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MELDUNG/080: Filmabend in Berlin - Die Schulden sind das Geld der reichen Leute (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Filmabend in Berlin: Die Schulden sind das Geld der reichen Leute

Von DiEM25 [1], 24. November 2016


Berlin - 24.11.2016. Im Herzen von Neukölln-Berlin, in B-Lage [2] präsentierte DiEM Berlin den Film "Wer rettet wen? - Die Krise als Geschäftsmodell auf Kosten von Demokratie und sozialer Sicherheit" [3].

Der Vorführraum war mit 80 Besuchern etwas überfüllt und stickig, trotzdem schaute sich das meist junge Publikum den Film aufmerksam bis zum Ende an. Der Dokumentarfilm aus dem Jahr 2015 zeigt eindrücklich auf, wie die Finanzkrise 2008 entstehen konnte und wie mittels milliardenschwerer Rettungspakete aus Bankschulden öffentliche Schulden wurden. Die Konsequenzen für die Zivilgesellschaft sind enorm und anhand von bewegenden Bildern und Einzelschicksale aufgezeigt.

Der Film zeigt allerdings auch Alternativen auf. Zum Beispiel fand man in Island einen ganz anderen Ausweg aus der Krise: Die Bürger nahmen ihr Schicksal in die Hand, forderten Neuwahlen und eine exakte Aufarbeitung der Bankenkrise - mit Erfolg. Hier gab es keine Rettung des internationalen Kapitals, sondern eine demokratische Umverteilung von oben nach unten. Auch Bankvorstände kamen nicht ungeschoren davon.

Im Anschluss zum Film trugen Ragnar Hjalmarsson, der von 2008 - 2013 für das IMF Resident Representative Office in Reykjavik tätig war und das spanisch/isländische Künstlerpaar Libia Castro und Ólafur Ólafsson [4] zu einer packenden Diskussion bei.

Im Laufe des Gesprächs wurde klar, dass sehr spezielle Umstände zum Sonderweg Islands beigetragen haben. Dennoch ist es ein ermutigendes Beispiel, dass eine breite Volksbewegung in der Lage ist ein Land aus der Diktatur der Finanzwirtschaft zu befreien und den Weg hin zu einer realen Demokratie einzuschlagen.

Im Film wurde der deutsche Politiker Oskar Lafontaine folgendermaßen zitiert:

"Wenn man weiß, die Schulden sind das Geld der reichen Leute, dann müsste man ja auf die Idee kommen, wenn ich die Schulden abbauen will, gehe ich ans Geld der reichen Leute. Aber ich hab noch nie gehört, in Parlamenten, dass das so diskutiert worden ist. Nein, statt an das Geld der reichen Leute zu gehen, gehen sie an den Geldbeutel der Pensionäre und der Arbeiter, die möglichst wenig verdienen - ein unglaublicher Sachverhalt."

DiEM25 arbeitet zurzeit an einem Strategiepapier für Europas neue Wirtschaft [5], das Ende Februar in Paris vorgestellt wird.

Carpe DiEM25!


Über den Autor

DiEM25 ist eine europaweite, grenzüberschreitende Bewegung von Demokraten. Wir glauben, dass die Europäische Union dabei ist zu zerfallen. Die Europäer verlieren ihren Glauben an die Möglichkeit, europäische Lösungen für europäische Probleme zu finden. Zur gleichen Zeit wie das Vertrauen in die EU schwindet, sehen wir einen Anstieg von Menschenverachtung, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus.


Anmerkungen:
[1] https://diem25.org
[2] http://www.b-lage.de/
[3] http://www.whos-saving-whom.org/index.php/de/
[4] http://www.libia-olafur.com/
[5] https://diem25.org/progressive-agenda-fuer-europa/#1474323460433-b216bf0e-12c4


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Johanna Heuveling
E-Mail: johanna.heuveling@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2016

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