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MELDUNG/002: Eurobarometer - 9 von 10 Europäern unterstützen unbeirrt Entwicklungshilfe (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 13. September 2010

Eurobarometer: 9 von 10 Europäern unterstützen unbeirrt Entwicklungshilfe


Laut einer heute veröffentlichten Sonderumfrage von Eurobarometer stehen die europäischen Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin voll und ganz hinter der Hilfe für Entwicklungsländer. Eine Woche vor dem hochrangigen Treffen der Vereinten Nationen zu den Millenniumsentwicklungszielen zeigt die Umfrage, dass 89% der Befragten die Entwicklungshilfe für wichtig oder sehr wichtig halten. Zwei von drei Europäern sind der Ansicht, dass die EU ihre Zusagen, die Entwicklungshilfe bis 2015, dem Jahr, bis zu dem die Millenniumsentwicklungsziele erreicht werden sollen, auf 0,7% des BNE zu erhöhen, einhalten oder sogar über diese hinausgehen sollte. Diese von einer großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ungeachtet ihrer Nationalität geteilte Unterstützung ist trotz Finanzkrise und angeschlagener Wirtschaftslage in Europa gleichbleibend groß. Drei Viertel (76%) der Befragten meinen, dass bei der Zusammenarbeit der EU-Länder ein Mehrwert entsteht, Doppelarbeit vermieden und die Wirksamkeit der Hilfe gewährleistet wird.

EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs erklärte: "Die europäischen Bürgerinnen und Bürger haben uns eine klare Botschaft vermittelt: Ungeachtet des wirtschaftlichen Abschwungs muss die Solidarität und die Verantwortung der EU gegenüber den Bedürftigen fortbestehen. Ich persönlich sehe dies als Auftrag, unablässig auf die Verwirklichung der Millenniumsentwicklungsziele hinzuarbeiten. Wir müssen ganz klar gewährleisten, dass die EU-Hilfe, die weltweit vom Volumen her die umfangreichste darstellt, auch die wirksamste ist."

Bei der Sonderumfrage von Eurobarometer wurden 26 500 Bürgerinnen und Bürger aller 27 Mitgliedstaaten im Juni 2010 einige Fragen zur Entwicklungspolitik gestellt. Wichtigstes Ergebnis der Umfrage ist die generelle Unterstützung für die Entwicklungspolitik, die auch während der Wirtschaftskrise nicht nachgelassen hat. Die Anzahl der Befragten, die die Entwicklungshilfe für sehr wichtig halten, stieg sogar von 39 % im letzten Jahr auf jetzt 45% an.

Aus der Umfrage geht ebenfalls hervor, dass sich zum ersten Mal der Unterschied in der Einstellung zwischen den Mitgliedstaaten der so genannten EU 15 und den der EU 12 deutlich verringert. Die Trennlinie scheint zwischen den Ländern zu verlaufen, die am stärksten vom wirtschaftlichen Abschwung betroffen sind, und jenen, die wirtschaftlich besser dastehen. Die Befragten unterstützen indirekt auch die politische Kohärenz bei der Entwicklungszusammenarbeit: So sind 43% der Ansicht, dass die Handels- und Finanzpolitik der EU positive Auswirkungen auf die Partnerländer haben. Friedenskonsolidierende Maßnahmen werden von 42% der Befragten unterstützt, Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft von 33% und im Bereich Migration von 22%.


Die Umfrage ergibt außerdem:

Die größte Herausforderung für die Entwicklungsländer liegt laut der Befragten in der Armut (42%), der Wirtschaftskrise (36%), der Ernährung (20%) und in Gesundheitsfragen (19%).

42% würden die Entwicklungsländer als ehrenamtliche Helfer oder mit Geld unterstützen. 30% spenden Geld oder sind ehrenamtlich tätig.

63% sind der Ansicht, dass die internationalen Organisationen am besten in der Lage sind, Entwicklungsländern zu helfen. Bei dieser Frage steht die EU an dritter Stelle (17%) hinter den Vereinten Nationen (27%) und der Weltbank (19%).


Hintergrund

Mit der Sonderumfrage von Eurobarometer "Europäische Bürgerinnen und Bürger, Entwicklungshilfe und die Millenniumsentwicklungsziele" soll das Engagement der Öffentlichkeit für Entwicklungshilfe angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise und im Lichte des anstehenden hochrangigen Treffens der Vereinten Nationen zu den Millenniumsentwicklungszielen in New York (20.-22. September) untersucht werden. Auf dem Gipfel werden die Fortschritte der VN-Initiative zur Beseitigung der Armut - auch als Millenniumsentwicklungsziele bekannt - erörtert. Eine Initiative, an der sich alle 27 EU-Mitgliedstaaten engagiert beteiligen.

Im Jahr 2009 haben die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten insgesamt 49 Mrd. EUR für Entwicklungshilfe ausgegeben. Dies entspricht 56% der weltweiten Hilfe und macht die EU weltweit mit Abstand zum bedeutendsten Geber. Die von der Europäischen Kommission verwaltete Außenhilfe belief sich 2009 auf 12 Mrd. EUR.


Siehe auch MEMO/10/403
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/10/403&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=en

Die gesamte Sonderumfrage Nr. 352 von Eurobarometer kann im Internet eingesehen werden:
Auf Englisch: http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb_special_en.htm#352
Auf Französisch: http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb_special_fr.htm#352

Webseite von Entwicklungskommissar Andris Piebalgs (auf Englisch): http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/piebalgs/index_en.htm

Webseite der GD Entwicklung (auf Englisch): http://ec.europa.eu/development/index_en.cfm

Webseite von EuropeAid (Amt für Zusammenarbeit, AidCo, auf Englisch): http://ec.europa.eu/europeaid/index_en.htm


© Europäische Gemeinschaften, 1995-2010


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Quelle:
Pressemitteilung IP/10/1116, 13.09.2010
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2010