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GENFRUCHT/012: "Wer Gentechnik sät, wird Widerstand ernten" (AbL)


AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Pressemitteilung, Brüssel/Berlin, 11. Februar 2014

Zur heutigen Abstimmung in Brüssel über den Gentechnikmais 1507

"Wer Gentechnik sät, wird Widerstand ernten"



Brüssel/Berlin, den 11.02.2014. "Entschieden wird über den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen auf dem Acker. Wer Gentechnik sät, wird Widerstand ernten", so Annemarie Volling, Gentechnikexpertin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. und Georg Janßen, AbL-Bundesgeschäftsführer, in einer ersten Stellungnahme zur Abstimmung in Brüssel über die Zulassung von Gentechnikmais 1507 des Konzerns Pioneer.

Volling weiter: "Die Bundesregierung hat mit ihrem Abstimmungsverhalten die Tür für eine erneute Zulassungswelle von Gentechnikpflanzen geöffnet. Sie verspielt damit den großen derzeitigen Marktvorteil der gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung und sie provoziert damit wissentlich einen neuen Gentechnikkrieg auf den Dörfern. Eine große Mehrheit in der Bevölkerung und gerade auch bei den Bauern ist gegen die Risikotechnologie eingestellt. Die jetzt eilig von verantwortlichen Politikern der Regierungskoalition, u.a. von Agrarminister Friedrich und Bayerns Ministerpräsident Seehofer ins Spiel gebrachte Möglichkeit, auf Länderebene ein Gentechnik-Anbauverbot auszusprechen, soll die Gemüter besänftigen und einen Deal vorbereiten. Seit drei Jahren liegt dieser Vorschlag der EU-Kommission auf dem Brüsseler Verhandlungstisch, den die Bundeskanzlerin Merkel bislang strikt ablehnt. Erklärtes Ziel der gentechnikfreundlichen EU-Kommission ist es, die Anbauzulassungen von neuen Gentechnikpflanzen zu beschleunigen. Bislang streiten EU-Kommission und Mitgliedsstaaten über die Verbotsgründe und ob diese übe rhaupt eine rechtliche Verankerung bekommen. Diese unausgegorenen Möglichkeiten ins Spiel zu bringen, soll von dem Plan der beschleunigten Anbauzulassungen ablenken, deshalb lehnen wir diesen Deal ab."

"Mit der Zulassung von Gentechnikmais öffnet die Bundesregierung jetzt auch die Tür für die Absenkung der Lebensmittelstandards, über die bei den laufenden Verhandlungen des Freihandelslabkommens EU/USA entschieden wird. Wer wie die Bundesregierung der Gentechnikindustrie den grünen Teppich ausrollt, macht sich zum schwachen Verhandlungspartner der gentechnikfreundlichen US-Regierung anstatt sich für Verbraucherrechte und für die bäuerliche Landwirtschaft einzusetzen. Die Bundesregierung hat die Rechnung ohne die gentechnikkritische Bewegung und das immer stärker werdende Bündnis zum Stopp des Freihandelsabkommens gemacht, die schon in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie die Absichten von Regierungen, Konzernen und ihren Freunden aus der Politik durchkreuzen können. Viele Bürgerinnen und Bürger werden sich an die heutige Abstimmung über Gentechnikmais erinnern, wenn sie am 25. Mai zu den Europawahlen gehen", so Georg Janßen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 11. Februar 2014
AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2014