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GUTE-NACHT/3042: Eine traurige Katzengeschichte (SB)


Gute Nacht Geschichten


Einst gab es ein Lied, das erzählte folgende traurige Geschichte:

Es war einmal ein Kater, der hieß Emil. Er war unendlich in eine Katzendame verliebt. Doch die Katzendame wies Emil nur ab.

Am nächsten Tag brachte Emil der geliebten Katzendame ein Mäuschen. Er setzte die noch lebende Maus vor der Katzendame ab. Doch sie verschmähte die Maus und ließ sie laufen.

Jeden Tag überlegte sich Kater Emil, was er denn für seine Angebetete tun könne. Sie aber ließ sich nicht erweichen, obwohl sie längst in Emil verliebt war.

"Was kann ich denn nur für dich tun?", fragte Emil. Da sprach die Katzendame einen Wunsch aus: "Hole mir den süßesten Honig und nicht zu wenig."

Das ließ sich Kater Emil nicht zweimal sagen. Er begab sich in den Wald. Denn von dort kam die Kunde, es gäbe einen Baum, in dem die Bienen den besten Honig bereiteten. Auf leisen Sohlen schlich sich Kater Emil an den Baum heran. Vorsichtig kletterte er an dem Stamm hinauf.

Dort oben fand er den Eingang, durch den die Bienen ein- und ausflogen. Kater Emil steckte nun seinen Kopf durch das Loch. Es war gerade groß genug, daß er hindurch paßte. Was gab es da für leckeren Honig. Am liebsten hätte Kater Emil ihn selbst genascht. Aber er wollte eine Pfote voll davon seiner Geliebten bringen und zwar schnell. Er durfte die Bienen nicht aufschrecken.

Kater Emil zog seinen Kopf wieder heraus und steckte eine seiner Pfoten in die Baumöffnung. Er langte nach einer möglichst großen Portion und zog die Pfote dann schnell wieder heraus, um nach Hause zu fliehen, bevor die Bienen es bemerken konnten. Doch das war bereits geschehen.

Die Bienen wollten sich ihren Honig nicht stehlen lassen. "Haltet den Dieb!", schrie die Bienenkönigin, und schon jagten Hunderte von Bienen hinter Emil her. Sie waren schneller als der Karter. Denn Emil versuchte, den erbeuteten Honig für seine Geliebte festzuhalten und kam nur auf drei Bienen voran. Die vierte Pfote hielt er hoch. Darauf flogen die Bienen im Sturzflug los, um dem Dieb die Beute wieder abzujagen. Auch stachen sie Emil so gut sie konnten und mußten dabei ihr eigenes Leben lassen.

Bald fiel Emil erschöpft zu Boden. Die Bienen nahmen von dem Honig an Emils Pfote mit zurück in ihren Baum, was sie erwischen konnten. Nur ein kleiner Rest verblieb in Emils Hand. Dieser Rest gab Emil wieder Kraft und er erholte sich bald von seinen Wunden. Als er sich besser fühlte, überlegte er, ob es diese Katzendame wirklich wert war, so zu leiden. Er beschloß in die Welt hinaus zu ziehen, um dort sein Glück zu suchen.

Die selbstsüchtige Katze, die ihr Spiel mit Emil getrieben hatte, erfuhr nie, was mit Emil wirklich geschehen war. Da er nicht zurückkehrte, glaubte sie, daß er tot war. Da trauerte sie um ihn.

2. Oktober 2009

Gute Nacht