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GUTE-NACHT/2837: Warten (SB)


Gute Nacht Geschichten


Am frühen Morgen erwacht Laura auf dem Sofa von Oma, das im Keller steht. Laura weiß, es ist wahr. Sie träumt nicht, daß sie im Keller eingesperrt ist. Was soll sie bloß anstellen, um wieder zurück in die Wohnung zu gelangen, zu Mama und Papa? Soll sie das ganze Haus zusammenschreien, damit sie endlich wieder hier heraus kommt?

Ein bißchen Licht fällt von der Hauslampe an der Eingangstür auch hinunter zum Kellerfenster und in den Kellerraum hinein. Laura geht hinüber und schaut hinaus. Sie kann Schuhe an ihrem Fenster vorbeigehen sehen. Eigentlich hätte sie jetzt laut losschreien mögen. Aber sie weiß nicht, wer da gerade vorbeiläuft. Etwas entfernt kann sie die Bushaltestelle sehen.

Jetzt ist bestimmt die Zeit, wo die anderen Kinder zur Schule fahren. Ein Hoffnungsschimmer blitzt in Laura auf. Mama wird auch bald aus dem Haus zur Arbeit gehen. Hoffentlich kommt sie nicht so spät. Laura will erst rufen, wenn es Mama ist, die vorbeigeht. Es wird Mama bestimmt schon peinlich genug, wenn Laura im Keller steckt. Da will sie die Botschaft darüber bestimmt nicht von einem Nachbarn erhalten. Die sind sowieso immer schon so unfreundlich.

Warten, warten. Mama kommt aber nicht. Ist heute etwa Sonntag, wo Mama immer ausschläft? Aber nein, es ist nicht Sonntag. Da drüben am Busplatz stehen Kinder mit ihren Schultaschen. "Ob ich doch besser nach ihnen rufen soll?" Aber die anderen Kindern lachen Laura oft aus. Wenn sie sich jetzt in ihrer Lage zu erkennen gibt, dann wird das Gespött auch nicht lange auf sich warten lassen.

"Was ist mit meiner Freundin Lisa? Ob sie heute wieder zur Schule geht? Gestern noch war sie krank", denkt Laura und wartet weiter auf ihre Mama. Doch an diesem Morgen geht Mama nicht aus dem Haus. Warum wohl?

21. Januar 2009

Gute Nacht