Schattenblick →INFOPOOL →GEISTESWISSENSCHAFTEN → GESCHICHTE

NEUZEIT/130: Das Massaker vom 17. Oktober 1961 in Paris (inamo)


inamo Heft 48 - Berichte & Analysen - Winter 2006
Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten

Das Massaker vom 17. Oktober 1961 in Paris

von Olivier Le Cour Grandmaison
Vorsitzender der "Vereinigung 17. Oktober 1961 - gegen das Vergessen"
Aus dem Französischen von Werner Ruf


Vierzig Jahre ist es her, seit am Dienstagabend, den 17. Oktober 1961, zehntausende Algerier dem Aufruf der FLN (Nationale Befreiungsfront Algeriens) folgten, um in den Straßen der Hauptstadt friedlich gegen eine rassistische Ausgangssperre zu protestieren, die der damalige Polizeipräfekt Maurice Papon und die Regierung verfügt hatten. Seit dem 5. Oktober untersagte diese Ausgangssperre den "Muslimischen Franzosen Algeriens", wie man sie damals nannte, zwischen 22:30 Uhr und 5:30 Uhr ihre Wohnungen zu verlassen, Auto zu fahren oder sich in Gruppen zu bewegen. Bei Verstoß folgte die sofortige Verhaftung. Die Kneipen, die ihnen gehörten oder die sie besuchten, mußten um 19 Uhr geschlossen werden. In der Nacht vom 17. Oktober und während der Tage, die auf die Demonstration folgten, war die Repression von äußerster Brutalität. Bis heute wurde von offizieller Seite alles getan, um das Massaker zu verschweigen.


*


Nach Angaben des Historikers Einaudi [1], der die Ereignisse am 17. Oktober in Paris untersuchte, gab es auf Seiten der Demonstranten mehr als zweihundert Todesopfer. Auf Seiten der Polizei, auf die kein Schuß abgegeben wurde, gab es - im Gegensatz zu den Gerüchten, die von ihr in Umlauf gesetzt wurden, um das Massaker zu rechtfertigen - keine Toten.

Manche Demonstranten wurden durch Schüsse getötet, andere wurden im Innenhof der Polizeipräfektur von Paris eiskalt ermordet. Wieder andere wurden nach ihrer Verhaftung und während des Transports in den Sportpalast, in das Ausstellungsgelände und ins Stadion von Coubertin, die zu Haftzentren transformiert worden waren, einfach tot geschlagen. Unter fürchterlichsten Bedingungen wurden tausende von Algeriern zusammengepfercht, geschlagen und lange Zeit ohne Nahrung und Hilfe inmitten ihrer Exkremente liegen gelassen. Andere wiederum wurden in die Seine geworfen und von Polizisten ertränkt, denen gegenüber Maurice Papon [2] kurz zuvor erklärt hatte: "Für jeden Schlag, den wir erhalten, geben wir zehn zurück." Was immer geschah und was immer sie taten - die Ordnungskräfte wußten, daß sie von einem Präfekten gedeckt wurden, der zuvor während der 4. Republik seine Fähigkeiten in Constantine als Generalinspektor der Verwaltung in außerordentlicher Mission unter Beweis gestellt hatte. Nun praktizierte er im Mutterland die Methoden, die schon seit langem auf der anderen Seite des Mittelmeers galten. In einer Anweisung vom 5. September 1961 an den Direktor der Abteilung für algerische Angelegenheiten und an den Direktor der Stadtpolizei schrieb er: "Die Mitglieder an den Spitzen der Gruppen, die als flagrante Rechtsbrecher ertappt werden, müssen auf der Stelle von den Ordnungskräften erschossen werden." Dieser beeindruckende Satz, der alles über die Methoden des Polizeipräsidenten sagt, wird im Bericht des Staatsrats Dieudonné Mandelkern zitiert. [3] Konnte er solche Anordnungen ohne Rückendeckung geben? Es besteht kein Zweifel, daß Maurice Papon nicht eigenmächtig und ohne das Einverständnis des Innenministers Roger Frey handeln konnte. Für viele Polizisten war der Algerier schlicht "die Ratte", "der Kameltreiber", der verhaftet, gefoltert und exekutiert werden konnte, selbst wenn er nur friedlich demonstrierte, ohne daß dies ein Verbrechen gewesen wäre.


