Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3585: Der kleine Nachtwächter bewirtet Gäste (SB)

Der kleine Nachtwächter bewirtet Gäste

Gute Nacht - Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Früh am Morgen kehrt der kleine Nachtwächter von seiner Nachtwache mit Rebell in die Burg zurück. Die Sonne steigt bereits herauf. So braucht er weder seine Taschenlampe noch das Licht der Laterne. Die Kerze ist eh bereits erloschen.

In der Burg haben Gäste übernachtet. Sie sind bereits aufgestanden. So früh wie möglich wollen sie sich auf den Weg machen, um bis zum Abend ihr nächstes Etappenziel mit dem Fahrrad zu erreichen.

"Ohne Frühstück kommt ihr mir nicht aus der Burg fort", mahnt der kleine Nachtwächter. Schnell bereitet er heißen Tee und stellt Haferflocken und Milch auf den Tisch. "Die Milch ist direkt vom Bauern", verkündet er stolz.

Die beiden Gäste lassen sich nicht anmerken, daß ihnen der Geschack der Milch ganz ungewöhnlich erscheint. Zuhause wollen sie lieber wieder ihre Milch aus Tüten aus dem Supermarkt trinken. "Wenn es jetzt bereits Herbst wäre, könnte ich euch Äpfel aus dem Burggarten mitgeben. Aber so könnt ihr euch höchstens ein paar Stachelbeeren pflücken. Die rote Sorte schmeckt besonders süß. Schade, daß ihr nicht am Wochenende gekommen seid, da werde ich einen Stachelbeerkuchen backen."

Doch die beiden Fremden wollen keine Beeren pflücken. Sie starten direkt nach dem Frühstück durch. "Ihr könnt mich gern auf eurer Rückreise erneut besuchen", mit diesen Worten verabschiedet sich der kleine Nachtwächter. "Ja", versichern die Gäste, "und dann bleiben wir ein paar Tage und erkunden die Burg. Vielleicht gibt es ja hier ein Geheimnis zu ergründen wie auf vielen anderen Burgen auch."

Rebell wufft zum Abschied. Dann folgt er dem kleinen Nachtwächter hinauf in das Schlafzimmer. Die Betten haben die Fremden nicht gemacht. Der kleine Nachtwächter holt das jetzt auch nicht nach. Kaum das Nachthemd übergestreift, wirft er sich auch schon auf sein Lager. Er ist so müde von der Nacht. Nicht einmal die Gardine zieht er zu, um den Raum abzudunkeln. Er ist so müde, daß er auch im hellen Zimmer einschläft und träumt.

Von einem Geheimnis hatten die Fremden gesprochen. Ob es wirklich ein Geheimnis um diese Burg gibt? Was ist früher hier geschehen? Wer hat hier gelebt? Und warum sind alle Burgherren und -frauen verschwunden? All das geistert an diesem Tag dem kleinen Nachtwächter im Traum herum. Unruhig wälzt er sich von einer Seite auf die andere. Sein Hund Rebell bekommt kein Auge zu. Besorgt blickt er auf das Lager seines Herrchens. Als er beschließt, sich unerlaubterweise einfach neben den kleinen Nachtwächter zu legen, wird dieser endlich ruhig und schläft tief und fest bis zum Abend.

Gute Nacht



zum 4. August 2012