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GUTE-NACHT/3466: Der kleine Nachtwächter am Abend (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Der kleine Nachtwächter am Abend



Der kleine Nachtwächter sitzt bei dem alten Mann auf der Bank vor der strohgedeckten Kade. Gemeinsam starren sie in den Himmel. Es ist noch nicht dunkel, aber die Dämmerung hat schon eingesetzt. Kalt ist es in den letzten Tagen geworden, und der Regen trägt sein bestes dazu bei. Die letzten Schwalben sitzen noch im Nest und hoffen, von ihren Eltern weiterhin gefüttert zu werden und auch noch das Fliegen zu erlernen, bevor die Eltern, wie schon ihre Artgenossen zuvor, in den Süden aufbrechen.

An Mücken und Faltern mangelt es in dieser Zeit nicht. Gerade jetzt lauern die Mücken in den Hauseingängen und wollen ins Innere vordringen, um sich an den Menschenleibern zu laben. Mit winzigen Stichen können sie diese unendlich ärgern.

Da kommt die Frau und bringt Decken mit. "Damit ihr euch nicht verkühlt", sagt sie und legt eine Decke ihrem Mann um die Schultern und reicht die andere dem kleinen Nachtwächter. "Wo steckt Rebell?", wundert der sich plötzlich.

Die Alte schmunzelt. Rebell war mit ihr ins Haus gelaufen. Wahrscheinlich glaubte er, er könne sich wieder einen Zipfel der leckeren alten Wurst ergattern. Doch um diese zu erhalten, mußte er erst noch die Laterne des kleinen Nachtwächters nach draußen tragen, damit der sie anzünde und es trotz der Kälte recht gemütlich auf der Bank wird.

Am Abend vor dem Haus zu sitzen und den Fledermäusen zuzusehen, wie sie Mücken und Falter jagen, lieben die alten Leute, und auch der kleine Nachtwächter findet Gefallen daran.

"Da sieh nur, kleiner Nachtwächter, was für eine besonders große Fledermaus", freut sich die Alte und zeigt nach oben. Dann setzt auch sie sich mit einer Decke auf die Bank und sieht ebenfalls dem Schauspiel zu, das da heißt: "Vampire greifen an!"

"Gute Nacht."

Rebell trägt die Laterne - Buntstiftzeichnung: © 2011 by Schattenblick

zum 31. August 2011