... der verachtete Kolonisierte

Von den dreißigtausend Demonstranten, die an den Versammlungen in verschiedenen Stadtteilen teilnahmen, wurden - dem Mandelkern- Bericht zufolge - mehr als 14 000, also etwa jeder zweite, verhaftet, meist geschlagen und bisweilen mehrere Tage festgehalten. Allein aufgrund der materiellen und menschlichen Mittel, die aufgeboten wurden, und die über mehrere Tage andauerten, sind diese Razzien seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einmalig. Einmalig ist auch die Zahl der während dieser Oktobertage in Paris getöteten Zivilisten. Wer weiß heute noch etwas über diese lang vergessenen Demonstrationen, die unter anderem aus Gründen der Staatsraison verschwiegen wurden? Wer weiß heute noch, daß die Opfer massakriert wurden, während General de Gaulle gleichzeitig die Bedingungen der Unabhängigkeit Algeriens mit den Vertretern der Provisorischen Algerischen Regierung aushandelte? Wer weiß heute noch, daß in diesen Tagen im Oktober 1961 vom französischen Staat ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurde? Wer erinnert sich, daß diese ganz junge Fünfte Französische Republik eine Repression organisierte, in der sie ihrer mörderischen Allmacht gegen eine "abgesonderte" Kategorie von Franzosen freien Lauf ließ und mit größtem Zynismus ihre Polizeibeamten deckte, nachdem diese wahllos Personen exekutiert, zahlreiche Menschen hatten "verschwinden" lassen und Folter sowie inhumane Handlungen aus politischen, religiösen und rassistischen Motiven angewandt hatten?

Der damalige "Algerier" war der verachtete Kolonisierte, der Geschmähte, der schon seit langem einem Ausnahmezustand unterstellt war. Dieser entsprang dem Herzen der Republik, die ihn organisierte und um jeden Preis verteidigte, und die so grundlegende Prinzipien der Menschenrechte verletzte, auf die sie sich doch beruft. "Der Algerier", das war auch fast notwendigerweise der "Terrorist" des FLN, der Muslim und ein Fremdkörper, der schon lange als nicht assimilierbar galt; der es wagte, die Staatsmacht gar im Herzen der Hauptstadt herauszufordern und für sich selbst den vollen Umfang jener Freiheit, jener Gleichheit und jener Würde einzufordern, die zu gewähren das republikanische Frankreich ihm aber immer hartnäckig und gewalttätig verweigert hatte.

