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DILJA/095: Srebrenica oder die Zerschlagung Jugoslawiens - Teil 12 (SB)


Das "Massaker von Srebrenica" - nachgelieferte Letztbegründung für die gewaltsame Zerschlagung Jugoslawiens und Präzedenzfall der humanitär bemäntelten Kriegführung westlicher Hegemonialmächte

Teil 12: 6. bis 17. Juli 1995 - Srebrenica, ein "abgekartetes Spiel"? Der mutmaßliche Verlauf des "Massakers von Srebrenica" wirft Fragen auf, die bis heute ungeklärt sind


General Cedric Thorneberry, ehemaliger Beigeordneter Generalsekretär der Vereinten Nationen, offenbarte nach dem Bosnischen Bürgerkrieg eine durchaus eigene Sicht der Dinge, die im Widerspruch steht zu der scheinbar einhelligen Weise - Massen- und Völkermord auf Seiten der Serben, eine eine militärische Intervention der NATO-Staaten nahezu erzwingende Opferrolle auf kroatisch-muslimischer Seite -, in der das Kriegsgeschehen bis heute von den buchstäblich vorherrschenden Medien, Gremien und Institutionen dargestellt wird. Dabei kann der hochrangige UN-Beamte kaum als spezieller Serben-Freund ausgewiesen werden, warf er diesen doch vor, ihn mehrfach aus seinem Amtssitz in Sarajewo "herausgebombt" zu haben. Der ehemalige UN-General war sich der antiserbischen Grundpositionierung der sogenannten internationalen Gemeinschaft sicherlich bewußt, als er im Sommer 1996 gegenüber "Foreign Policy" feststellte, daß "außerhalb der serbischen Gemeinschaft" kaum jemand etwas dagegen haben würde, den Präsidenten der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und seinen General, Ratko Mladic, vor Gericht zu stellen. Doch Thorneberry fragte (*):

Aber ist es wahrscheinlich, dass sie vor dem Hintergrund einer nahezu universellen Dämonisierung und ihrer Denunzierung und Vorverurteilung durch höchste Stellen einen fairen Prozess bekommen würden?

Dies ist noch höchst verhalten formuliert und bestenfalls geeignet, den äußersten, inzwischen bereits verhärteten Lack der westlichen Bürgerkriegslegende anzukratzen. Wenn es sich bei den beiden Genannten um Kriegsverbrecher handelt, die die Ermordung von sieben- bis achttausend Muslimen zu verantworten haben, so würden wohl viele Menschen, die über keine anderen Informationen als die der offiziell vorherrschenden Version verfügen, einwenden, daß diese sich über einen womöglich "unfairen" Prozeß nicht wundern dürften.

Der frühere UN-General Thorneberry kritisierte hingegen das Den Haager Tribunal und warf Richter Cassesse und anderen vor, mit der Forderung nach politischer Aktion "ihre justizielle Rolle überzogen" zu haben. Auf den naheliegenden Gedanken, daß das Den Haager Tribunal von Anfang an und ausschließlich ein fest in die propagandistische Kriegführung eingebundenes politisches Instrument gewesen ist und deshalb mit der Idee einer unparteiischen Rechtsprechung überhaupt nicht in Verbindung gebracht werden darf, um nicht zu Fehleinschätzungen des Geschehens zu gelangen, kam Thorneberry allerdings nicht. Seine Kritik findet ihre Grenzen in der Annahme, es habe sich um ein Fehlverhalten des Tribunals gehandelt, so als ob dieses nur nicht gewußt habe, daß es schlicht miteinander unvereinbar sei, sich auf einen Kreuzzug zu begeben und Recht zu sprechen.

