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BUCHTIP/217: Die Sieben Freien Künste in Antike und Gegenwart (idw)


Ruhr-Universität Bochum - 19.12.2006 - Nr. 431

Als Bachelors noch Baccalaurei waren

Vom Ursprung zur heutigen Wissenschaft


RUB-Sammelband über "Die Sieben Freien Künste"

Viele Studenten sind heute in Studiengängen eingeschrieben, die einen Abschluss als Bachelor bzw. Master "of Arts" ermöglichen. "Was sich jedoch hinter den Artes ursprünglich verbirgt, was die Artes" einst waren und heute geworden sind, ist nur wenigen genauer bekannt", schreibt Prof. Reinhold Glei im Vorwort des soeben von ihm veröffentlichten Sammelbandes "Die Sieben Freien Künste in Antike und Gegenwart". Das Buch vereinigt die Vorträge einer Ringvorlesung, in der Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen Gemeinsamkeiten und Unterschiede antiker und heutiger Wissenschaften herausgearbeitet haben.

Bildung für die freien Bürger: Septem artes liberales

In Antike und Mittelalter waren die "Septem artes liberales", die Sieben Freien Künste, die Grundlage der Bildung der freien Bürger. Der Begriff "Artes" bedeutete dabei nicht "Kunst" im modernen Sinne, sondern bezeichnete Fähigkeiten und Wissen in einem Fachgebiet. Im Mittelalter wurde die Sieben Freien Künste an den Universitäten gelehrt: In der ersten Stufe wurden das Trivium, die drei sprachlichen Künste Grammatik, Rhetorik und Dialektik studiert. Auf das Trivium folgte die Ausbildung im Quadrivium: der Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Der erfolgreiche Abschluss des Quadrivium wurde mit dem Titel magister artium, Meister der (freien) Künste bescheinigt.

Ringvorlesung verbindet Wissenschaftsbereiche

Was die sieben antiken Künste auszeichnete und wie ihre Nachfolge- Disziplinen sich heute verstehen, war Gegenstand der Ringvorlesung im Wintersemester 2004/2005. Die Themen aus Vorlesung und Buch reichen z.B. von der frühen Arithmetik zur Erforschung der Primzahlen in der modernen Zahlentheorie, von der euklidischen Geometrie zur der modernen Geometrie und der Kunst des abstrakten Unsinns, oder von der antiken Grammatik als Korsett der Sprache im Gegensatz zu einer modernen Linguistik abseits von Welt und Sprecher.

Titelaufnahme

Reinhold F. Glei (Hg.):
Die Sieben Freien Künste in Antike und Gegenwart.
Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2006
(Bochumer Altertumswissenschaftliches
Colloquium Bd. 72),
ISBN 978-3-88476-872-3; 29,50 Euro.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Reinhold F. Glei, Seminar für
Klassische Philologie der Ruhr-Universität Bochum,
44780 Bochum, Tel. 0234/32-22761,
E-Mail: reinhold.f.glei@ruhr-uni-bochum.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution2


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 19.12.2006
Universität Bremen, Eberhard Scholz, 13.12.2006
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de