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GUTE-NACHT/2288: Maria und der erste April (SB)


Sieben Tage bis Ostern

"Maria, bist du fertig?" ruft Mama laut. Aus dem Badezimmer antwortet Maria: "Nein, ich kann meine Zahnbürste nicht finden." Mama wundert sich: "Aber die muß doch da sein, wo sie immer ist!" - "Kannst du nicht mal gucken?" bittet Maria. Mama geht ins Badezimmer und sieht die Zahnbürste in Marias Hand. "April, April!" freut sich Maria. Nun hat sie es doch noch geschafft ihre Mama in den April zu schicken. Das war gar nicht so einfach. Den ganzen Tag hat sie das schon versucht. Doch ihre Mama hat es immer durchschaut. Aber beim Zähneputzen versteht sie keinen Spaß, das muß sein. So fiel sie auch prompt auf Marias kleinen Spaß herein.

Maria liegt in ihrem Bett und fragt ihre Mama: "Warum kann man heute Späße machen und an den anderen Tagen nicht?" - "Das ist schon lange so. Auch als ich klein war, haben wir am ersten April versucht, uns gegenseitig Streiche zu spielen." Maria fragt weiter: "Aber warum?" - "Irgendwann wird sich das mal einer ausgedacht haben und dann ist es weitergegeben worden. Da haben es immer mehr gemacht, bis keiner mehr wußte, wer eigentlich damit angefangen hat. Dann haben die Leute gesagt: `Ja, das ist so Brauch.' Vielleicht hängt es auch mit dem April zusammen, der ja auch nicht weiß, was er will."

Maria fällt dazu ein Spruch ein: "April, April, der weiß nicht was er will. Bald Regen und bald Sonnenschein. April, April, der weiß nicht was er will."

Von ihrem Bett aus schaut Maria auf den Osterstrauß mit den selbstgemalten Eiern. Den ganzen Nachmittag hat sie mit Wasserfarben bunte Muster auf Eier gemalt. Ein Ei ist ihr besonders gut gelungen. Ein großes Auge hat sie darauf gemalt, und oben in das Loch hinein hat sie noch ein kleines Eisschirmchen gesteckt.

Nach der Malerei war Maria zu Mama in den Garten gegangen. Mama befreite die Blumenrabatten von Unkraut und Moos, denn bald werden die Blumen nur so hervorsprießen. Krokusse, Osterglocken und Blätter von Tulpen sind schon zu entdecken. Das Moos, das Mama herausgezupft hatte, nahm sich Maria, um daraus noch ein zweites Osternest zu bauen. Diesmal legte sie kleine weiße Kieselsteinchen noch außen herum. Damit der Osterhase auch ja nicht an dem zweiten Nest vorbeigehen würde. Die Eier soll der Osterhase schließlich nicht irgendwo versteckte, wo Maria diese erst Wochen später findet oder gar nicht mehr. Deshalb bastelte Maria auch noch einige kleine Wegweiser.

Dabei fragte sich Maria, ob es den Osterhasen denn wirklich geben würde. So manche Zweifel sind ihr ja schon gekommen, denn sie hat ihn noch nie selbst gesehen, obwohl sie schon so oft auf der Lauer gelegen hat.

Mama reißt Maria aus ihren Gedanken: "So, jetzt wird es aber Zeit, daß du schläfst. Du hast heute so viel erlebt." Maria gibt Mama einen Kuß und verschwindet im Bett.

1. April 2007

Gute Nacht