Möglicherweise verfügte der UN-General seinerzeit über Hinweise und Anhaltspunkte, die weitreichendere Fragestellungen und Schlußfolgerungen hätten nach sich ziehen können, als er sie aufzustellen bereit war. So ließ er gegenüber "Foreign Policy" nicht unerwähnt, daß er im New Yorker Hauptquartier der Vereinten Nationen gewarnt worden sei, weil im Bosnienkrieg "das abgekartete Spiel" im Gange sei (*):

Gegen das Jahr 1993 entwickelte sich ein Konsens - speziell in den Vereinigten Staaten, aber auch in einigen westeuropäischen Ländern und hervorstechend in Teilen der internationalen liberalen Medien -, dass die Serben die einzigen Schurken waren, in ganz Jugoslawien, und dass die Opfer überwiegend oder sogar ausschließlich Kroaten und Moslems waren. Diese Ansicht entsprach nicht den Wahrnehmungen verschiedener aufeinander folgender hochrangiger UN-Beamter, die mit den täglichen Ereignissen in der ganzen Region in Berührung waren. So warnte mich denn auch eine freundliche Seele im UN-Hauptquartier in New York, die das Ohr an der diplomatischen Gerüchteküche hatte, geh in Deckung - das abgekartete Spiel ist im Gang.

Der UN-Beamte vertrat auch die Auffassung, daß die von ihm beschriebene Einseitigkeit und Voreingenommenheit des Westens "eine Lösung im Krieg in Bosnien" verhindert habe. Eine Lösung, so wie er sie sich vorgestellt haben mag und die in vorsichtigen Vermittlungsbemühungen zwischen den Bürgerkriegsparteien unter Einbeziehung der jugoslawischen Staatsführung hätte bestehen können, um den Konflikt innerhalb der bestehenden Grenzen und auf der Basis des Fortbestandes der staatlichen Ordnung zu entschärfen und beizulegen, lag offensichtlich nicht in der Absicht des Westens. Doch um welch ein "abgekartetes Spiel" hätte es sich handeln können? So ist mittlerweile bekannt, daß es in der Zeit vor den "Massaker"-Tagen im Juli 1995 eine rege Geheimdiplomatie gegeben hat. Über die Inhalte der Gespräche, die auf höchster diplomatischer bzw. militärischer Ebene zwischen den Kriegsbeteiligten geführt wurden, wurde allerdings bis auf den heutigen Tag Stillschweigen bewahrt.

Keine der drei offiziellen Untersuchungen zu den Vorfällen in und um Srebrenica, die von den Niederlanden, Frankreich und den Vereinten Nationen in Auftrag gegeben wurden, konnte hier für Aufklärung sorgen, weil die für die Beantwortung dieser Fragen maßgeblichen Personen die Auskunft verweigerten. Helga Dieter, Beauftragte für die Aktion "Ferien vom Krieg" des Komitees für Grundrechte und Demokratie für Flüchtlings- und Waisenkinder aus allen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens, stellte in dem von ihr verfaßten Beitrag "Die Instrumentalisierung der Toten von Srebrenica" (**) dazu fest, daß die UN "dem Druck der Amerikaner nachgegeben (haben), die entscheidenden Akten 30-50 Jahre unter Verschluß zu halten". Dafür muß es schwerwiegende Gründe gegeben haben, da die UN sich wohl kaum wegen einer Lappalie des Verdachts ausgesetzt hätten, hier aktiv an der Vertuschung von Tatsachen, die für Washington oder auch die übrigen führenden NATO-Staaten höchst unliebsam gewesen sein müssen, beteiligt gewesen zu sein.

In den heißen Julitagen des Jahres 1995 wurde unmittelbar nach dem "Massaker von Srebrenica" ein Bild in die Medien lanciert, das bis heute vollkommen unbeeindruckt von den eklatanten und eigentlich unauflösbaren Widersprüchen, die der gängigen Massenmord-Version anhaften, suggeriert, daß die bosnischen Serben nach der Einnahme der Stadt 7.500 Zivilisten von ihren Familien getrennt, abgeführt und anschließend erschossen hätten. Die niederländischen UN-Soldaten, die mit dem Schutz der in der Enklave lebenden Bevölkerung beauftragt waren, ohne dafür in personeller wie waffentechnischer Hinsicht ausreichend gerüstet zu sein, wurden alsbald bezichtigt, bei den Aussonderungen geholfen und den Erschießungen zugesehen zu haben.

