Schattenblick → INFOPOOL → KINDERBLICK → LESEN UND LERNEN


ELTERN/285: Archäologie-Zeitschrift für Kinder und Jugendliche (forsch - Universität Bonn)


forsch Frühjahr 2018
Bonner Universitäts-Magazin

Altes neu entdecken mit "Prof. Archofix"
Studentin gibt Archäologie-Zeitschrift für Kinder und Jugendliche heraus

von Ulrike Eva Klopp


Bevor Christina de Man anfing, Klassische Archäologie zu studieren, machte sie eine Ausbildung zur Mediengestalterin. Aus beidem wurde nun die Zeitschrift "Archäologie für Kids" für Kinder und Jugendliche. Durch die Hefte führen selbst gezeichnete Figuren wie Prof. Archofix, Alexa und Alex, Carter Klug, Karlchen Kelle und Antike Amphoria.


Die Idee, archäologische Themen für Kinder aufzubereiten, entstand, als Christina de Man an ihrer Bachelorarbeit saß. Ihr kleiner Sohn lenkte sie vom Schreiben ab - Anlass, mal über die Zukunft nachzudenken. Auch wenn sie sich mit ihrem Mann, ebenfalls Archäologiestudent, bei der Kinderbetreuung abwechselt: Ihr Beruf sollte möglichst nicht an feste Zeiten gebunden sein. So suchte sie nach einem neuen Zugang zu ihrem Fach ohne lange Abwesenheiten für Grabungs- oder Museumsprojekte.

"Ich habe herumprobiert, eine Facebook-Seite gebaut und ein Titellogo entworfen", erzählt Christina de Man. Mit diesem "Versuchsballon" warb sie um Mitakteure. Die Resonanz war so positiv, dass sie die Zeit zwischen Bachelor-Abschluss und Masterstudium für ihr Projekt nutzte: eine Zeitschrift, die Archäologie und Geschichte erklärt, Altes in Bildern und Kurztexten neu entdecken lässt.

Kindermagazine geben zwar Sonderhefte zu einem Thema wie Archäologie heraus. "Für eine kontinuierliche Reihe fände ich nicht genug Themen, wurde ich gewarnt. Das glaube ich nicht, es gibt so viele davon und mir fallen immer mehr ein", sagt Christina de Man. Sie schreibt nicht selbst, sondern setzt die Rahmenbedingungen und vergibt Themen an Mitstudierende, die Spaß an dem Projekt und einem Arbeitsnachweis haben. "Bei der ersten Ausgabe bestanden sie sogar darauf, ihre Belegexemplare als Starthilfe zu bezahlen."

Der Ablauf einer Grabung, die Zeitrechnung der Griechen und Römer, ein Blick in die Werkstatt eines römischen Schuhmachers, archäologische Ausflugstipps, antike Spiele und Rezepte, Bücher- und Filmtipps waren Themen. Danach meldeten sich noch mehr Interessierte, nicht nur Studierende, und wirkten an der zweiten Ausgabe über Kelten, Germanen und Wikinger mit.

Christina de Man gestaltet alles selbst. Neben eigenen Fotos kümmert sie sich um Bildbeschaffung und Abdruckrechte, zeichnet Figuren und Cartoons und verbindet beides. So steht Prof. Archofix zum Beispiel auf einem fotografierten Grabungsfeld. "Das Ganze soll eine persönliche Note haben - an der Professionalität arbeiten wir." Das Logo setzt die Grundwerkzeuge der Archäologie in Szene: Spaten, Kelle und Schaufel. Die Stofftaschen und T-Shirts damit sind noch Einzelstücke.

Um zu studieren, hat Christina de Man nach der Ausbildung neben Jobs das Abi nachgemacht. So zielstrebig ging sie auch die Zeitschrift an: Parallel zum Anwerben von Mitakteuren erstellte sie eine "Marktanalyse", verteilte in der Innenstadt Flyer und Fragebogen an Kinder und Jugendliche: Was würdet Ihr gerne lesen, was könnte man an den Cartoon-Figuren verbessern, wie sollen sie heißen, was würdet Ihr für so eine Zeitschrift bezahlen? Die Studentin knüpfte Kontakte zu möglichen Vertriebsstellen, Museen und Sammlungen und verschickte Ansichtsexemplare - nicht nur in der Region, sondern bundesweit.

Hergestellt wird die Zeitschrift für Kinder und Jugendliche von acht bis 14 Jahren im Eigenverlag. Fachkundige Familienmitglieder beraten die junge Herausgeberin. "Aber bis sich das trägt, wird es dauern. Vom Zeitaufwand ist das schon wie ein Job", sagt sie. "Weiter geht es, wie Studium, Sohn und Mann mich lassen." Gerne möchte sie nun pro Quartal eine Ausgabe herausbringen. Für 2018 ist die erste erschienen, die nächste über "Helden der Antike" ist in Arbeit.

Dass Christina de Man ihre Bachelorarbeit fertig bekommen hat, lag an der Erkenntnis: Für die Uni wird in der Bibliothek geschrieben. Zu Hause ist die Ablenkung zu groß.



Kontakt und Bezugsquellen oder Versand gegen Porto:
Mail an archaeologieforkids@gmail.com

*

Quelle:
forsch - Bonner Universitäts-Nachrichten Frühjahr 2018, Seite 33
herausgegeben im Auftrag des Rektorats der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
vom Dezernat Hochschulkommunikation,
Poppelsdorfer Allee 49, 53115 Bonn
Tel.: 0228/73 7647, Fax: 0228/ 73-7451
E-Mail: forsch@uni-bonn.de
Internet: www.forsch.uni-bonn.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang