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MELDUNG/043: Wissenschaftler testen Sockel der Skulpturen im Dresdener Albertinum (DMG)


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Rempeln in der Ausstellung für die Forschung

Wissenschaftler der TU Dresden testeten die Standsicherheit der Sockel in der Skulpturensammlung des Albertinums


Peter Ruge atmet tief durch. Er konzentriert sich auf das Postament, auf dem eine sehr rüde Kopie von Wilhelm Lehmbrucks "Torso der großen Stehenden" thront. Der Professor nimmt Anlauf, rennt los und wirft sich gegen den Sockel. Der schwankt kurz hin und her und kommt aber sofort wieder zum Stillstand. Ruge ist zufrieden: Genau so soll es sein.

Der Selbstversuch des Dynamik-Professors war das Ende einer Testserie, die Wissenschaftler der TU Dresden Monate vor der Wiedereröffnung des Albertinums in ihrem Otto-Mohr-Laboratorium (OML) der Fakultät Bauingenieurwesen durchführten.

"Da die Skulpturen zwar mit den Postamenten fest verbunden sind, diese aber nicht im Boden des Albertinums verankert werden, sollten wir deren Standfestigkeit prüfen", sagte Laborleiter Dr.-Ing. Torsten Hampel. Die beteiligten Statiker hatten zwar schon Computersimulationen erstellt. Möglichst wirklichkeitsnahe Versuche sollten aber die letzte Sicherheit bringen: Was passiert, wenn ein Mensch gegen den Sockel fällt?

Die Wissenschaftler des OML entwickelten in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Statikern einen speziellen Versuch. Ein Sandsack simulierte dabei den Menschen - was zwei Vorteile hat: Zum einen konnten die Wissenschaftler die Versuche beliebig oft durchführen. Und zweitens mussten sie nicht jemanden suchen, der sich 20 Mal gegen den Sockel fallen lassen wollte. Mit aufwändiger Technik protokollierten sie die Versuchsdaten. Sie maßen 5.000 Mal pro Sekunde die Größe des Ausschlags. Eine Hochgeschwindigkeitskamera filmte alles mit 600 Bildern pro Sekunde. Diese Daten gaben Aufschluss darüber, bei welcher Wucht des Aufpralls der Sockel umkippt.

"Wir sind mit den Ergebnissen der Versuche sehr zufrieden!" sagte der verantwortliche Statiker Dr.-Ing. Rainer Kless. Dank der Erkenntnisse aus den Versuchsdaten habe man an den tatsächlich aufgestellten Sockeln noch konstruktive Änderungen vornehmen können. Der "Torso der großen Stehenden" steht nun noch sicherer als geplant auf seinem Postament im Albertinum.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. August 2010