Die Geschwindigkeit, mit der die niederländischen Blauhelmsoldaten der Kollaboration bei schlimmsten Kriegsverbrechen bezichtigt wurden, könnte und sollte allerdings nachdenklich stimmen. Hätte sich nach umfangreichen und akribischen Untersuchungen die Frage gestellt, ob es ein womöglich sogar schuldhaftes Versagen dieser Truppen gegeben haben könnte, wären diese Vorwürfe womöglich weitaus plausibler gewesen. Doch da sie der internationalen Medienwelt ebenso schnell präsentiert wurden wie die Legende von der serbischen Alleinschuld, muß geargwöhnt werden, daß eine Diskreditierung der niederländischen Soldaten und Offiziere gewollt und beabsichtigt gewesen sein könnte von jenen Kräften und Drahtziehern, die hier, wie der ehemalige UN-General Thorneberry es formulierte, ein "abgekartetes Spiel" betrieben. Zu den für 30 bis 50 Jahre unter Verschluß gehaltenen Akten sollen auch Informationen über ein Treffen zwischen dem bosnisch-serbischen Oberbefehlshaber, General Mladic, und dem Oberkommandierenden der in Jugoslawien stationierten UN-Truppen, dem französischen General Bernard Janvier, am 6. Juli 1995, also fünf Tage vor der Einnahme Srebrenicas, gehören. Einen Tag später traf sich der EU-Beauftragte Carl Bildt mit Mladic und Milosevic. Worum mag es in diesen Unterredungen gegangen sein?

Einmal unterstellt, die westlichen Protagonisten würden selbst von dem überzeugt gewesen sein, was sie den bosnischen Serben unterstellten, nämlich daß diese nichts anderes planen würden als die Durchführung eines Massen- und Völkermordes an der muslimischen Bevölkerung Srebrenicas, wäre zu vermuten, daß es in diesen Gesprächen um die Frage gegangen wäre, wie die Zivilisten hätten geschützt werden können. Doch als am 10. Juli die bosnischen Serben das Angebot machten, die gesamte Bevölkerung, die Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen" sowie das UN-Personal unbewaffnet aus Srebrenica abziehen zu lassen, gab es niemanden, der darüber mit ihnen verhandeln wollte. In den frühen Morgenstunden des 11. Juli 1995 versammelten sich im Norden der Stadt, ohne Absprache oder Verhandlungen mit den in die Stadt einrückenden bosnisch-serbischen Einheiten, etwa zwölf- bis fünfzehntausend Männer im wehrfähigen Alter, unter ihnen die Angehörigen der 28. Division der bosnischen Armee. Rund ein Drittel von ihnen soll bewaffnet gewesen sein, ihr Befehl lautete, sich mit der bosnischen Armee zu vereinen, um dann Srebrenica zurückzuerobern.

Rund die Hälfte von ihnen gilt noch heute als vermißt, so daß angenommen werden kann, daß viele, wenn nicht sogar die meisten der Todesopfer von Srebrenica bei diesem Fluchtversuch ums Leben kamen. Da das umliegende Gebiet vermint war, mußten die wehrfähigen Männer Srebrenica im Gänsemarsch verlassen und weit einsehbare Felder überqueren. Für die bosnisch-serbische Armee war es ein Leichtes, sie von ihren Stellungen aus unter Feuer zu nehmen. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli griffen serbisch-bosnische Einheiten die Marschkolonne mit schwerer Artillerie an. Nur einem Drittel der Marschierenden gelang es zu entkommen. Der Großteil wurde von der bosnisch-serbischen Armee, die laut Angabe Überlebender eine Menschenjagd auf sie veranstaltete, eingeschlossen. Aus dem hinteren Teil der Kolonne gerieten am 13. Juli viele Männer in Gefangenschaft der gegnerischen Armee. In den darauffolgenden Tagen, insbesondere in der Zeit zwischen dem 14. und 17. Juli, soll es zu Massenexekutionen an bosnisch-muslimischen Gefangenen gekommen sein.

Zweifellos handelt es sich bei solchen Exekutionen um Kriegsverbrechen. Von ihnen zu unterscheiden, mag dies auch befremdlich anmuten, da dadurch im Krieg zwischen legalem und illegalem Töten differenziert wird, wären allerdings die an den zum Teil bewaffneten, in Kolonne marschierenden wehrfähigen Männern verübten Tötungshandlungen. Nicht nur aus Sicht der bosnisch-serbischen Armee hat es sich bei ihnen um Soldaten im Krieg gehandelt, ihre Tötung war folglich eine "normale" Kampfhandlung. Diese Einschätzung wird in den offiziellen Untersuchungen, die sowohl das Niederländische Institut für Kriegsdokumentation (NIOD) als auch das Den Haager Tribunal angefertigt hatten, durchaus geteilt.