Im Falle der Ereignisse vom Oktober 1961 muß man auch von einer gezielten Politik des "Verschwindenlassens" sprechen, die von der damaligen Staatsmacht organisiert wurde, um die Bedingungen zu schaffen, die unverzichtbar waren für die Negierung der begangenen Verbrechen. Diese Technik bestand darin, die Leichen verschwinden zu lassen oder sie in die Seine zu werfen, um ein Ertrinken oder Abrechnungen zwischen algerischen Aktivisten vorzutäuschen. Unter diesen Bedingungen konnte die Staatslüge blühen und der Innenminister konnte am 31. Oktober vor dem Senat erklären, daß die Bilanz der Demonstrationen sechs Tote und 36 Verletzte betrage. Zwar kann man heute nicht umhin kommen zuzugeben, daß die Zahl der Opfer höher war, aber das geschieht nur, um den Umfang und vor allem die Art des Massakers besser zu leugnen. Aufgrund dieses "Verschwindenlassens" gibt es keine Leichen, keine Beweise, also auch keine Verbrechen und keine Verantwortlichen und kein dramatisches Ereignis, sondern nur einfache Polizei-Operationen. Diese waren sicherlich etwas gewalttätiger als andere, werden aber letztlich nur als Antworten auf die Gewalt der FLN dargestellt. Dieser Diskurs ist bekannt, und die "harten Anforderungen" des Krieges, der in Algerien und in Paris geführt wurde, machen es möglich, die oben beschriebene gezielte und auf höchster Ebene beschlossene Politik in einen Unfall der Geschichte zu transformieren. Und das Wunder des "Verschwindens" sichert den Schuldigen Straffreiheit zu und macht zugleich aus denen, die für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfen, Märchenerzähler und Verleumder, die sich vor den Gerichten verantworten müssen. Dies geschah nicht in Buenos-Aires oder in Santiago de Chile, sondern in Frankreich in den Jahren 1961 und 1999, wo Jean-Luc Einaudi wegen einer von Maurice Papon eingebrachten Klage vor Gericht stand.


Der Mythos einer respektablen Republik

Brutale, ja exzessive Gewalt - ja; Verbrechen gegen die Menschlichkeit, begangen durch den Staat - nein. Dies ist die einvernehmliche Verteidigungslinie, die auch gewisse politische Verantwortliche der Linken einnehmen, die mit der Hand auf dem Herzen erklären, daß sie die Freunde der Wahrheit und der Gerechtigkeit sind. Allerdings nur unter der Bedingung, daß diese mit dem Dogma übereinstimmen, das sie vertreten: Die Republik kann weder verantwortlich noch schuldig sein. Dies gilt genauso für die Folter in Algerien. Gegenüber denen, die aufstehen, um eine offizielle und öffentliche Verurteilung und Anerkennung verlangen, wollen sie, wie der Staatspräsident und seine politischen Freunde aus der Rechten nur begrenzte Übertreibungen sehen, beschränkt auf einige Fallschirmjägereinheiten oder, wie im Falle der Massaker vom Oktober, auf einige Polizeibeamte, deren Ausrutscher schlicht auf die Verkettung von unglücklichen Umständen oder die hochgekochten Emotionen zurückführbar seien.

Das Etikett der "verurteilenswerten, ja unzulässigen Handlungen" soll es möglich machen, geschickt die Moral gegen die Politik auszuspielen und so die Realität zu verdecken. Diese Realität umfaßt nämlich den Umfang und die Kontinuität von Praktiken, die in der Vierten und der Fünften Republik stattfanden, und die es ermöglichten, systematische Folter, beliebige Verhaftungen und die zum Teil massenhaften wahllosen Erschießungen in Algerien wie auch in Paris zu organisieren. Bequem ist dieses Etikett in der Tat, weil es suggeriert, daß es sich dabei nicht um ein System handelte, das gebunden war an die Natur des französischen kolonialen Staates, sondern nur um eine einfache Disfunktion, die auf Verirrungen von Individuen zurückzuführen waren, die aus Eigeninitiative gehandelt haben. Was gerettet werden muß, ist der Mythos einer respektablen Republik, der solche Praktiken in ihrem Wesen fremd sind. Die Figuren des politischen Pantheons, General de Gaulle für die einen, François Mitterrand für die anderen - entziehen sich so jeder Infragestellung.

