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BUCHTIP/250: Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05 (idw)


Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - 06.05.2008

Fünf Fächer erkunden ein welthistorisches Ereignis


2005 fand aus Anlass des Friedensschlusses von Portsmouth an der Universität Heidelberg ein von der Geschwister Supp-Stiftung gefördertes interdisziplinäres Kolloquium zum Russisch-Japanischen Krieg vor 100 Jahren statt - Ergebnisse soeben als Buch erschienen

Ende 2005 fand aus Anlass des Friedensschlusses von Portsmouth an der Universität Heidelberg ein von der Geschwister Supp-Stiftung gefördertes interdisziplinäres Kolloquium zum Russisch-Japanischen Krieg vor 100 Jahren statt. Die Ergebnisse sind soeben als Buch erschienen: Sprotte, Maik Hendrik/ Seifert, Wolfgang/ Löwe, Heinz Dietrich (Hg.): Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05: Anbruch einer neuen Zeit? (Wiesbaden: Harrassowitz, ISBN 978-3-447-05707-3)

Mehr als die Hälfte des gesamten Bruttosozialprodukts in Asien werden von einem einzigen Land erwirtschaftet: Japan. Dies wird angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Kraft Chinas leicht vergessen. Der entscheidende Schritt Japans auf seinem Weg zu einer Großmacht war im 20. Jahrhundert sein Sieg über Russland 1905. Asien rückt uns in der gegenwärtigen Globalisierung näher, und mit ihm auch seine Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert.

Wie in diesem Band gezeigt wird, war der Krieg von 1904/05 kein isoliertes Ereignis im "Fernen Osten". Als Japans Sieg über Russland vor gut hundert Jahren in der ganzen Welt Erstaunen hervorrief, mischte sich in die Bewunderung für das aufstrebende Land auch Besorgnis: Wurden in diesem Krieg nicht die Auswirkungen der "Gelben Gefahr" sichtbar? Auf der anderen Seite erkannte Präsident Theodore Roosevelt, der den Friedensschluss von Portsmouth/USA vermittelte, an, dass mit Japan erstmals ein nichtwestliches Land in den Kreis der "zivilisierten Nationen" aufgestiegen war. Parallelen zur heutigen Wahrnehmung Chinas im Westen drängen sich auf.

Der Band versammelt Beiträge von Historikern und historisch arbeitenden Regionalwissenschaftlern aus fünf Fächern der Universität Heidelberg, die anlässlich der hundertsten Wiederkehr des Ereignisses neueste Forschungsergebnisse vorstellen. Neben Analysen der innen- und außenpolitischen Situation der beiden Kriegsgegner Russland und Japan wird der Kontext des Krieges für die "Orientalische Frage" in Europa, aber auch für die USA, China, Korea und Indien untersucht. Es zeigt sich, dass dieser Krieg kein fernes Ereignis war, sondern Teil der Weltgeschichte.

Inhaltsübersicht:

Maik Hendrik SPROTTE/ Wolfgang SEIFERT/ Heinz-Dietrich LÖWE: Vorwort
Edda BINDER-IIJIMA: Der Russisch-Japanische Krieg und die Orientalische Frage
Maik Hendrik SPROTTE: "Fukoku kyôhei" - Japans Entwicklung bis 1904 als "reiches Land mit starkem Militär"
Heinz-Dietrich LÖWE: Rußland von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Russisch-Japanischen Krieges: Reformen und Gegen-Reformen, ökonomische Expansion und koloniales Abenteurertum
Wolfgang SEIFERT: Japan Großmacht, Korea Kolonie - völkerrechtliche Entwicklungen vor und nach dem Vertrag von Portsmouth 1905
Maik Hendrik SPROTTE: "Cry 'Havoc!' and let slip the dogs of war." - Das japanische Kaiserreich und der Russisch-Japanische Krieg
Raphael UTZ: Die Orientreise Nikolaus II. und die Rolle des Fernen Ostens im russischen Nationalismus
Heinz-Dietrich LÖWE: Der Russisch-Japanische Krieg und die russische Innenpolitik: Vom "kleinen erfolgreichen Krieg" in die erste Revolution von 1905
Frank GRÜNER: Der Russisch-Japanische Krieg in der zeitgenössischen Presse Rußlands
Gotelind MÜLLER: Chinesische Perspektiven auf den Russisch-Japanischen Krieg
Manfred BERG: "A Great Civilized Power of a Formidable Type": Theodore Roosevelt, die USA und der Russisch-Japanische Krieg
Gita DHARAMPAL-FRICK: Der Russisch-Japanische Krieg und die indische Nationalbewegung
Philipp GASSERT: "Völker Europas, wahrt Eure heiligsten Güter": Die Alte Welt und die japanische Herausforderung
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Dr. Michael Schwarz, 06.05.2008
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2008