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TREFFPUNKT TEL AVIV/025: Zuspitzung - Checkpoints international (Welcome to Palestine)


Welcome to Palestine - Official News Source

Freitag, 8. Juli 2011 - 22:37 Uhr

Zuspitzung - Checkpoints international


Während Israel weiter internationale Solidaritätsgruppen daran hindert, den internationalen Flughafen Ben Gurion zu erreichen, haben Reisende Nachrichten per Internet, Twitter, Facebook und auch Telefon übermittelt, um die Reiseverbote auf Flügen Richtung Israel zu dokumentieren. Auch wenn sich der israelische Flughafen nicht mit der ursprünglich erwarteten Anzahl von Besuchern füllt, wird die Kampagne friedlichen Protests gegen die israelische Besatzungs- und Diskriminierungspolitik fortgesetzt.

Das israelische Innenministerium hat über 300 Passagiere in einer Schwarzen Liste zusammengefaßt, denen man dann untersagte, an Bord von Flugzeugen Richtung Tel Aviv zu gehen. Zugleich wurden andere Flüge gestrichen und andere Passagiere deportiert. Die Liste, die angeblich dazu dienen soll, pro-palästinensische Radikale daran zu hindern, Flugzeuge zu besteigen, ist fragwürdig zusammengesetzt. Unter den Passagieren der Lufthansa-Maschine, die am Freitag von Deutschland aus startete, wurde Cynthia, eine englische Filmschaffende zurückgehalten, obwohl sie noch nie nach Palästina gereist war und sich nicht als palästinensische Aktivistin verstehen würde. Cynthia ist eine von einigen hundert Menschen, denen die Einreise nach Israel verweigert wurde; sie setzt jedoch gemeinsam mit anderen ihren Kampf auf den internationalen Flughäfen fort. Reisende haben friedliche Proteste und Sit-Ins vor den Terminals von Fluglinien abgehalten, die sich den israelischen Forderungen gebeugt haben.

Etwas früher an diesem Freitag machte sich Günter, ein Deutscher aus der französischen Stadt Strasbourg, gerade bereit, einen Flug von Zürich nach Tel Aviv anzutreten, als die Fluglinie verkündete, daß 10 von 11 Mitgliedern seiner französischen Reisegruppe, der Abflug nicht gestattet werde. Obwohl ihr Flug für den frühen Morgen angesetzt gewesen war, blieben sie noch länger, um Flyer zu verteilen und Sit-Ins vor der Swiss Air zu veranstalten. Viele, die dem Ruf der Willkommen in Palästina-Kampagne gefolgt sind, haben ihr letztendliches Ziel nicht erreicht, aber sie kämpfen gemeinsam mit Hunderten von Reisenden, die unter den Augen der internationalen Gemeinschaft ähnliche Situationen durchmachen.

Logo der Initiative 'Willkommen in Palästina'
In Roissy-Charles de Gaulle fand am Donnerstag eine Demonstration von Unterstützern der Kampagne statt, nachdem man sie daran gehindert hatte, nach Israel zu reisen. Sie erfuhren eine unverhältnismäßig heftige Reaktion der CRS, einer Spezialeinheit der französischen Polizei zur Aufstandsbekämpfung. Die Teilnehmer wurden vom Flughafengelände geführt und in Züge zurück Richtung Paris gesetzt, deren Türen verbarrikadiert waren, damit sie nicht aussteigen konnten, bevor sie ihren Bestimmungsort erreicht hatten. Die Willkommen in Palästina-Kampagne hat sogar noch mehr traurige Bekanntheit erlangt, weil Israel seine Reaktionen unter Beihilfe der Fluglinien und Regierungen noch verschärft hat. Am Sonnabend Morgen findet ab 10 Uhr eine weitere Demonstration auf dem Flughafen Charles de Gaulle statt, um gegen Israels Übergriff auf internationale Kampagnen für Palästina zu protestieren.

Da sich der Tag, der der Willkommen in Palästina-Kampagne gewidmet war, seinem Ende nähert, stellt sich nun als vordringlicheres Problem, eine Rechtsvertretung für die zahlreichen Menschen zu finden, die zur Zeit verhaftet sind und gefangengehalten werden. Dr. Hikmat al Sabti, Mitglied einer Gruppe, die aus Deutschland anreiste, wurde kürzlich verhaftet und in ein israelisches Gefängnis gebracht. Er ist einer von einer Handvoll Menschen, die vom Flughafen verschwunden sind und zu denen die Teilnehmer von Willkommen in Palästina den Kontakt verloren haben.



Übersetzung aus dem Englischen: Redaktion Schattenblick


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Quelle:
Welcome to Palestine - Official News Source
http://welcometopalestinenews.blogspot.com/


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2011