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GUTE-NACHT/2969: Der Dosensammler - Werfen und fangen (SB)


Gute Nacht Geschichten

"Ich muß dich enttäuschen?", bringt Onkel Josef gleich Pele entgegen, als dieser zur Wohnungstür hereinschaut und sein freudiges Gesicht zeigt. "Womit?", fragt Pele und die Freude aus seinen Gesicht geht in Skepsis über. "Nun, ein Seil, mit dem wir uns beim Dosentransport das Treppensteigen ersparen, hat der Hausmeister nicht. Wir müssen wohl doch in den sauren Apfel beißen und die Dosen die vielen Treppenstufen hinauf tragen. "Das kommt gar nicht in Frage", protestiert Pele, "mir fällt schon etwas dazu ein. Das Problem muß gelöst werden."

Um besser nachdenken zu können, schaut Pele bei Onkel Josef aus dem Fenster. Unten auf dem Hof spielen seine Freunde mit einem Ball. Er möchte am liebsten zu ihnen und mitspielen. Werfen und Fangen mag er besonders gern. "Werfen und fangen ... werfen und fangen ...", warum gehen ihm diese Worte einfach nicht mehr aus dem Kopf?"

Plötzlich hat Pele eine Idee. Die Dosen sind doch nicht schwer und lassen sich sicher auch gut werfen und fangen. Er uns seine Freunde könnten sich vom Keller bis zum Dachboden die Dosen zuwerfen und keiner bräuchte so viele Treppen steigen.

Blitzschnell läßt sich Pele den Schlüssel für den Keller geben und verschwindet. Onkel Josef weiß gar nicht, was er davon halten soll. Aber da er noch etwas herumzukramen hat, kümmert er sich nicht weiter darum. Bald hat er Pele und den Schlüssel sogar vergessen. Pele wird ihn schon wieder vorbei bringen.

Nicht einmal eine halbe Stunde ist vergangen, da klopft es plötzlich bei Onkel Josef an der Tür. "Komm doch herein Pele", läd Onkel Josef ein. Doch es ist nicht Pele, der eintritt. Es ist ein anderer Junge, den Onkel Josef vom Sehen her kennt. Der Junge sagt: "Ich bin der letzte in der Kette, wo soll die Dose hin?"

Onkel Josef ist erstaunt und tritt erst einmal auf den Flur hinaus. Was wird da wohl gespielt? Da fliegt ihm beinahe etwas an den Kopf. Es ist unzweifelhaft eine seiner Dosen. "Halt! Stop!", ruft Onkel Josef. Der Ruf des Onkels wird nun von Mund zu Mund weitergegeben, abwärts in Richtung Keller. Die Weitergabe des Ausrufs ist schneller im Keller angelangt als der Onkel selber. Als dieser dann ebenfalls im Keller ankommt, schaut er in Peles verdutztes Gesicht. Der ist von seinem Einfall so begeistert, daß das erscheinen des Onkels ihn nicht aus der Fassung bringt. "Ist doch eine Top-Idee, nicht wahr!", strahlt Pele über das ganze Gesicht, "wir brauchen alle keine Treppen zu steigen und dazu bringt das Werfen noch jede Menge Spaß!"

Jetzt erst nimmt Pele Onkel Josefs skeptischen Gesichtsausdruck war. "Mhm!", sagt dieser nun, "das ist wohl keine schlechte Idee. Dann steig ich mal wieder nach oben und nehme die Dosen in Empfang zum Stapeln."

Das Unterfangen "Dosenwerfen" geht eine halbe Stunde vonstatten. Plötzlich läuten die Kirchenglocken, die Kette zerbricht und einige Dosen fallen zu Boden. "Wir müssen zum Essen, sonst gibt es Ärger." "Na klar!", stöhnt Pele, "morgen fangen wir einfach früher damit an. Geht das klar?" Seine Freunde sind einverstanden und auch Onkel Josef findet die gefundene Lösung seines Dosenproblems hervorragend.

"Jetzt muß auch ich nach Hause. Mama wird schon warten. Bis morgen!" - "Bis morgen Pele und vergiß vor lauter Dosen Mamas Korb nicht!"


30. Juni 2009

Gute Nacht