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BUCHTIP/292: "Bürgerwehren in der Revolution 1848/49" (Kreis Borken)


Pressemitteilung von Donnerstag, 17. Dezember 2009

Als Westmünsterländer gegen die Obrigkeit aufbegehrten

Die Historikern Ingrid Beiring aus Ramsdorf beleuchtet in ihrem Buch die Geschichte der Bürgerwehren im Westmünsterland


Kreis Borken. Gegen die Obrigkeit begehrten die Westmünsterländer in ihrer Geschichte nur selten auf und auch revolutionäre Bestrebungen waren ihnen weitestgehend fremd. Doch es gibt Ausnahmen, so zum Beispiel das Jahr 1848. Die Historikerin Ingrid Beiring hat untersucht, wie sich die Menschen im Westmünsterland während der Revolution von 1848/49 verhielten, wo es zu Aufständen kam und wie die preußische Verwaltung versuchte, die Lage zu beruhigen. Unter dem Titel "Zum Schutze des Eigentums und der Person. Bürgerwehren in der Revolution von 1848/49 im Westmünsterland" ist ihre Magisterarbeit jetzt in überarbeiteter Form als Buch erschienen. Es ist zugleich Band 20 der Reihe "Westmünsterland. Quellen und Studien" des Landeskundlichen Instituts Westmünsterland.

Am Mittwoch (16.12.) stellten Ingrid Beiring und der Leiter des Landeskundlichen Instituts, Dr. Volker Tschuschke, das Werk in Vreden vor. Landrat Dr. Kai Zwicker würdigte das Engagement der Autorin und zeigte sich beeindruckt von der Detailfülle der Arbeit. Die Ramsdorferin Ingrid Beiring hat in zahlreichen Archiven zu dem Thema geforscht und konnte so unter anderem die Geschehnisse rund um die Märzrevolution in Bocholt, Ramsdorf, Rhede und Stadtlohn rekonstruieren.

Nach dem Ausbruch der Pariser Februar-Revolution erfasste die revolutionäre Bewegung zuerst den deutsche Südwesten, dann fast alle Mittel- und Kleinstaaten und schließlich Preußen und Österreich. In der preußischen Provinz Westfalen vertrauten die Regierenden zunächst auf die passive Haltung der "frommen und treuen Westfalen" gegenüber politischen Umwälzungen. Doch selbst im Kreis Borken kam es zu Massenversammlungen und Petitionen an die Magistrate, schließlich zu gewaltsamen Ausschreitungen. Ingrid Beiring hat herausgearbeitet, dass es allerdings vor allem die wirtschaftliche Not war, die die Menschen auf die Straße trieb, weniger die Frage einer demokratisch beschlossenen Verfassung.

Da das Militär meist nicht in der Lage war, die an vielen Orten gleichzeitig ausbrechenden Proteste zu bekämpfen, richteten sich die Hoffnungen der preußischen Verwaltung auf die Einrichtung von Bürgerwehren, zumal sie damit der klassischen Märzforderung nach Volksbewaffnung nachkam. Sie sollten in erster Linie Person und Eigentum schützen und rekrutierten sich vor allem aus der Bürgerschicht. Nach der gescheiterten Revolution verschwanden die Bürgerwehren auch im Kreis Borken schnell wieder von der Bildfläche.

Das Buch "Zum Schutze des Eigentums und der Person. Bürgerwehren in der Revolution von 1848/49 im Westmünsterland" ist zum Preis von 15 Euro im Buchhandel sowie im Hamaland-Museum in Vreden und beim Kreis Borken, Fachabteilung Kultur, Tel.: 02861/821350, erhältlich.


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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 17. Dezember 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2009