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AGRAR/1213: Vorhersage der Ernteerträge (EU Kommission)


Europäische Kommission - Pressemitteilung vom 24. Juli 2007

Europäische Kommission veröffentlicht jährliche Vorhersage der Ernteerträge[*]:

Hitzewellen, Dürren und starke Regenfälle führen zu uneinheitlichen Ergebnissen in Europa


Die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS), der hauseigene wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission, hat soeben ihre jährliche Vorausschätzung der Ernteerträge in Europa veröffentlicht. Ihrer Hauptaussage zufolge wird die Getreideernte im Jahr 2007 bei insgesamt 276 Mio. Tonnen liegen und damit um 1,6 % gegenüber dem letzten Fünfjahresdurchschnitt sinken, wobei Mittel- und Osteuropa die größten Rückgänge zu verzeichnen haben.

In ganz Europa war die Vegetationsperiode außergewöhnlich, da der milde Winter und die warmen Frühlingstemperaturen das Pflanzenwachstum förderten. Insbesondere nördliche Regionen waren jedoch von intensiven Regenfällen betroffen, während osteuropäische Länder, besonders rund um das Schwarze Meer, unter extremer Hitze und Dürre zu leiden hatten.

Laut den Vorhersagen wird der Weizenertrag in Rumänien beispielsweise 20,1 % unter dem Durchschnittswert liegen, und in Bulgarien wird der Gerstenertrag voraussichtlich um 14,6 % und der Maisertrag sogar um 40 % sinken. In Ungarn wird mit einem Rückgang beim Maisertrag von 6,7 % gerechnet, während die Weichweizenerträge in der Tschechischen Republik und in der Slowakischen Republik voraussichtlich um 7,1 % bzw. 8,9 % zurückgehen werden.

Bezogen auf die einzelnen Kulturen weisen die Erträge der 27 EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2007 laut den aktuellen Vorhersagen gegenüber den letzten fünf Jahren folgende Veränderungen auf:

Weichweizen: (±0 %)
Hartweizen (+13,5 %)
Gerste (+3,4 %)
Körnermais (-0,8 %)
Raps (-5,1 %)
Sonnenblume (-3,4 %)
Kartoffel (+8,1 %)
Zuckerrübe (+4,2 %)

Die für die Getreide-Erzeugung genutzte Gesamtfläche der 27 EU-Staaten hat sich im Jahr 2007 den Schätzungen zufolge um 2,3 % verringert. Obwohl voraussichtlich 276 Mio. Tonnen (5 Mio. Tonnen bzw. 1,6 % weniger als im Fünfjahresdurchschnitt) produziert werden, bedeutet dies eine Zunahme von etwa 10 Mio. Tonnen gegenüber dem Jahr 2006.

Während der Vegetationsperiode hatten die außergewöhnlich hohen Temperaturen von 2-4°C über dem jahreszeitlichen Durchschnitt sicherlich Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum in Mittel- und Osteuropa sowie in den Balkanländern. In Frankreich, Deutschland und den Benelux-Ländern war der Frühling ebenfalls sehr mild. Spanien und Portugal hatten im Frühjahr starke Regenfälle zu verzeichnen, die sich ab Mai auch auf Mittel- und Westeuropa ausdehnten.

Ende Juni sowie Mitte Juli hatten südliche und östliche Mittelmeerländer wie Italien und der Balkan unter Hitzewellen und außergewöhnlichen Dürren zu leiden. In Ungarn, Bulgarien und Rumänien dauert diese extreme Hitze noch immer an und gefährdet sowohl die Winter- als auch die Sommerernte.

Gleichzeitig haben ungewöhnlich starke Regenfälle das Ertragspotenzial in den Ländern am Nordatlantik und der Nordsee verringert. Seit Anfang Juni hatten das Vereinigte Königreich, Nordfrankreich, Norddeutschland, die Benelux-Länder, Dänemark, Norwegen und Nordpolen mehr als 150 mm Regen zu verzeichnen, der die ersten Ernten teilweise verdorben hat. In Norwegen und Nordengland wurden Spitzenwerte von 260 mm bzw. 445 mm gemessen.

Besonders starke Einbrüche im Vergleich zur durchschnittlichen Getreideerzeugung der letzten fünf Jahren hatten Bulgarien, Ungarn, Rumänien, die Slowakische Republik und die Tschechische Republik zu verzeichnen:

Rumänien (-20,1 % beim Weizenertrag im Vergleich zum Durchschnittswert, -19,9 % bei Gerste, -17,7 % bei Mais, -16,9 % bei Sonnenblumen, -50 % bei Raps), Bulgarien (-14,6 % beim Gerstenertrag im Vergleich zum Durchschnittswert, -12,4 % bei Weichweizen, -40,4 % bei Mais, -20 % bei Sonnenblumen), Ungarn (-6.7 % beim Maisertrag im Vergleich zum Durchschnittswert, -7,9 % bei Kartoffeln, -5,9 % bei Gerste), die Slowakische Republik (-8,9 % beim Weichweizen im Vergleich zum Durchschnittswert, -2 % bei Wintergerste, -15,6 % bei Raps) und die Tschechische Republik (-7,1 % bei Weichweizen im Vergleich zum Durchschnittswert, -7,7 % bei Gerste).

Detaillierte Voraussagen für die einzelnen Anbaupflanzen und Länder sind im MEMO/07/301 enthalten.


Weitere Informationen unter:
http://agrifish.jrc.it/marsstat/

[*] Haftungsausschluss: Die Vorausschätzungen der Ernteerträge basieren auf der integrierten Nutzung statistischer Analysen, Pflanzenwachstumssimulationsmodellen, Klimabeobachtungen und mit Hilfe von Fernerkundungssystemen gewonnenen Erkenntnissen. Sie wurden unter der Annahme erstellt, dass während des Rests der Saison keine weiteren Extremereignisse mehr auftreten, die Auswirkungen auf Sommerkulturen (Mais, Kartoffeln, Sonnenblumen, Zuckerrüben) haben.


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Quelle:
Pressemitteilung IP/07/1159 vom 24.07.2007
Allgemeine Informationen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. August 2007