Schattenblick →INFOPOOL →EUROPOOL → BRENNPUNKT

SEEGRENZE/013: Todeszone Mittelmeer - SOS Migranten (3. Teil) (FFM)


Meldungen und Berichte aus dem Mittelmeerraum

11. Juli 2012: Ansturm von Flüchtlingen auf den EU-Zaun Melilla, 1 Toter



Mohammed Jaabouk schreibt am 11.07.2012 auf der Website Yabiladi über die sich zuspitzende Situation am EU-Zaun von Melilla. Melilla gehört wie Ceuta zu spanischen Enklaven auf dem nordafrikanischen Festland, umgeben von Marokko. Seit Beginn der 1990er Jahre hat Spanien rund um die Enklaven mit EU-Geldern abschreckende Grenzanlagen aufgebaut.

In den letzten Tagen haben viele Flüchtlinge und MigrantInnen versucht, diesen Zaun zu stürmen. Sie haben dabei nicht nur die Grenzanlage mit hohen Zäunen zu überwinden, sondern müssen dabei auch den marokkanischen und spanischen Militärs, Guardia Civiles und Polizisten ausweichen oder gegen sie vorgehen.

Am frühen Dienstagmorgen (10.07.2012) haben ungefähr 100 Flüchtlinge und MigrantInnen beim versuchten Sturm auf den Grenzzaun - nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums - mit Steinwürfen einen 45-jährigen marokkanischen Soldat getötet. Er hatte versucht, sie am Ort Farkhan aufzuhalten. Anschliessend wurden 26 Flüchtlinge und MigrantInnen verhaftet.

Auch am frühen Mittwochmorgen (11.07.2012) haben viele zwei erneute Versuche der Zaunüberwindung versucht, zunächst mit 50, dann mit 300 Personen. Zumeist kamen sie aus ihrem selbstorganisierten Lager Gourougou bei Nador. Die spanische Guardia Civil und Polizei haben mit Gummigeschossen geantwortet. Auch marokkanische Soldaten sind wieder gegen die Flüchtlinge vorgegangen.

Nur 5 Flüchtlinge sollen es über den Zaun geschafft haben. Dort erwartet sie dann die Überstellung ins das Übergangslager CETI und die häufig mehrjährige Wartezeit zur genehmigten Weiterfahrt auf die spanische Halbinsel. Derzeit sollen laut der Tageszeitung ABC 600 Personen im CETI in Melilla warten, es ist aber nur für maximal 480 Personen ausgelegt.

http://www.yabiladi.com/articles/details/11829/melilia-soldat-marocain-migrants-subsahariens.html

*

Quelle:
Bericht vom 12. Juli 2012
Forschungsgesellschaft Flucht & Migration
Helmut Dietrich
Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
Fax: +49-30-693 83 18
E-Mail: info@ffm-online.org
Internet: http://ffm-online.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2012