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GUTE-NACHT/2685: Aufräumen sinnlos (SB)


Aufräumen sinnlos

Nur noch zwei Schultage, dann bekomme ich Zeugnisse und habe Ferien. Leider fahren Mama und Papa nicht mit mir weg. Aber sie haben versprochen, daß wir jede Menge unternehmen. Zuerst möchte ich am Freitag ein großes Eis essen gehen. Meine Schwester kann uns dann bedienen. Denn sie arbeitet in der Eisdiele um die Ecke. Das wird lustig.

Mama sagt, bevor wir etwas unternehmen, muß ich erstmal mein Zimmer aufräumen. Dabei ist mein Zimmer total in Ordnung. Alles steht da, wo ich es haben möchte. Mit meinem Playmobil habe ich eine Stadt gebaut. Die Figuren kann ich, wenn ich mich nach unten beuge, sogar von meinem Bett aus bewegen. "Da kann man ja nicht mal treten", sagt Mama. Auf dem Fensterbrett stehen schmutzige Teller und Tassen und der Becher mit einem Rest Bananenmilch. Das findet Mama eklig. Aber so ist es wie in einer Küche ohne Spülmaschine. Am schlimmsten findet Mama es, wenn sie meinen Schrank aufmacht. Ich habe mir aus der frisch riechenden Wäsche ein richtiges Kuschelnest für meine Kuscheltiere gebaut. Die fühlen sich wohl da im Schrank. Damit Mama nicht schimpft, habe ich den Schlüssel versteckt. Doch am Wochenende will sie Papa bitten, den Schrank mit seinem Dietrich zu öffnen. Ich wußte gar nicht, daß Papa einen Freund hat, der so heißt.

Früher hat Mama oft mit mir "Wohnung" gespielt. Wir hatten in einem einzigen Zimmer, unserer Stube, eine ganze Wohnung untergebracht. Auf dem Tisch war der Balkon. Den mochte ich am liebsten. Er stand am Fenster und ich konnte von da herausgucken und den vorbeigehenden Leuten zuwinken. Unter dem Tisch war der Keller. Von hier habe ich alles geholt, was in einem Keller abgestellt wird, das Dreirad, die Kartoffeln und einen Besen. Der Mülleimer stand auch im Keller. Auf dem Sofa war das Schlafzimmer. Hier haben Papa und ich dann ein Dämmerstündchen gehalten, während Mama Brote für das Abendessen schmierte. Die Brote kamen dann per Eisenbahn auf Schienen durch das Zimmer zu uns gefahren. Wenn es dann auch noch dunkel im Zimmer war und nur die Lok leuchtete, war es besonders schön.

Das können wir doch in den Ferien wieder so machen, und diesmal hier in meiner "Wohnung".

16. Juli 2008

Gute Nacht