten festgenommen, 38 von ihnen sind noch im Gefängnis und mehr als 100 Medienschaffende haben die islamische Republik seit der Präsidentschaftswahl verlassen.

Lesen Sie hier eine ausführliche Bilanz der Repressionen gegen Medienschaffende im Iran in den vergangenen Monaten:
http://bit.ly/Bilanz_Iran


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Quelle:
Pressemitteilung, 22.06.2010
Deutsche Sektion von Reporters sans frontières
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2010