Nach Feststellungen des Tribunals wie auch der drei offiziellen Untersuchungen durch Frankreich, die Niederlande und die Vereinten Nationen waren die an den gefangengenommenen gegnerischen Soldaten verübten Morde nicht geplant gewesen. Dem NIOD-Bericht zufolge hätte die serbische Führung "wütend" auf den Ausbruchsversuch der wehrfähigen muslimischen Männer reagiert; sie fühlte sich hintergangen. Allem Anschein nach hatte die bosnisch-serbische Armee den Vereinten Nationen die Evakuierung der Zivilbevölkerung überlassen wollen. Da es vorher (geheim-)diplomatische Kontakte zwischen Mladic, dem UN-Oberkommandierenden Karremans und anderen gegeben hatte, könnte angenommen werden, daß den bosnischen Serben Zusagen für eine Evakuierung und Betreuung der Flüchtlinge gegeben worden waren, weshalb diese keine eigenen Vorkehrungen getroffen hatten, um nach der Einnahme der Stadt zehntausende Menschen versorgen zu können.

Die NATO wiederum tat das Ihre, um am 11. Juli die Eskalation noch weiter anzuheizen. In den Mittagsstunden, als die bosnisch-serbische Militärführung um General Mladic sich durch die Marschkolonne der gegnerischen 28. Division hereingelegt fühlte, begann die NATO damit, die umliegenden serbischen Stellungen zu bombardieren. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die serbischen Soldaten zum Großteil schon in der Stadt, so daß mit diesen Luftangriffen - wobei daran erinnert werden muß, daß der UN-Kommandeur Thom Karremans zuvor fünfmal vergeblich Luftunterstützung angefordert hatte, um die serbische Armee noch in ihren Stellungen anzugreifen, was UN-General Janvier nicht einmal an das NATO-Hauptquartier weitergeleitet hatte - kein unmittelbarer militärischer Nutzen, wohl aber eine wutentbrannte Reaktion Mladics bewirkt werden konnte.

Dieser soll damit gedroht haben, Granaten in die Menge der rund 25.000 Frauen, Kinder und älteren Menschen feuern zu lassen, die sich auf der Flucht in das UN-Lager in Potocari befanden, woraufhin die NATO ihre Bombardierungen einstellte. Bezeichnenderweise wurden diese Luftangriffe in dem von den Vereinten Nationen erstellten Bericht gar nicht, in dem des niederländischen Instituts nur randläufig erwähnt. In der darauffolgenden Nacht vom 11. auf den 12. Juli kam es zu einem weiteren Treffen zwischen dem UN-Kommandeur Thom Karremans und Mladic. Letzterer soll getobt und Rache wegen der NATO-Luftangriffe angedroht haben. Gleichwohl wollte er mit der politischen und militärischen Führung der bosnischen Muslime über die Übergabe der Stadt und eine Evakuierung ihrer Bewohner verhandeln. Hätte er dies getan, wenn die bosnischen Serben, wie stets behauptet, einen "Völkermord" geplant hätten? Definitiv nicht.

Mladic konnte jedoch nicht mit der bosnisch-muslimischen Führung verhandeln, weil diese - auf direkten Befehl aus Sarajewo - längst aufgebrochen war, um die serbischen Linien zu durchbrechen. An ihrer Stelle kamen eine Frau und ein Schuldirektor, begleitet vom Kommandeur der UN-Truppen, Thom Karremans, um mit dem serbischen General zu reden. Dieser bot dann an, die Evakuierung durch die UN-Schutztruppen durchführen zu lassen, woraufhin Karremans ranghohe UN-Funktionäre in Sarajewo über die Lage unterrichtete. Eine Autorisierung zum Handeln erhielt er allerdings nicht. Da die Niederländer, wie es hieß, sich von dieser Aufgabe überfordert fühlten (was sie sicherlich auch waren), lehnten sie ab, und so blieben die 25.000 Menschen in Potocari - ohne Wasser, Nahrungsmittel und Toiletten - in sommerlicher Hitze weiter ihrem Schicksal überlassen.

Laut NIOD-Bericht folgten in dieser Situation am darauffolgenden Tag Hinrichtungen an aus der Menschenmenge herausgesuchten Männern, von denen dem Bericht zufolge ein- bis vierhundert in Potocari durch bosnisch-serbische Soldaten exekutiert wurden. Inwieweit für diese Verbrechen, wie wenig später geschehen, tatsächlich die bosnisch-serbische Führung und namentlich Karadzic und Mladic verantwortlich gemacht werden können, wird im weiteren Verlauf dieser Artikelreihe noch näher untersucht werden.

An dieser Stelle soll die Frage nach einer möglichen Verantwortung des bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic gestellt werden. Dessen Befehle hatten nicht unwesentlich zur katastrophalen Lage in und um Srebrenica beigetragen. Der Befehl, die waffenfähigen Männer übers offene Feld im Gänsemarsch durch die serbisch kontrollierten Gebiete zu schicken, obwohl Mladic bereits signalisiert hatte, sie - wenn auch unbewaffnet - abziehen zu lassen, kommt einem Befehl in den Tod schon recht nahe. Präsident Izetbegovic steht somit im dem Verdacht, die eigenen Truppen wohlwissend um die damit verbundenen großen Risiken auf einen lebensgefährlichen Weg geschickt zu haben.

Es ist unklar, doch keineswegs ausgeschlossen, ob der damalige US-Präsident Bill Clinton, der zwei Jahre zuvor mit Izetbegovic eine folgenschwere Unterredung über die nun unmittelbar bevorstehenden "Massaker von Srebrenica" geführt haben soll, von diesem Marschbefehl gewußt oder Izetbegovic sogar ermuntert hat. Der nächste Befehl Izetbegovics trug ebenso dazu bei, eine Deeskalation der höchst angespannten Lage zu verhindern. Das Angebot des serbischen Generals Mladic, mit den bosnischen Muslimen über eine Übergabe Srebrenicas sowie eine Evakuierung der Bevölkerung zu verhandeln, wurde in Sarajewo strikt abgelehnt. Begründung: Srebrenica sollte "gehalten" werden.

Dies ist an militärischem wie generellem Widersinn kaum zu übertreffen: Erst wird die bosnische Armee unter Bruch des UN-Embargos von den USA mit Waffen versorgt, angeblich, um die Stadt verteidigen zu können. Als die serbische Armee dann anrückt, ziehen die Verantwortlichen sowie die Männer im wehrfähigen Alter ab, nur um dann, als die Stadt, für die Serben überraschend widerstandslos, eingenommen wird, so zu tun, als solle sie "gehalten" werden.

Doch durch wen? Und warum wurde die serbisch-bosnische Armee und mit ihr ihr "wütender" General in einer Situation zusätzlich durch Luftangriffe der NATO provoziert, in der rund 40.000 Menschen der serbischen Armee so gut wie schutzlos gegenüberstanden? Deutet dies alles nicht auf eine einzig plausible Schlußfolgerung hin, nämlich daß die bosnisch-serbische Armee absichtlich und unter Verwendung perfidester Tricks und Ränke dazu gebracht werden sollte, sich durch Massaker und Massenexekutionen in das Unrecht zu setzen, in das sie von den führenden NATO-Staaten längst manövriert worden war, obwohl es in dem zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren andauernden Bürgerkrieg bei allen beteiligten Parteien zu Kriegsverbrechen gekommen war?

(*) zitiert aus: Srebrenica und die Politik der Kriegsverbrechen,
eine Analyse von George Bogdanich, vom 17. Juni 2005,
www.free-slobo.de/notes/050617gb.pdf

(**) zitiert aus: Die Instrumentalisierung der Toten von Srebrenica, Monatskalender November 2002, von Helga Dieter, Komitee für Grundrechte und Demokratie - Jahrbuch 2002/2003, Köln, Dezember 2003

(Fortsetzung folgt)

24. September 2008