Die Verantwortlichen des Oktober 1961 konnten in aller Ruhe Vorsichtsnahmen entfaltet, um alle Zeugen zum Schweigen zu bringen, die die Staatslüge, die sie geschmiedet hatten, in Frage hätten stellen können. Die Artikel, Zeitschriften, Bücher und der Film - wie der von J. Panijel "Oktober in Paris", die versuchten die Wahrheit über das Massaker ans Licht zu bringen, wurden sofort beschlagnahmt oder verboten und die elementaren Rechte der Meinungs- und Informationsfreiheit wurden systematisch mit Füßen getreten. Aber dieses politische und polizeiliche Unternehmen einer "Verdampfung" des Ereignisses, um einen geliebten Begriff von Georges Orwell zu benutzen, wäre nicht vollständig gewesen ohne eine Vielzahl von Amnestie-Gesetzen - wenigstens fünf - die unter der Präsidentschaft von de Gaulle und François Mitterrand beschlossen wurden: 1962, 1964, 1966, 1968 und 1982, als die putschistischen Generäle [4] rehabilitiert und ihnen mit großer Güte der damaligen sozialistischen Mehrheit ihre Pensionsberechtigung zurückgegeben wurde. Das sind die Etappen, die von einer bemerkenswerten Kontinuität sprechen, ein für allemal das Vergessen dieser Periode zu besiegeln - und das alles ohne Protest der Linken oder der Rechten. Insbesondere die Massaker vom Oktober 1961 sind so für dreißig Jahre verschwunden. Natürlich haben die Verantwortlichen geschwiegen. Die Demonstranten, die Zeugen und die Verwandten der Opfer haben sich ins Schweigen geflüchtet - sicherlich weil sie wußten, daß sie ohnehin nicht gehört werden würden. Zunächst als "Terroristen", danach als Algerier und schließlich als Immigranten hatten sie kein Bürgerrecht. Und den anderen hat niemand jemals die Geschichte dieser Demonstration und ihrer fürchterlichen Repression erzählt, die auch in keiner Chronologie vorkommt. Stattdessen sollte ein anderes Ereignis zu seinem Vergessen beitragen:


U-Bahn-Station Charonne

Am 8. Februar 1962 fand eine gemeinsame Demonstration der Linken gegen die Anschläge der OAS [5] und für den Frieden in Algerien statt. Man verzeichnete acht Tote an der U-Bahn-Station Charonne. Sieben waren Kommunisten und die Partei machte sogleich Märtyrer aus ihnen. Zwischen 800 000 und eine Million Menschen nahmen an ihrer Beisetzung teil. In Erinnerung an das, was geschehen war, sprach Le Monde am 15. Februar "vom blutigsten Zusammenstoß zwischen Polizisten und Demonstranten seit 1934." Nur vier Monate, nachdem diese Auseinandersetzung stattgefunden hatte, gab es die Massaker vom Oktober nicht mehr. Die Staatsräson, der Zynismus ihrer Diener, die Feigheit, die parteilichen Interessen und nicht zu vergessen die journalistischen Ablenkungsmanöver, bildeten eine heterogene aber mächtige Koalition, die für lange Jahre dieses Ereignis ins Nichts katapultierte. Es gab keine Initiative für die 200 algerischen Opfer vom 17. Oktober. Die Haltung der offiziellen Linken und der Gewerkschaften ist durch Verdrängung gekennzeichnet. Diese letzte Demonstration wurde sofort integriert in die mythische Erzählung, die die Kommunistische Partei über ihre eigene Vergangenheit bereithielt, und sie ermöglichte ihr und den Sozialisten Fehler und faule Kompromisse der Vergangenheit vergessen zu machen. Der letzte Akteur dieser Politik des Vergessens ist ohne jeden Zweifel der algerische Staat selbst, der aus diplomatischen Gründen oder aus Gründen, die mit der konfliktreichen Geschichte der FLN in Algerien und in Paris zusammenhängen, niemals von den französischen Behörden verlangt hat, die Ereignisse vom Oktober 1961 wirklich aufzuklären.


