Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3403: Der kleine Nachtwächter behält sein Geheimnis (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter


Mit der Taschenlampe in der einen und der Laterne in der anderen Hand ist der kleine Nachtwächter unterwegs. Ganz ohne darüber nachzudenken, strebt er dem Ort der vergangenen Nacht zu, an dem er eine Überraschung erlebte. Rebell folgt. Je näher die beiden dem Garten mit dem Hühnerstall kommen, um so aufgeregter schnüffelt Rebell.

Jetzt erst erkennt der kleine Nachtwächter, wohin er voran schreitet. "Oh, du meine Güte. Dahin wollte ich doch gar nicht. Schließlich möchte ich nicht, daß du, Rebell, den kuscheligen Kerl doch noch erwischst." Aber schon ist es zu spät. Die beiden sind bereits bei dem Gartentor angelangt.

"Hallo, kleiner Nachtwächter", wird er von dem Gartenbesitzer begrüßt, "bin heute mal etwas länger auf. Letzte Nacht war hier im Garten so ein Tumult. Da wurde ich von meinen Tieren, den Enten, Gänsen und Hühnern, direkt aus dem Schlaf getrommelt. Bestimmt war der Fuchs hier gewesen und wollte sich mal wieder eines meiner Hühner schnappen. Aber der neue Zaun macht das jetzt unmöglich. Ich habe eben noch einmal alle Ecken abgesucht, und es gibt keinen Eingang mehr in das Gehege hinein, außer der Tür, und die sperre ich abends immer gut ab."

Der kleine Nachtwächter weist mit seiner Laterne in Richtung Obergrenze des Stallzauns. "Keine Bange", sagt der Kleingärtner, "auch da habe ich vorgesorgt, denn das Gehege braucht auf jeden Fall einen Schutz von oben. Schließlich will ich meine Gans Gertrude, meine Enten Wilma und Henri, sowie mein Huhn Selma und all das andere Federvolk auch vor Raubvögeln schützen. Wie schnell hat sich so ein großer Vogel eines meiner Lieben geschnappt. Dann habe ich das Nachsehen und kann sie selber nicht mehr braten."

Der kleine Nachtwächter schrickt zurück. "So ist das also", denkt er, "zuerst werden die Tiere aufgezogen und später landen sie fast alle im Kochtopf. Da werde ich von dem kleinen Zaungast letzte Nacht lieber nichts erzählen. Er hat ja auch gar nichts angestellt, hatte sich wohl bloß verlaufen." So bleibt die Begegnung mit dem Waschbären das Geheimnis des kleinen Nachtwächters.

"Dann werde ich mich mal wieder auf die Socken machen. Hier ist ja wohl alles in Ordnung", sagt er. "Ja, bestens!", bestätigt der Gartenbesitzer. Da wünscht der kleine Nachtwächter zum Abschied eine: "Gute Nacht!"

© 2011 by MA-Verlag

10. Juni 2011