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SOZIALES/137: Jugend in Bewegung - mehr Unterstützung für Europas Jugendliche (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 15. September 2010

Jugend in Bewegung - mehr Unterstützung für Europas Jugendliche


Fünf Millionen junge Europäer suchen Arbeit. Da vielen von ihnen die erforderlichen Qualifikationen bzw. Erfahrungen fehlen, sind ihre Möglichkeiten jedoch begrenzt. Die Europäische Kommission startet heute die neue Leitinitiative "Jugend in Bewegung". Diese soll den betroffenen jungen Menschen dabei helfen, das Wissen und die Fähigkeiten zu erwerben bzw. die Erfahrung zu sammeln, die sie für ihre erste Arbeitsstelle benötigen. Als Bestandteil der neuen EU- Strategie "Europa 2020" umfasst die Initiative "Jugend in Bewegung" 28 Schlüsselmaßnahmen, mit denen die allgemeine und berufliche Bildung stärker an den Bedürfnissen junger Menschen ausgerichtet werden sollen. Darüber hinaus sollen mehr junge Menschen mit einem EU-Stipendium für einen Studien- oder Ausbildungsaufenthalt im Ausland begeistert werden. Hierdurch soll die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen verbessert und ihnen der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.

Das für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend zuständige Kommissionsmitglied Androulla Vassiliou sagte dazu: "Mit den Maßnahmen, die wir heute vorstellen, soll die Qualität der allgemeinen und beruflichen Bildung in Europa verbessert werden, um unsere jungen Menschen für den heutigen Arbeitsmarkt entsprechend auszurüsten. Damit sie ihr Potenzial vollständig ausschöpfen können, wollen wir zudem die Anzahl der Schulabbrecher verringern und den Anteil der jungen Menschen in der Hochschulbildung erhöhen. Die EU benötigt noch mehr hochqualifizierte, kompetente und innovative junge Menschen, wenn sie ihren Wohlstand für die Zukunft sichern will."

László Andor, Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration, erklärte: "Für Millionen junger Europäer steht das Finden einer Arbeit an erster Stelle. Auf nationaler und auf EU-Ebene wird "Jugend in Bewegung" eine neue Dynamik hin zu einer besseren Unterstützung junger Menschen erzeugen, damit sie Arbeit finden, ihren Lebensunterhalt verdienen und eigene Pläne verfolgen können".


Es ist Zeit zu handeln ...

Gegenwärtig brechen zu viele junge Menschen vorzeitig die Schule ab und zu wenige entscheiden sich für eine Hochschulausbildung. Europas künftiges Fachkräftepotenzial steht damit auf dem Spiel.

"Jugend in Bewegung" spielt eine wichtige Rolle für die Erreichung der Kernziele im Rahmen von Europa 2020. So soll bis 2020 die Schulabbrecherquote von 15% auf 10% gesenkt und der Anteil der jungen Menschen mit Hochschulabschluss bzw. vergleichbarem Abschluss von 31% auf 40% erhöht werden. Indem junge Menschen mit den für den Arbeitsmarkt von morgen erforderlichen Fähigkeiten ausgestattet werden, unterstützen die Maßnahmen im Rahmen von "Jugend in Bewegung" die Mitgliedstaaten dabei, die als Kernziel der EU festgelegte Beschäftigungsquote von 75% innerhalb der nächsten zehn Jahre zu erreichen. Studien der Kommission haben gezeigt, dass im Jahr 2020 35 % der neuen Arbeitsplätze ein hohes Qualifikationsniveau und 50% ein mittleres Qualifikationsniveau verlangen werden.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat jungen Europäern den Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert. Seit Beginn der Turbulenzen auf den Finanzmärkten ist die Anzahl junger Menschen auf Arbeitssuche von 4 auf 5 Mio. gestiegen. In der EU beträgt die Jugendarbeitslosigkeit nun fast 21%.

Ein konzertiertes Vorgehen und eine konstruktive Politikkoordinierung sind erforderlich, um Maßnahmen auf Ebene der EU und der Mitgliedstaaten zu ermitteln. Die Kommission wird die Mitgliedstaaten bei der Konzeption dieser Maßnahmen unterstützen: Auf diese Weise sollen die am stärksten von Arbeitslosigkeit bedrohten Personen unterstützt, junge Unternehmer verstärkt gefördert sowie rechtliche und verwaltungstechnische Hemmnisse, die der Mobilität zu Lernzwecken und im Beruf entgegenstehen, beseitigt werden.

Unabhängige Untersuchungen haben gezeigt, dass mehr als 40% der Arbeitgeber die durch Studien- und Arbeitsaufenthalte erlangten Erfahrungen wertschätzen: Junge Menschen verbessern auf diese Weise nicht nur ihre Sprachkenntnisse, sondern erwerben auch andere wertvolle Fähigkeiten. Die Kommission verfügt bereits über eine langjährige Erfahrung bei der Förderung der Mobilität durch die Stipendienprogramme Erasmus, Leonardo da Vinci, Grundtvig und Marie Curie.

