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ENERGIE/126: Photovoltaik macht sich bezahlt (idw)


Technische Universität Wien - 26.11.2012

Photovoltaik macht sich bezahlt

Photovoltaik-Anlagen wurden immer billiger. Nun könnten sie auch ohne staatliche Förderungen auskommen, befindet eine internationale Studie mit Beteiligung der TU Wien.



Um Photovoltaik-Anlagen wettbewerbsfähig zu machen, gibt es staatliche Förderungen: Wer Strom aus einer PV-Anlage in das öffentliche Stromnetz einspeist, bekommt dafür mehr Geld als der freie Markt bieten könnte. Je billiger die Anlagen werden, umso weniger wichtig wird allerdings die staatliche Förderung.

In dem von der EU-Kommission co-finanzierten Forschungsprojekt "PV-Parity" wurde nun untersucht, ab wann Photovoltaik ohne finanzielle Stützen auskommen kann. Die Antwort ist je nach Region unterschiedlich. In Deutschland ist Photovoltaik im Haushaltssektor bereits jetzt rentabel, in Österreich wird dieser Punkt bereits in 1-2 Jahren erreicht sein.

Kostendeckend, ohne öffentliche Förderung

Von "Parität" spricht man, wenn die Kosten einer Anlage durch die Einkünfte gerade gedeckt werden können. "Wir haben Simulationsmodelle erarbeitet, mit denen wir 25 Jahre in die Zukunft blicken. Daraus lässt sich auch ableiten, wann und wie diese Parität erreicht wird", sagt Georg Lettner von der Energy Economics Group (EEG) der TU Wien. Neben der TU Wien war auch das Imperial College London, die Technische Universität Kreta sowie mehrere Firmen und Stiftungen am EU-Forschungsprojekt beteiligt.

In sonnigen Regionen wie Süditalien oder Spanien ist die Parität bereits jetzt erreicht: Hier kann Photovoltaik in kleinem Maßstab bereits heute kostendecken betrieben werden, ohne dass ein besonders geförderter Einspeisetarif nötig wäre. Österreich wird in 1-2 Jahren ebenfalls so weit sein. In anderen Staaten, etwa in Frankreich sind die Anschaffungskosten noch höher und gleichzeitig die Endkundenpreise für Strom geringer, dort werden noch mehrere Jahre vergehen, bis sich Photovoltaik ohne Förderung rentiert.

Sonnen-Musterland Deutschland

Auch Deutschland gehört zu den Staaten, in denen Photovoltaik bereits jetzt rentabel ist. "In Deutschland gab es in den letzten Jahren einen echten Photovoltaik-Boom, dadurch sind die Anschaffungskosten deutlich gesunken", erklärt Georg Lettner. Einerseits nimmt Deutschland bei der Photovoltaik eine technologische Führungsrolle ein, andererseits sind auch die Strompreise in Deutschland relativ hoch, auch das macht Photovoltaik wirtschaftlich attraktiver.

"Um der Photovoltaik zu Beginn überhaupt eine Chance auf dem Markt zu geben, war es sicher richtig, geförderte Einspeisetarife festzusetzen", meint Georg Lettner. "Nun muss man überlegen, ob manche Fördertarife in der gegenwärtigen Ausführung noch volkswirtschaftlich Sinn machen." Die Studie bezieht sich dabei auf kleine PV-Anlagen, wie sie private Haushalte oder kleine gewerbliche Betriebe installieren. "Bei großen Photovoltaik-Kraftwerken hingegen sieht es wieder anders aus, sie können mit anderen Kraftwerken noch nicht mithalten ", erklärt Lettner. Große Anlagen müssten in ein höherrangiges Netz mit höherer Spannung einspeisen, daher ist in diesem Bereich die Preis- und Kostensituation eine andere.

Eine Photovoltaik-Anlage auch auf Ihrem Dach?

Ob es Sinn macht, eine eigene, private Photovoltaik-Anlage zu installieren hängt letztlich von vielen Faktoren ab: Vom eigenen Stromverbrauch, von der klimatischen Situation, von der erwarteten langfristigen Strompreisentwicklung und von den Investitionskosten. Um hier eine Entscheidungshilfe zu bieten entwickelte das Team der TU Wien ein Software-Tool, mit dessen Hilfe man nun ganz einfach abschätzen kann, ob sich eine PV-Anlage lohnen würde:
http://www.pvparity.eu/de/results/pv-competitiveness/

PV-Parity Webseite: http://www.pvparity.eu

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution88

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Wien, Dr. Florian Aigner, 26.11.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2012