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GUTE-NACHT/2281: Maria und die verschwundenen Eier (SB)


Fünfzehn Tage bis Ostern

Ganz gespannt lauscht Maria der Geschichte von Opa Mümmel und Sammy seinem Enkelkind. Die beiden sind echte Oster- hasen, bemalen und verstecken Ostereier für die Kinder. Doch was ist das? Heute müssen sie selber Ostereier suchen.


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O s t e r h a s e n b a n d e

Die Sonne scheint an diesem Morgen. Sammy erwacht aus einem wunderbaren Traum. Im Traumland hat er viele seiner verstorbenen Verwandten wiedergetroffen. Die alten Osterhasen haben Sammy im Bemalen der Ostereier unterwiesen. Besonders Urgroßvater Paul hat dem Kleinen eine Menge Tricks gezeigt und ihn in die Geheimnisse der Ostermuster eingeweiht. "Die Geschichte der Welt ist in diesen Mustern verborgen. Wir malen sie auf und geben sie immer weiter von Generation zu Generation. Da niemand weiß, welche besonderen Schätze in diesen Mustern verborgen liegen, sind sie ganz sicher bei uns aufgehoben." - "Der Traum war so spannend", denkt Sammy und dann erinnert er jedes Muster, das ihm der Urgroßvater gezeigt hat.

Nach einem leckeren Frühstück aus Möhren und Löwenzahn macht sich Sammy sogleich ans Werk. Ganz leicht fällt ihm heute die Arbeit. Zuerst werden alle Eier mit einem hellen Farbton eingefärbt. Nachdem die Eier getrocknet sind, kann die eigentliche Bemalung mit den geheimnisvollen Mustern beginnen. Sammy ist eifrig am Werk. Die Muster fließen ihm nur so aus dem Pinsel. Währenddessen erinnert Sammy sich an alle Geschichten, die der Urgroßvater ihm erzählt hat. Jetzt ist auch das letzte Ei verziert. Sammy kann gar nicht glauben, daß er schon alle Eier bemalt hat. Aber es ist so. Kein einziges unbemaltes Ei liegt mehr im Korb.

Gegen Abend sitzt Sammy mit Großvater Mümmel vor dem Haus. Schon von weitem sehen sie einen anderen Osterhasen heranhoppeln. Es ist der alte Henri. Osterhase Henri ist oft etwas zerstreut. Doch seine Ostereier bemalt er immer wunderschön.

"Hallo Henri, wie geht es dir?" begrüßt Opa Mümmel seinen alten Freund. "Hallo Mümmel, es geht mir... ach, es ist übel. Denn ich habe ein Problem. Ich kann meine Eier nicht finden. Hast du sie vielleicht gesehen?" Opa Mümmel schüttelt den Kopf, daß die langen Ohren nur so wackeln: "Nein, wie sollte ich auch. Ich habe dich ja schon lange nicht mehr besucht. Sind deine rohen Eier fort?" - "Nein", antwortet Hase Henri, "das ist ja das Schlimme. Alle bemalten Eier der letzten Tage sind verschwunden. Dabei habe ich sie alle im Schuppen aufgehoben." Opa Mümmel wundert sich doch sehr: "Etwas schusselig bist du ja manchmal. Kannst du dich noch daran erinnern, als ich deine Eier auf deinem Dachboden wiedergefunden habe? Na, und das andere Mal standen sie genau an dem Platz, wo du meintest sie hingestellt zu haben und wo sie nicht mehr ständen. Aber alle Eier der vergangenen Tage ... das wundert mich doch sehr. Morgen früh trommele mich mit deinen Läufen doch einfach an. Wenn die Eier noch nicht wieder aufgetaucht sind, komme ich rüber und helfe dir suchen." Damit ist Hase Henri einverstanden und macht sich wieder auf den Heimweg. "Armer alter Henri", sagt Opa Mümmel, als Hase Henri nicht mehr in Hörweite ist.

Später stellt Sammy seine bemalten Ostereier in der Nähe seines Bettes auf. Wenn er träumt, kann Urgroßvater Paul die tollen Ostereier begutachten. Sammy will seine Eier in der Nähe haben, wenn er schläft. Er hat so ein komisches Gefühl. Wenn seine Eier nun auch verschwinden und keiner mehr weiß, wo sie sind ... Opa Mümmel beruhigt Sammy: "Dieses Gefühl kenne ich gut. Du hast etwas für dich sehr Wichtiges getan und hast Angst, daß es dir wieder verloren geht. Aber sei beruhigt. Deine Eier sind ganz vorsichtig verstaut." Opa Mümmel nickt Sammy noch einmal zu und Sammy schläft ein.

24. März 2007

Gute Nacht