Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → LESEN UND LERNEN

MUSIKKOFFER - KOMPONISTEN/008: Wolfgang Amadeus Mozart. Die Liebe zur Oper (SB)


W O L F G A N G   A M A D E U S   M O Z A R T

Teil 5

Wolfgang und die Liebe zur Oper



Eine von Wolfgangs vielen Opern, die "Zauberflöte", habt ihr in den vorangehenden zwei Folgen kennenlernen können. So habt ihr vielleicht eine Vorstellung davon, was eine Oper eigentlich ist.

Es handelt sich dabei praktisch um ein Theaterstück, in dem gesungen und nicht gesprochen wird. Dabei schreibt eine Person das Textbuch - das nennt man bei einer Oper ein Libretto. Eine andere Person komponiert dazu die Musik. Manche Opern sind sehr lustig, andere eher tragisch. Wenn ihr euch zum Beispiel im Theater die Zauberflöte anschaut, dann gibt es jede Menge zu lachen.

Die Zauberflöte ist jedoch nur eine Geschichte von vielen, zu denen Wolfgang die Musik komponiert hat. Könnt ihr euch vorstellen, daß er in nur 24 Jahren allein 19 Opern komponierte? Nun, früh übt sich, was ein Meister werden will, und Wolfgang war erst 11 Jahre alt, als er sein erstes Opernwerk schrieb. Die neunzehn Opern, von denen die Zauberflöte schließlich seine letzte war, sind jedoch nur ein Bruchteil all dessen, was Wolfgang sonst noch an Klaviersonaten, Messen, Konzerten und anderem geschaffen hat!

*

So klein Wolfgang noch war, er liebte die Oper. Wann immer und wo immer er durfte, besuchte er Opernvorstellungen. Sein Traum galt der berühmten Mailänder Opernscala, dem großen Opernhaus in Italien. Dafür eine Oper zu komponieren, das wäre etwas!

Aber so einfach ist das mit dem Komponieren nicht. Auch in der Musik gibt es so etwas wie Mode. Da gab und gibt es Länder, die den Ton angeben, und dementsprechend mußte eine komponierte Musik an den jeweils vorherrschenden Geschmack angepaßt sein. Damals gehörte es sich, daß beinah jeder Musiker, der etwas auf sich hielt, mindestens einmal nach Italien reiste. So wie ein Musiker nach dem anderen nach Italien fuhr, um dort zu studieren, so riefen die deutschen Fürsten die besten italienischen Musiker an ihre Höfe. Es war eben auch Italien, wo - man könnte sagen - die Oper 'erfunden' wurde, und von wo aus sie sich über ganz Europa verbreitete.

Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts wurden italienische Opern in Dresden, Hamburg, St. Petersburg, 1628 sogar schon in Warschau aufgeführt und Opernhäuser nach italienischem Vorbild gebaut.

In den Opernhäusern von damals war jede Menge los. Das war nicht so, wie wir es heute kennen. Heute kauft man für eine Vorstellung eine Karte, macht sich am Abend besonders hübsch und wenn im Theater die Oper beginnt, sitzt das Publikum auf seinen Plätzen, ist ganz leise, schaut gespannt auf das Geschehen und lauscht dem Gesang.

Aber damals, ihr werdet es kaum glauben, da konnte man nicht behaupten, daß es während einer solchen Opernvorstellung leise zuging. Zwar sangen die Sänger und Sängerinnen natürlich ihre Texte, ihre Arien, aber die Zuschauer spielten nebenbei Karten, speisten, hielten in den Vorräumen des Opernhauses Glücksspiele ab und boten Waren feil. Die Besucher knackten Nüsse, tranken, schmatzen, schmausten und ließen es sich wohl ergehen.

Klar, daß auch Wolfgang unbedingt nach Italien reisen mußte. Und abgesehen davon, daß er in zahlreichen italienischen Städten mit seiner eigenen Musik großen Jubel auslöste, nutzte er die Gelegenheit, fleißig Opernvorstellungen zu besuchen, um am Beispiel großer Meister zu lernen. Dann malte er sich aus, wie er selbst - das war damals so üblich - als Komponist unten im Orchester am Cembalo säße, die Vorführung leitete und am Ende vom Publikum umjubelt werden würde.

Alles, was Wolfgang bewegte, wurde in Musik ausgedrückt; war er wütend, konnte er sich so in seine Wut hineinsteigern, daß er manchmal wie ein Besessener auf das Cembalo einhämmerte. Hatte er etwas Neues kennengelernt, so setzte er es ebenfalls gleich in neue Kompositionen um. Wolfgang sprudelte sozusagen vor Musik über und schließlich durfte er, nachdem er sich ausreichend unter Beweis gestellt hatte, 1770, also mit nur 14 Jahren, tatsächlich für die Mailänder Oper komponieren. Das Stück "Mitridate" wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag aufgeführt und rief einen solchen Jubel hervor, daß es zwanzig Mal wiederholt werden mußte.

Zwischen 1769 und 1772 reiste Wolfgang immer wieder nach Italien, wo er die verschiedensten Aufträge erhielt. Dort war es auch, wo er anläßlich der Hochzeit des Erzherzogs von Österreich mit der Italienerin Maria D'Este als Beiwerk zu einer Oper von Johann Adolph Hasse eine Serenata vorführte. Schon die Ouvertüre schlug die Zuhörer in ihren Bann und Johann Adolph Hasse bemerkte am Ende neidlos: "Der Jüngling wird uns alle vergessen machen." Wolfgangs Serenata wurde dann auch öfter wiederholt als die eigentliche Festoper.

13. März 2014