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ARBEIT/103: Arbeitskosten im europäischen Vergleich (Destatis)


Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung vom 9. Februar 2007

Arbeitskosten im europäischen Vergleich


WIESBADEN - Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes lag Deutschland im Jahr 2004 bei den Arbeitskosten (Summe aus Bruttolohn und Lohnnebenkosten) deutlich über dem Durchschnitt der heutigen 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, beim Anteil der Lohnnebenkosten an den Arbeitskosten hingegen unter dem EU- Durchschnitt.

Deutsche Arbeitgeber des Produzierenden Gewerbes und der marktbestimmten Dienstleistungsbereiche - kurz der Privatwirtschaft - zahlten auf 100 Euro Bruttolohn und -gehalt zusätzlich gut 33 Euro Lohnnebenkosten. Das waren rund 3 Euro weniger als im Durchschnitt der Europäischen Union (36 Euro). Vor allem die von Land zu Land unterschiedlichen Beiträge der Arbeitgeber zur Finanzierung der Sozialsysteme bewirkten eine große Spannweite der Lohnnebenkosten: Pro 100 Euro Bruttolohn und -gehalt zahlten im Jahr 2004 schwedische Arbeitgeber mit zusätzlich über 51 Euro die höchsten Lohnnebenkosten, gefolgt von Frankreich mit über 50 Euro. Die geringsten Lohnnebenkosten wurden hingegen in Malta mit weniger als 10 Euro gezahlt.

Das Arbeitskostenniveau in der Privatwirtschaft in Deutschland war im Jahr 2004 im europäischen Vergleich hingegen überdurchschnittlich hoch. Während ein Arbeitgeber in Deutschland 28,17 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde zahlte, betrug der Durchschnittswert für die Europäische Union 20,66 Euro. Deutschland lag damit hinter Dänemark (31,98 Euro), Schweden (31,15 Euro), Belgien (30,36 Euro), Luxemburg (30,09 Euro) und Frankreich (28,85 Euro) auf Rang sechs in der Europäischen Union. Die geringsten Arbeitskosten je Stunde verzeichneten die beiden neuen Mitgliedstaaten Bulgarien (1,62 Euro) und Rumänien (1,90 Euro).

Im besonders im internationalen Wettbewerb stehenden Verarbeitenden Gewerbe betrugen im Jahr 2004 die Kosten für eine geleistete Arbeitsstunde in Deutschland durchschnittlich 31,15 Euro. Damit lag Deutschland genau 11 Euro beziehungsweise knapp 55% über dem Durchschnitt für die Europäische Union (20,15 Euro) und hatte hinter Belgien (32,36 Euro) und Schweden (32,11 Euro) die dritthöchsten Arbeitskosten in diesem Wirtschaftsbereich. Bulgarien (1,39 Euro) und Rumänien (1,60 Euro) verzeichneten wiederum die geringsten Arbeitskosten.

Diese Daten stammen aus der EU-weiten Arbeitskostenerhebung 2004, deren Ergebnisse im europäischen Vergleich jetzt vorliegen. Detaillierte Ergebnisse für Deutschland wurden schon in den Pressemitteilungen vom 12. Juli 2006 beziehungsweise 31. August 2006 veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie in unseren Themenkästen "Lohnnebenkosten im europäischen Vergleich" sowie "Arbeitskosten: Wo steht Deutschland in Europa?" im Internet unter www.destatis.de, Themenbereich: Löhne und Gehälter.

Detaillierte Ergebnisse zu Höhe, Struktur und regionalen Unterschieden der Arbeitskosten in Deutschland enthält die Fachserie 16, "Arbeitskosten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich 2004", die im Statistik-Shop kostenlos heruntergeladen werden kann.

Für weitere amtliche EU-Statistiken zu diesem Themengebiet steht Ihnen unter www.eds-destatis.de der EDS "Europäischer Datenservice" zur Verfügung.


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Quelle:
DESTATIS - Pressemitteilung vom 9. Februar 2007 - 56/07
Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Pressestelle
65180 Wiesbaden
Tel.: (611/75-34 44, Fax: 0611/75-39 76,
E-Mail: presse@destatis.de
Internet: www.destatis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2007