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MARKT/005: Keine Behandlung von Geflügelfleisch mit Chlor (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 23. Dezember 2008

Keine Behandlung von Geflügelfleisch mit Chlor

Wirtschaft bat Bundesregierung um Unterstützung


Die EU-Agrarminister lehnten am 18. Dezember 2008 in Brüssel einen Vorschlag der EU-Kommission ab, das seit elf Jahren bestehende Importverbot für chlorbehandelte Geflügelteile aus den USA zu lockern. Auch der Deutsche Bundesrat empfahl die Ablehnung einer EU-Verordnung, nach der "Geflügelschlachtkörper" statt wie bisher mit Wasser künftig mit Chlor gereinigt werden können. Der Deutsche Bauernverband (DBV), der sich im Vorfeld vehement gegen eine Behandlung von Geflügelfleisch mit Chlor gewandt hatte, begrüßt dieses klare Votum der Politik zum Wohle der Verbraucher.

Gemeinsam mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband und dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft hatte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel erneut den Appell gerichtet, dass die Bundesrepublik Deutschland die bisher schon geübte kritische Distanz zur Behandlung von Geflügelfleisch mit Chlor weiter aufrecht erhält und den Import von chlorbehandeltem Fleisch aus den USA aus Gründen des Verbraucherschutzes ablehnt. Die Frage der Zulassung von mit Chlor behandeltem Geflügelfleisch dürfe kein Thema für den transatlantischen Wirtschaftsrat sein, forderten sie und wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Verbraucher den Wert unbehandelter Geflügelfleischerzeugnisse zu schätzen wisse und auch andere große Geflügelfleisch produzierende Länder die hohen Hygieneanforderungen der EU akzeptieren würden.

Hygienestandards und Verbraucherschutz seien - im Gegensatz zu Einfuhrzöllen oder Subventionen - in keiner Weise nichttarifäre Handelshemmnisse, sondern Ausdruck einer gelebten, eigenständigen "Lebensmittelkultur". Hohe hygienische Standards über die gesamte Prozesskette vom Brutei bis zum Schlachtkörper seien die Grundlage für gesunde, unbelastete Geflügelprodukte, wie sie von den deutschen Verbrauchern gewünscht und erwartet würden. Diese seit Jahren intensiv betriebenen Anstrengungen der Geflügelwirtschaft hätten allerdings auch ihren Preis. Wie die Verbände betonten, führe dagegen der amerikanische Ansatz der Endproduktbehandlung als Ausgleich für eine reduzierte Hygienevorsorge zu deutlich geringeren Erzeugungskosten. "Eine Importzulassung würde die heimische Produktion unweigerlich verdrängen", erklärten die Verbände in dem gemeinsamen Brief an die Bundeskanzlerin.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. Dezember 2008
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2008