*


74 Ermordete

Abadou Abdelkader, Abadou Lakhdar, Abbas Ahmed, Achemanne Lamara, Adrard Salah, Ait Larbi Larbi, Akkache Amar, Alhafnaoussi Mohamed, Arehab Belaïd, Barache Rabah, Bedar Fatimae, Bekekra Abdelghani, Belkacemi Achour, Benacer Moand, Bennahar Abdelkader, Bouchadou Lakhdar, Bouchebri, Bouchrit, Abdallah, Boussouf Achour, Chabouki Kassa, Chamoui Abdelkader, Chanouch Raba, Chemloul Amrane, Chevalier Guy, Dakar Ali, Calouche Ahmed, Daoui CiMokrane, Derouag Abdelkader, Deroues Abdelkader, Diebali Mohamed, Douibi Salah, Ferdjane Ouali, Ferhat Mohamed, Gargouri Abdelkader, Garna Brahim, Guenab Ali, Guerral Ali, Habouche Belaïd, Haguam Mohamed, Maidi Mohand, Hamouda Mallak, Houbab Lakdhar, Kara Brahim, Kelifi, Kouidji Mohamed, Lamare Achemoune, Lamri Dahmane, Laroussi Mohamed, Lasmi Smaïl, Latia Younès, Loucif Lakhdar, mallek Amar, mamidi Mohand, mehdaze Cheriff, Meradeb Mohamed, Merraouche Moussa, Messadi Saïd, Meziane Akli Dis, Meziane Mohamed, Ouiche Mohamed, Saadadi Tahar, Saidani Saïd, Slimani Amar Smail Ahmed, Tarchouni Abdelkader, TeldjounAïssa, Telmasani Guendouz, Theldjoun Ahmed, Yahlaoui Akli, Yahiaoui Larbi, Zebir Mohamed, Zeboudj Mohamed, Zeman Rabah ...


66 Verschwundene

Abbes Si Ahmed, Achak Elkaouari, Adjenec Hocine, Aisani Mohamed, Aitzaid Mehena, Alilou Saïd, Aoumar Saïd, Arabi Achour, Baali Abdelaziz, Belahlam Rabah, Belhouza Areski, Ben Abdalla Mohamed, Ben Abdel Halim, Benouagui Omar, Berbeha Rabah, Bouchouka Boukrif Saïd, Boulemkahy Abdellah, Boumeddane Rabah, Boussaid Ahmed, Chaouche Rabah, Chelli Lounis Chemine Azouaou, Cherbi Areksi, Dehasse Aïssa, Drif Akli, Fares Mohamed, Ferhi Saïd, Gacem Abdelmadjik, Ghezali Ahcene, Gides lakhdar, Guattra Ali, Hadj Ali Saïd, Hamdani Hocine, Hamidi Titouche, Ioualalene Kassi, Izerou Saïd, Kalfouni ahmed, Kakhal Ahmed, Ketffa Mohamed, Khadraoui Mohamed, Khalfi Ahmed, Khlifi Ahmed, Laazizi Cherif, Lamchaichi M'hamed, Medjahi Abdelkader, Medijahdi Abdelkader, Mermouche Rabah, Messaoudi Saïd, Meszougue, Metraf Chabane, Milizi Hocine, Moudjab Mohamed, Ould Saïd Mohamed Saïd, Ouzaid Mohand, Reffas Mohamed, Sadi Mohamed, Salhi Djeloule, Si Amar Akli, Slaman Rachid, Soualah Mustapha, Tebal Tahar, Yali Amrane, Yanath Mani, Yekere Chabane, Yosfi Mabrouk, Name unbekannt (wohnhaft 121, rue Georges Triton, Gennevilliers), Name unbekannt (wohnhaft 37, avenue Lot-Communaux, Gennevillier) ...


*


Anmerkungen:

[1] Einaudi, Jean-Luc: La Bataille de Paris, Ed. du Seuil, Paris 1991.

[2] Maurice Papon ist ein Mann mit Vergangenheit: 1910 geboren, sorgte er unter dem Vichy-Regime als Inspektor für jüdische Fragen in Bordeaux, daß die Transportkapazität der Züge in die Vernichtungslager immer voll ausgelastet waren. Nach einer großen Karriere im französischen Staatsdienst wurde er schließlich 1998 in einem extrem langen Prozeß zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, drei Jahre später aber aufgrund seines Gesundheitszustands aus der Haft entlassen.

