Italien rüstet auf
Weiterer Kauf von F-35 von Lockheed Martin jedoch umstritten
von Gerhard Feldbauer, 11. März 2025
Den Beschlüssen von Brüssel entsprechend wird Italien zusätzlich 30.000 bis 40.000 weitere Soldaten für die Armee rekrutieren. Damit wird laut der Nachrichtenagentur ANSA die italienische Verteidigungskapazität um mehr als ein Drittel erhöht und die Schwelle von etwa 135.000 Soldaten (einfache Soldaten und Nicht-Reservisten) erreicht. Es handelt sich jedoch laut der Turiner Tageszeitung La Stampa um eine langfristige Planung, die in einem Zeitraum zwischen fünf und acht Jahren durchgeführt werden soll.
Inzwischen ist in Militärkreisen der geplante Kauf von weiteren 25 F-35-Kampfflugzeugen des US-Herstellers Lockheed Martin umstritten, da "viele Komponenten der F-35, die fast alle europäischen Nationen erworben haben, weiterhin unter strenger US-Kontrolle stehen, was die operative Kapazität für den Einsatz in Kontexten einschränkt, die nicht mit Washington geteilt werden", berichtete am Montag die Fachwebsite Analisi Difesa und präzisierte: "Die USA behalten die Kontrolle über die Software, die Logistik, die Wartung bis hin zur Möglichkeit, den operativen Einsatz der Flugzeuge einzuschränken." Die Bedenken wachsen besonders, seit US-Präsident Trump die Waffenlieferungen in die Ukraine, eingeschlossen die Zurverfügungstellung von Geheimdienstdaten, unterbrochen hat.
In Italien fragt man sich, warum das Land weiterhin Geld für einen US-Kampfjet ausgeben sollte, dessen Softwarekontrolle in US-Händen verbleibt und bei dem daher weiterhin die Vereinigten Staaten darüber entscheiden würden, ob diese Flugzeuge abheben können oder nicht. Die Bedenken beziehen sich auch darauf, dass die Lieferung von 90 F-35 von Lockheed in der Provinz Novara zur Montage bevorsteht.
Die Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund, dass Ministerpräsidentin Meloni hin- und hergerissen ist zwischen der Hinwendung zu Trump und den Forderungen ihrer Freundin, der EU-Kommissionspräsidentin van der Leyen, sich der Koalition der Willigen zur stärkeren Unterstützung der Ukraine anzuschließen.
Wie bekannt, hat Italien zum Ausgleich für die italienische Luftwaffe 7,5 Milliarden Euro in die Entwicklung des Prototyps des Kampfflugzeugs Tempest der sechsten Generation im Rahmen des GCAP (Global Combat Air Programme) mit Großbritannien und Japan genehmigt. Insgesamt wurden in den letzten beiden Jahren allein für Kriegsprojekte im Luftfahrtbereich und im Bereich dieser Art von Waffensystemen 21,9 Milliarden Euro bereitgestellt, schreibt PeaceLink. "Das sind beeindruckende Zahlen, die eine besorgniserregende Eskalation der Militärausgaben der italienischen Regierung verdeutlichen, die seitens der Opposition nicht nur auf wenig Widerstand, sondern auch auf eine gewisse Selbstgefälligkeit stößt."
*
Quelle:
© 2025 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 14. März 2025
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang