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GUTE-NACHT/2437: Von der Acht, die unendlich wird (SB)


Acht

Als das Mädchen zuhause ihren Ranzen öffnete, fand sie noch die Überreste des Innenlebens der Zuckertüte vor. Es waren ein Stift, ein Radiergummi, eine Schreibtafel und fünf Dinge mehr. Alles war aus Marzipan und Schokolade gefertigt. Jetzt bekam das Mädchen von ihrer Mama sogleich eine Aufgabe gestellt: "Wieviele Süßigkeiten haben in der Lebkuchenzuckertüte gesteckt?"

Da das Mädchen schon die Zahlen bis zur Zehn aufsagen konnte, war es leicht die Aufgabe zu lösen. "Acht", gab das Mädchen zur Antwort. "Das ist richtig!" sagte die Mama und fragte, "habt ihr denn heute schon Hausaufgaben auf?"

Wenn auch in späteren Tagen das Mädchen lieber keine Hausaufgaben mehr zu erledigen haben wird, an ihrem ersten Tag freute sie sich sehr darüber. "Wir dürfen jeder eine Zahl, die wir am liebsten haben und die wir schon kennen, aufmalen", gab es zur Antwort. Mama fragte: "Welche Zahl ist denn deine Lieblingszahl?" - "Acht!" kam sogleich die Antwort. Dann erklärte das Mädchen auch noch warum: "Die Acht sieht aus wie eine Brille, die ich mir auf die Nase setzen kann."

Mama nahm ein Blatt Papier und malte die Acht als Brille. Jetzt nahm auch die Tochter das leere Blatt aus ihrem Schulranzen und begann mit den Hausaufgaben. Sie schrieb zwei Achten. Eine stand gerade da, die zweite malte das Mädchen so quer über die erste Acht, daß es aussah, als blühe hier eine Blume. Dann schrieb sie kreuz und quer eine Acht nach der nächsten und verteilte sie so über das ganze Blatt. "Das sieht ja aus wie ein Tapetenmuster", fand die Mama. Das Mädchen überlegte, ob sie ein solches Tapetenmuster in ihrem Zimmer willkommen heißen würde. Doch sie fand eher nicht. Eine Tapete aus naturgetreu gemalten Blumen würde ihr viel besser gefallen.

Jetzt kam auch der Papa dazu und sagte: "Na habt ihr im Rechenunterricht gleich mit der größten Zahl begonnen?" Die Tochter verstand nicht, warum die Acht die größte Zahl sein sollte. Da erklärte ihr Papa, daß die Acht, wenn sie auf der Seite liegt, nicht mehr acht sondern unendlich bedeutet, also größer als alle anderen Zahlen sei. Das fand das Mädchen spannend.

Später im Bett dachte das Mädchen: "Unendlich!? Die Acht ist dann also die kleine Schwester von den Sternen."

26. September 2007

Gute Nacht