[3] Dieser Bericht wurde vom damaligen Innenminister J.-P. Chevènement in Auftrag gegeben und im Januar 1998 abgeschlossen. Bis heute ist er nur eingeschränkt zugänglich. Er stellt die letzte offizielle Version der Ereignisse vom Oktober 1961 dar.

[4] Volksaufstand französischen Siedler in Algerien unterstützt vom Militär, führt zum Rücktritt der letzten Regierung der 4. Republik. De Gaulle übernimmt die Macht, läßt über eine neue Verfassung abstimmen: Gründung der 5. Republik.

[5] OAS: Terrororganisation der franz. Rechten in Algerien.

Raute

Inhaltsverzeichnis - inamo Nr. 48, Winter 2006

Gastkommentar
- "Religionskriege"? von Arnold Hottinger

Afghanistan
- Vom Pufferstaat zum interregionalen Transitland? von Bernd Kuzmits
- Die paschtunischen Stammesgebiete zwischen Taliban und NATO, von Conrad Schetter
- Unwägbares "nation building", von Matin Baraki
- Versuchslabor für Stabilisierungsstrategien, von Rainer Glassner
- Irans neue Politik in Afghanistan, von Andreas Wilde
- Afghanistanpolitik der VR China, von Matin Baraki
- Zwischen Staat und Stämmen - Zugriff auf die Ressourcen Balutschistans,
   von Jorge Scholz
- Drogenökonomie: Kein Wandel aber Handel, von Janet Kursawe

Algerien
- Eine Lüge namens "Versöhnung", von Salima Mellah
- Das Massaker vom 17. Oktober 1961 in Paris, von Oliver Le Cour Grandmaison

Israel/Palästina
- Der (Un)Sinn des Zahlungsstopps: Die Hamas und Israels "Existenzrecht",
   von Virginia Tilley
- Avigdor Lieberman: Israels Minister für Strategische Bedrohung, von Jonathan Cook

Libanon
- Export von Tod statt Demokratie: Die US-Außenpolitik im Libanon, von Irene L. Gendzier

Syrien
- "Schon das Vorhandensein der Opposition ist ein Beweis ihrer Stärke." - Interview

Film
- Kino und Filmlandschaft in Afghanistan, von Martin Gerner

Ökonomie
- Die Ölschieferlösung für "Peak Oil": Israel als Versuchskaninchen, von Rebecca Manski

Zeitensprung
- "Aufstandsbekämpfung" mit Tradition, von Rainer Werning

ex libris
- Mahmood Mamdani: Guter Moslem, böser Moslem, von Beate Hinrichs
- Tom Segev: Es war einmal ein Palästina / Gudrun Krämer: Geschichte Palästinas,
   von Arno Schmitt
- Michael Scheuer: Imperial Hubris, von Werner Ruf
- Helga Baumgarten: Hamas, von Paul Grasse

Nachrichten/Ticker


*


Quelle:
INAMO Nr. 48, Jahrgang 12, Winter 2006, Seite 33-35
Berichte & Analysen zu Politik und Gesellschaft
des Nahen und Mittleren Ostens
Herausgeber: Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten e.V.
Redaktion: INAMO, Postfach 310727, 10637 Berlin
Telefon: 030/864 218 45
E-Mail: redaktion@inamo.de
Internet: www.inamo.de

Die inamo erscheint vierteljährlich, sie kann zum Preis
von 21 Euro inkl. Versand (innerhalb Deutschlands) bei
der Redakion abonniert werden.

inamo e.V. ist auf Unterstützung angewiesen.
Spenden sind willkommen.

veröffentlicht im Schattenblick am 11. Januar 2007