Mit "Jugend in Bewegung" sollen für alle jungen Menschen in Europa die Möglichkeiten für eine Mobilität zu Lernzwecken bis 2020 ausgeweitet werden. Die Kommission startet heute eine öffentliche Konsultation zur Zukunft ihrer Mobilitätsprogramme für die Zeit nach 2013
(siehe http://ec.europa.eu/dgs/education_culture/consult/index_de.html).


10 zentrale Maßnahmen

Die Strategie "Jugend in Bewegung" umfasst folgende gezielte Maßnahmen:

• Einrichtung einer speziellen Website zu "Jugend in Bewegung", die eine zentrale Anlaufstelle mit Informationen über Studien- und Arbeitsmöglichkeiten im Ausland sowie Beratung zu EU-Stipendien und individuellen Ansprüchen bietet. Diese wird auf bestehende Initiativen wie das Portal für Lernangebote in ganz Europa (PLOTEUS) aufbauen.

• Im Rahmen des Pilotprojekts "Dein erster EURES-Arbeitsplatz" werden Beratung, Unterstützung bei der Stellensuche sowie finanzielle Hilfe für an einer Tätigkeit im Ausland interessierte Stellenbewerber wie auch für Firmen (insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen) geboten. Das Projekt wird vom europäischen Netz der öffentlichen Arbeitsverwaltungen EURES verwaltet und wird ab 2011 zum Einsatz kommen.

• Ein "Mobilitätsanzeiger" wird die Fortschritte bei der Beseitigung rechtlicher und technischer Hemmnisse, die der Mobilität zu Lernzwecken entgegenstehen, messen und vergleichen.

• Die Kommission erwägt, gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank eine Europäische Studiendarlehensfazilität einzuführen, um Studierende zu unterstützen, die einen Studienaufenthalt oder ein Praktikum im Ausland absolvieren möchten.

• Es werden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie im Hinblick auf ein mehrdimensionales globales Hochschulranking vorgelegt, das ein umfassenderes und realistischeres Bild als bisherige Rankings von den Leistungen der Hochschuleinrichtungen vermitteln soll.

• Darüber hinaus ist ein spezieller Jugendausweis im Rahmen von "Jugend in Bewegung" geplant, der jungen Menschen Vorteile und Preisnachlässe bieten soll.

• Mit einem neuen "Europäischen Monitor für offene Stellen" wird ein Informationssystem zur Arbeitsmarktnachfrage in ganz Europa für Arbeitsuchende und Arbeitsberater geschaffen. Der Start ist für dieses Jahr vorgesehen.

• Die neue europäische Progress-Mikrofinanzierungsfazilität der Kommission wird junge Unternehmer bei der Gründung oder beim Ausbau ihres eigenen Unternehmens finanziell unterstützen.

• Die Kommission wird die Mitgliedstaaten zur Einführung einer Jugendgarantie anregen, die gewährleisten soll, dass alle jungen Menschen innerhalb von sechs Monaten nach Verlassen der Schule eine Arbeitsstelle, einen Ausbildungsplatz oder eine Praktikumsstelle erhalten.

• Die Kommission wird ebenfalls einen Europäischen Qualifikationspass vorschlagen, der auf den Europass aufbaut und Qualifikationen transparent und auf vergleichbare Weise erfasst. Der Start ist für Herbst 2011 vorgesehen.

Eine europaweite Informationskampagne wird "Jugend in Bewegung" bekanntmachen und fördern. Spezielle Auftaktveranstaltungen finden vom 8. bis 9. Oktober 2010 in Budapest, Ungarn, und vom 14. bis 16. Oktober 2010 in Bordeaux, Frankreich, statt.


Weitere Informationen

Website "Jugend in Bewegung": http://europa.eu/youthonthemove

Videointerview mit den Kommissaren Vassiliou und Andor:
http://ec.europa.eu/avservices/video/video_prod_en.cfm?type=details&prodid=17479&src=1

Mitteilung "Jugend in Bewegung": http://ec.europa.eu/education/yom/com_en.pdf

"Jugend in Bewegung" - Bürgerinfo: http://ec.europa.eu/education/yom/cs_en.pdf

Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zur Mobilität zu Lernzwecken:
http://ec.europa.eu/education/yom/rec_en.pdf

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen:
Ergebnis der öffentlichen Konsultation 2009 zur Mobilität zu Lernzwecken:
http://ec.europa.eu/education/yom/wpconsult_en.pdf

Siehe auch MEMO/10/408:
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/10/408&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=en


© Europäische Gemeinschaften, 1995-2010


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Quelle:
Pressemitteilung IP/10/1124, 15.09.2010
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2010