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AGRAR/1267: European Milk Board - Jahresrückblick 2007 (UBS)


Unabhängige Bauernstimme, Nr. 307 - Januar 2008
Die Zeitung von Bäuerinnen und Bauern

80.000 Bauern unter einen Hut
Ein kurzer Jahresrückblick auf die Aktivitäten im European Milk Board

Von Sonja Korspeter


Drei Bauern unter einen Hut - das geht nicht. "Niemals werdet Ihr es schaffen, Euch europaweit zu bündeln." So lauteten die Kommentare in den Anfängen des EMB häufig. Doch im Jahr 2007 ist viel passiert. Das EMB ist zu einer gestandenen, lebendigen Organisation geworden, die nicht nur geographisch wächst, sondern auch in ihren Handlungsbereichen breiter wird.


Hälfte der EU-Länder

Das erste Highlight dieses EMB-Jahres war die Mitgliederversammlung in Brüssel, bei der die Organisationen das gemeinsame Zwischenziel 50% der Milch je EMB-Land setzten. Dies machte deutlich, dass länderübergreifend in dieselbe Richtung gearbeitet wird. Für die einzelnen Milcherzeuger ist es eine hohe Motivation, zu wissen, dass die Kollegen im Nachbarland mit demselben Elan für das Erreichen eines kostendeckenden Milchpreises arbeiten. Die Mitgliederzahlen der Milchbauernverbände in den Ländern wuchsen. Auch der EMB, der nur Organisationen als Mitglieder aufnehmen darf, bekam vermehrt Zulauf. Niederländer und Belgier hatten Kontakt nach Luxemburg aufgenommen, wo sich eine neue Milcherzeugervereinigung gründete und dem EMB beitrat. Dann kam Großbritannien dazu: ICMSA (Irish Cream and Milk Suppliers Association) aus Irland und FUW (Farmers Union of Wales) sind beide alt eingesessene Verbände, während die DFOS (Dairy Farmers of Scotland) sich erst neu gründete. Im Oktober wurde dann mit der OPL (Organisation des Producteurs de Lait) ein französischer Verband Mitglied im EMB. Mit 13 Mitgliedsstaaten ist das European Milk Board in 18 Monaten auf die doppelte Größe gewachsen und nun in der Hälfte der EU-Länder vertreten.


"Faironistine"

Am 17. Oktober betrat mit Faironika ein weiteres Symbol der geeinten Vielfalt die Bühne. "Faironika" bzw. "Onestina" in Italien und "Justine" in Frankreich, sollen helfen, die Brücke zwischen Milchbauern und Verbrauchern zu schlagen. Etwa 350 der lebensgroßen Kunstkühe sind inzwischen in Europa unterwegs, um Verbraucher über die Zusammenhänge von fairen Milchpreisen, Versorgungssicherheit, Qualität, Kulturlandschaft und ländlichem Raum aufzuklären. Gleichzeitig stärkt Faironika die europäische Zusammenarbeit der Milcherzeuger in Europa noch weiter. Ernst Halbmayr aus Österreich. "Die vielfältigen Aktivitäten der Kollegen in Europa mit der Aktion 'Die faire Milch' und Faironika sind eine unglaublich hohe Motivation für die IG-Milch, den Systemwechsel herbeizuführen."


40 Cent je Liter Milch

Der große Erfolg des Jahres 2007 sind die gestiegenen Milchpreise; in vielen Ländern wurde sogar die 40 Cent-Marke geknackt. In Deutschland begann der Umschwung und hier zeichnet er sich auch am intensivsten ab. Dies ist eines der Indizien dafür, dass es keinesfalls nur die verbesserte Marktsituation ist, sondern dass sich die Preiserhöhungen zu einem wesentlichen Anteil auf den organisierten Druck der Milcherzeuger zurückführen lassen. Nun gilt es, die Milchpreise flächendeckend auf ein kostendeckendes Niveau zu heben und langfristig abzusichern.


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Quelle:
Unabhängige Bauernstimme, Nr. 307 - Januar 2008, S. 6
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - Bauernblatt e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2008